Wie unser Koffer mit der besten Bewertung mir das Leben schwer macht
Bietet sich die Gelegenheit für einen Produkttest, lasse ich mich nicht lange bitten. So liess ich meinen eigenen Koffer zu Hause und packte stattdessen den «Soundbox Spinner» von American Tourister. Eine Entscheidung mit Folgen …
«Es kommt nicht oft vor, dass ich ein Produkt kaufe und sage, dass es nicht besser sein könnte, aber von diesem Koffer könnte ich mir nichts mehr wünschen.»
«Ideal für kurze Business-Städtetrips. Guter Stauraum. Koffer kann noch erweitert/vergrössert werden. Angenehm zum Ziehen und neben sich herrollen – rollt gut! Hochwertige Qualität. Preis eher hoch, aber hier auf jeden Fall gerechtfertigt.»
So und so weiter lesen sich die Kommentare unter dem Handgepäckskoffer «Soundbox Spinner» von American Tourister. Kein Wunder, dass er an erster Stelle erscheint, wenn du in unserem Suchfilter die Sortierung nach Bewertung anschmeisst. Allein im September haben wir 610 American Tourister verkauft. Seit Anfang des Jahres insgesamt stolze 4007 Stück. Hört, hört.
Dass mir diese Zahlen noch zum Verhängnis werden sollen, konnte ich nicht ahnen. Im Gegenteil, die Sache war klar: Ich wollte den «Soundbox Spinner» mit auf unsere Teamreise nach Hamburg nehmen. Das gute Stück heisst übrigens so, weil seine kreisförmigen Rillen vom Look einer Schallplatte inspiriert sind. Für diese Idee gab es 2017 einen Red Dot Design Award – ich persönlich hätte auch gegen geradlinige Rillen nichts einzuwenden gehabt.
Die Schallplatten-Optik ist aber nicht alles, was es über das Äussere des Koffers zu sagen gibt. Er fegt auf vier Doppelrollen wendig und dynamisch über jeden Untergrund, misst 55 × 40 × 20 Zentimeter (mithilfe eines Reissverschlusses auf 23 Zentimeter erweiterbar), besitzt ein TSA-Schloss, einen Tragegriff an der Oberseite sowie einen ausziehbaren Teleskopgriff.
So weit, so gut. Was ich allerdings auf den ersten Blick und auch später beim Verfrachten in Gepäckfächer oder auf Fliessbänder vermisse, ist ein zusätzlicher Griff an der Seite. Na ja. Bekanntlich kommt es eh auf die inneren Werte an, also zippe ich die Hartschale (100 % Polypropylen, der leere Trolley wiegt nur 2,6 kg) mal auf.
Zum Vorschein kommt nicht viel – ein grosses Fach links mit Trennpolster samt Netztasche und ein grosses Fach rechts mit kleiner, seitlicher Reissverschlusstasche. Beide Fächer haben x-förmige Packgurte im Angebot. Im Grunde alles, was man von so einem Stück Handgepäck erwarten würde. Nicht mehr und nicht weniger.
Quelle: Laura Scholz
Das Risiko am Gepäckband
Der Nachteil daran, mit einem Bestseller zu reisen: hohe Verwechslungsgefahr. Obwohl der «Soundbox Spinner» mit seinen Massen exakt ins Handgepäckprofil passt, gebe ich ihn für die Reise nach Hamburg auf. Es war gratis, ich habe diverse Flüssigkeiten dabei, diesdas. Und dann stehe ich da nach der Ankunft am Gepäckband und warte. Und warte. Zwar kreist bis zuletzt ein einsamer, schwarzer Schallplatten-Optik-Koffer umher, aber eben nicht meiner. Klamotten weg, Kosmetik weg, blöd.
Bis die Verwechslung den anderen Passagieren auffällt und wir uns auf wunder-, aber ebenso mühsame Weise via LinkedIn ausfindig machen können, vergehen Stunden (in denen ich panisch Unterwäsche, Socken und eine Zahnbürste erwerbe). Spät abends dann die Erleichterung: Haben Sie meinen Koffer? Und Sie meinen? Mensch toll. So ein Zufall aber auch, das gleiche Gepäck. Haha, ja genau. Na dann, gute Nacht.
Mein Fazit
Könnte ich hier Sterne verteilen, es gäbe 4 von 5. Der «Soundbox Spinner» ist ein solider Trolley, der herrlich leise und schön wendig unterwegs ist und im Grunde genau das hält, was er verspricht: ein Handgepäck zu sein.
Gegen meinen eigenen Handgepäckkoffer, den ich vor Jahren mal im Set mit einem grossen Koffer in einem Supermarkt erstanden habe, kommt er allerdings nicht an. Denn der hat einen zweiten Griff an der Seite, der das Heben, Hieven und Verstauen um einiges angenehmer macht, und punktet ausserdem mit herausnehmbarer Extratasche für schmutzige Wäsche. Auch entführt wurde er mir noch nie – ein klares Plus.
Solltest du trotzdem mit unserem Sortimentsliebling auf Reisen gehen wollen, personalisier ihn wegen Verwechslungsgefahr lieber mit Stickern oder einem Anhänger. Oder du suchst dir eine der vielen anderen verfügbaren Farben aus.
Immer zu haben für gute Hits, noch bessere Trips und klirrende Drinks.