Tesla Bot und Co. – werden Roboter bald unsere Arbeit übernehmen?
Tesla will nächstes Jahr einen menschenähnlichen Roboter auf den Markt bringen. Er soll freundlich sein und langweilige, repetitive oder gefährliche Arbeiten übernehmen. Beginnt damit eine neue Welt?
Am Anfang steht ein Traum – eine Vision. Tesla-Chef Elon Musk will bereits im kommenden Jahr einen Prototypen eines humanoiden Roboters auf den Markt bringen, der dir das Leben erleichtert. Sein Name: Tesla Bot alias Optimus.
Von Optimus gibt es bisher noch nichts zu sehen. Er ist, wie es vor nicht allzu langer Zeit die Rückkehr der Elektroautos war, eine Vision. Daher musste bei der Ankündigung des Roboters auch ein kostümierter Tänzer genügen, um die Präsentation zu untermalen.
Optimus soll 1,72 Meter gross werden, 57 Kilogramm wiegen und bis zu 20 Kilogramm herumtragen können. Aus dem Stand soll es ihm ausserdem möglich sein rund 70 Kilogramm zu heben. Tesla plant den Roboter aus Leichtmaterialien zu bauen und ihn mit Kameras, einem Full-Self-Driving-Computer, Bewegungs- und Berührungssensoren sowie einem künstlichen neuronalen Netzwerk auszustatten. Für die Bewegung sollen 40 Elektromotoren sorgen. Wenn alles gut kommt, kann der künftige Tesla-Bot-Besitzer die Reifen seines Autos durch Optimus wechseln lassen. Und auch all jene in der Nachbarschaft. Da werden die Nachbarn glücklich sein, nicht nur Zeit, sondern auch Geld für den Werkstattbesuch zu sparen.
Der Aktienmarkt hat die Ankündigung Musks am Donnerstag letzter Woche geschluckt, ohne Tesla übers Wochenende dafür abzustrafen. Die Idee scheint vorerst anzukommen. Auch wenn es fraglich ist, ob Musk seinen ehrgeizigen Zeitplan einhalten können wird. Tesla sucht noch immer Fachleute zur Realisierung der Pläne, Konkretes gibt es noch nicht. Jedoch birgt alleine die Idee für die gesamte Menschheit Veränderungspotenzial. Das könnte sich in einer neuen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Revolution widerspiegeln. Unserer Art zu leben könnte sich verändern. Unser Verständnis von Arbeit oder gar von allem könnte bald auf den Kopf gestellt werden.
Roboter der Gegenwart – diese humanoiden Modelle gibt es bereits
Aber erst mal langsam. Wo steht die Menschheit überhaupt? Roboter sind längst nicht mehr Science Fiction. Sie werden bereits seit Jahren in der Industrie oder auch beim Militär für verschiedenste Zwecke eingesetzt: vollautomatisierte Lager, Fertigungsroboter in der Autoindustrie, Putzroboter oder Kampfdrohnen. Doch das sind spezialisierte Roboter. Sie können eine oder ein paare wenige Aufgaben erledigen. Aber einer, der praktisch alles kann, was wir Menschen können? Der fehlt. Oder etwa doch nicht?
Musks Vision ist nicht Science Fiction. Die Atlas-Roboter von Boston Dynamics zeigen, wie gut sich künstliche Humanoide bereits bewegen können. Auch Parcour-Lauf inklusive Salti liegen drin:
Die Emotionen am Schluss des Parcours sind zwar von Menschen programmiert, aber die beiden 1,5 Meter grossen und 80 Kilogramm schweren Roboter portieren sie so gut, dass wir uns mit ihnen freuen – oder zumindest ich.
Nicht gleich beweglich wie Atlas, aber mindestens so bekannt dürfte Hondas Asimo sein. Der 1,34 Meter grosse und 48 Kilogramm schwere Roboter hat im November 2000 das Licht der Welt erblickt und wird seit da aktiv weiterentwickelt. Besonders an ihm ist, dass er Gesichter und Gesten erkennen kann und autonom auf Menschen reagiert.
So eindrücklich Atlas und Asimo sind, sie sind nach wie vor spezialisiert. Ein Roboter, der ihre Eigenschaften vereint, fehlt. Aber die Puzzlestücke für Musk und Tesla sind da. Es gilt nun, das Beste von allem Bestehenden zusammenzukratzen und in einer eigenen Plattform zu vereinen. Die automatische Kartenerstellungsfunktion heutiger Saugroboter könnte dabei genauso Verwendung finden, wie die Freundlichkeit von Asimo oder die Agilität von Atlas.
Für mich dürfte ausserdem auf keinen Fall eine Kochfunktion fehlen. Eine solche gibt es seit diesem Jahr bereits zu kaufen. Nur kostet die Roboter-Küche von Moley leider beinahe 340 000 US-Dollar:
Wandelt sich bald die Berufswelt?
Was vor Jahren noch in den Kinderschuhen steckte, ist heute ausgereift – oder zumindest ausgereifter. Wenn du bedenkst, dass es noch immer Herausforderungen wie kurze Akkulaufzeiten zu meistern gibt. Die vorsichtigen Tritte Asimos sind jedoch längst passé. Boston Dynamics demonstriert mit ihren Robotern, dass eine Nachempfindung des menschlichen Bewegungsapparates bereits heute als Roboterkopie existiert und bestens funktioniert. Gepaart mit all dem, was wir Menschen im KI-Bereich geschaffen haben, dürfte nach der Waschmaschine, dem Geschirrspüler und dem Putzroboter aus technologischer Sicht der Weg für den Tesla Bot geebnet sein. Vielleicht kommt er nächstes Jahr, vielleicht später. Dass er kommt, bezweifle ich nicht. Ein Unternehmen mit der Grösse von Tesla und dem ehrgeizigen, etwas verrückten Chef, wird ihn in die Realität umsetzen.
Nur, was bedeutet das für uns Menschen?
Elon Musk sagte gegenüber dem US-Sender CNBC, dass er vorerst nicht vorhat, den Tesla Bot in seinen Fabriken einzusetzen. Weiter wies er aber darauf hin, dass Roboter tiefgreifende Auswirkungen auf die Wirtschaft und insbesondere auf den Arbeitsmarkt haben könnten. Was meint er damit?
Musk sieht künftig eine Welt voller Roboter. Die übernehmen nicht nur die Arbeit in Industriehallen, sondern auch jene von Angestellten der Post, Hausmeistern oder der Autolackiererin. Taxifahrer sind dann wohl nicht wegen des Tesla Bots, sondern wegen selbst fahrenden Autos Vergangenheit. Darin reist dann auch der Roboter, den du für Besorgungen in die Stadt schickst. Vielleicht nimmt er dann auch gleich deinen Robo-Dog mit und lässt ihn im Stadtpark ein digitales Häufchen machen?
Der Herr, welcher am Fliessband in der Grossbäckerei alle fünf Sekunden eine Gurke ins Sandwich legen musste, wurde längst maschinell ersetzt. Doch die Gegenwart des Gurkenlegers könnte bald die Zukunft vieler weiterer werden. Es könnte sein, dass in relativ naher Zukunft viele Jobs aufgrund von Robotern verschwinden. Was in der Berufswelt übrig bleiben würde, wären die wissenschaftlichen, sozialen und schöpferischen beziehungsweise kreativen Jobs. Es würde also wie bei vorangegangenen industriellen Revolutionen zuerst die weniger gut ausgebildeten treffen. Also all jene, die sowieso bereits in prekären Verhältnissen leben.
Musk sieht aber auch für jene eine Zukunft. Gegenüber dem Fachmagazin Tech Crunch hat er mitgeteilt, dass es langfristig ein universelles Grundeinkommen geben müsse. So könnten auch all jene aufgefangen werden, denen der Jobverlust droht.
Guter Robo, schlechter Robo: Droht eine Roboter-Apokalypse?
Die neue Roboter-Technologie birgt also Chancen und Risiken. Mit einem Roboter können beispielsweise die Besitzer ausspioniert werden, wenn er dazu programmiert wurde. Sollten künftige Roboter dazu im Stande sein, selbst neue Dinge zu lernen, müssten natürlich Vorkehrungen getroffen werden. Sicherungen, die wiederum auf menschlichen, ethischen und moralischen Vorstellungen beruhen. So wie die Robotergesetze, die Isaac Asimov vor beinahe 80 Jahren festgelegt hat:
- Ein Roboter darf kein menschliches Wesen (wissentlich) verletzen oder durch Untätigkeit (wissentlich) zulassen, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird.
- Ein Roboter muss den ihm von einem Menschen gegebenen Befehlen gehorchen – es sei denn, ein solcher Befehl würde mit Regel eins kollidieren.
- Ein Roboter muss seine Existenz beschützen, solange dieser Schutz nicht mit Regel eins oder zwei kollidiert.
Entwickelt sich die Welt durch Roboter zum Besseren? Das ist Ansichtssache. Neuerungen finden in der Regel nebst Zustimmung immer auch Ablehnung. So ging es dem Buchdruck und dem Internet auch. Heute sind gedruckte Bücher schon fast wieder passé und das Internet nicht aus unserem Alltag wegzudenken. Beide haben Jobs vernichtet, dafür auch neue geschaffen.
Vielleicht wandelt sich die Welt dank der Robotik zu einem Besseren. Zu einer Welt, in der es nicht mehr nur um Profit geht. In der dank einem Grundeinkommen auch nie ein Mensch Gefahr läuft, aus dem System zu fallen. Eine Welt, in der jeder die Chance erhält, sich selbst zu verwirklichen. Sei es im Sport, in Wissenschaften, in einem sozialen Beruf, entspannt als Imker oder als Künstlerin, die noch entdeckt werden möchte. Selbstverständlich kann auch das aus dem Ruder laufen, wie etwa bei WALL·E.
Dass eine Roboter-Apokalypse im Stil von Terminator folgen könnte, erachte ich als eher unwahrscheinlich. Zumindest solange wir den Robotern nicht erlauben, ihr eigener Meister zu sein. Sowieso wäre es nicht die künstliche Intelligenz der Roboter, die uns tötet. Es wäre der Mensch dahinter, der die KI programmiert. Es ist an uns, den Sinn und Zweck von Robotern zu definieren und immer neu auszuhandeln. Es bleibt zu hoffen, dass bei der Aushandlung nicht Menschen zu Gange sein werden, die Atombomben und Napalm abwerfen oder Konzentrationslager aufbauen möchten.
De dagelijkse kus van de muze stimuleert mijn creativiteit. Als ze me vergeet, probeer ik mijn creativiteit terug te winnen door te dromen, zodat het leven mijn dromen niet verslindt.