Account Sharing bei Netflix kostet jetzt – das musst du wissen
Es ist so weit: Netflix unterbindet das kostenlose Teilen von Accounts. Neu wird für Geräte ausserhalb des eigenen Haushalts eine Zusatzgebühr fällig. Das ist teuer und birgt Stolperfallen.
5.90 Franken in der Schweiz, 4.99 Euro in Deutschland – so viel musst du als Inhaber eines Netflix-Kontos ab sofort zahlen, wenn du es mit Personen ausserhalb deines Haushalts teilen willst. In den USA kostet der Zugang für Freunde gar 7.99 US-Dollar. Nach langen Testphasen, Spekulationen und Verzögerungen geht die Streaming-Plattform damit definitiv gegen Account Sharing vor. In mehr als hundert Ländern werden die zusätzlichen Gebühren fällig, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.
Die «Zusatzmitglieder» lassen sich nur zu einem Standard- oder Premium-Abonnement hinzufügen. Mit einem Basis-Abo geht es nicht, wobei du dort sowieso nur mit einem Gerät gleichzeitig streamen kannst. Mit Standard-Abo kannst du den Account mit einem zusätzlichen Haushalt teilen, mit dem Premium-Abo mit maximal zwei. Das bedeutet pro Haushalt gerechnet folgende Kosten:
- Basis (CHF 11.90) + 0 Zusatzmitglieder = CHF 11.90 pro Haushalt
- Standard (CHF 18.90) + 1 Zusatzmitglied (CHF 5.90) = CHF 12.40 pro Haushalt
- Premium (CHF 24.90) + 2 Zusatzmitglieder (CHF 11.80) = CHF 12.23 pro Haushalt
Damit bietet ein geteiltes Konto finanziell keinen Vorteil mehr. Mit den besseren Abonnements steigt zumindest die maximale Auflösung, in der du streamen kannst: Mit Basis beträgt sie 720p, mit Standard 1080p und mit Premium 2160p.
In Deutschland ist das Teilen eines Accounts proportional zum Grundpreis noch teurer. Ein Basis-Abo kostet 7.99 Euro – ein Standard-Abo (12.99 Euro) plus Zusatzmitglied ist mit 8.99 Euro pro Haushalt über zwölf Prozent teurer. Wenn du ein Premium-Abo (17.99 Euro) mit zwei anderen Haushalten teilst, werden im Schnitt sogar 9.32 Euro fällig.
Achtung: Profile kommen nur auf neue Konti mit
In deinem Netflix-Konto gibt es in den Einstellungen neu eine Option «Zusatzmitglieder», wo du jemanden einladen kannst.
Nachdem du den Preis dafür bestätigt hast, kannst du Name und E-Mail-Adresse der zusätzlichen Person angeben. Diese erhält dann eine Einladung und kann sich damit ein Konto mit einem eigenen Passwort einrichten. Das neue Konto erhält allerdings nur ein einziges Profil zur Verfügung. Ausserdem kann man damit Titel nur auf jeweils ein Smartphone oder Tablet herunterladen, um sie offline zu schauen.
Lädst du eine E-Mail-Adresse ein, die noch nicht bei Netflix registriert ist, kannst du ein Profil aus dem Hauptkonto auf das des Zusatzmitglieds transferieren. Lädst du einen bestehenden Account ein, gibt es diese Option nicht. Die Person schaut also mit den Empfehlungen und Listen des bisherigen Profils auf diesem Konto weiter.
Offene Fragen
Wie genau Netflix das inoffizielle Account Sharing unterbinden will, ist nur halbwegs klar. Auf dieser Supportseite schreibt der Streaming-Riese: Wir verwenden Informationen wie IP-Adressen, Geräte-IDs und Kontoaktivitäten, um festzustellen, ob ein in Ihrem Konto eingeloggtes Gerät zu Ihrem Netflix-Haushalt gehört.» GPS-Daten, um den genauen physischen Standort der Geräte zu bestimmen, würden keine erfasst.
Gemäss der Supportseite brauchst du zwingend einen Fernseher, um deinen Haushalt selbst zu definieren. Dort rufst du das Menü auf und kannst unter «Hilfe» deinen Haushalt verwalten. Danach erhältst du einen Verifizierungslink per E-Mail oder SMS. Legst du deinen Haushalt nicht manuell fest oder hast keinen Fernseher, ordnet Netflix deinen Account automatisch zu.
Ausserdem heisst es: «Sie können Ihren Netflix-Haushalt jederzeit über einen Fernseher aktualisieren, indem Sie sich mit dem Internet an Ihrer Adresse verbinden und die oben beschriebenen Schritte durchführen.» Eine Beschränkung, wie oft und in welchem Zeitabstand du das kannst, scheint es nicht zu geben. So sollte es zum Beispiel möglich sein, vorübergehend eine Ferienwohnung als Haushalt festzulegen.
Wie es sich mit mobilen Geräten verhält, bleibt offen. In der Vergangenheit machte ein zwischenzeitlich verfügbares FAQ die Runde, in dem es hiess, solche Geräte müssten sich in den letzten 31 Tagen im heimischen Netzwerk eingeloggt haben. Ansonsten sei der Zugang für sieben Tage mit einem temporären Code möglich. Davon steht auf der aktuellen Supportseite aber nichts mehr.
Lohnt es sich für Netflix?
Ob Netflix mit dem Schritt am Ende tatsächlich mehr Geld einnimmt, wird sich zeigen. Co-Chef Ted Sarandos sagt in einem Statement: «Die Initiative hilft uns, eine grössere Basis potenzieller zahlender Mitglieder zu erlangen und Netflix langfristig wachsen zu lassen». Möglich scheint aber auch ein anderes Ergebnis – nämlich dass das Ende von Account Sharing zu zahlreichen Kündigungen führt.
Wie steht es bei dir? Bist du bereit, für geteilte Accounts zu bezahlen? Wirst du dein Netflix-Abonnement kündigen? Schreib es in die Kommentare.
Titelbild: ShutterstockMein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann an meinen Fingerspitzen in einer Felswand.