Hintergrund
Nach katastrophalem Start für «Concord»: Sony zieht Stecker und erstattet den Kaufpreis
von Debora Pape
Das Live-Service-Game «Concord» hatte durch seinen katastrophalen Flop vor wenigen Wochen für Schlagzeilen gesorgt. Jetzt schließt Sony den strauchelnden Entwickler Firewalk – nicht einmal zwei Jahre nach dem Kauf des Studios.
Es war die Negativ-Sensation, als Ende August 2024 der als AAA-Titel angepriesene Sci-Fi-Hero-Shooter «Concord» erschien und keiner ihn spielen wollte. Das Entwicklerstudio Firewalk gehört zu den prestigeträchtigen Playstation Studios und das Spiel wurde von Sony vermarktet. Angesichts der lausigen Spielerzahlen daher nur von einem Flop zu reden, wäre noch untertrieben.
Sony hatte Firewalk erst vor weniger als zwei Jahren gekauft und seitdem viel Geld in die Entwicklung von «Concord» investiert. Nun zieht Sony endgültig den Stecker: Nicht nur «Concord» wird zu den Akten gelegt, sondern auch das Studio.
Das Spiel war laut Berichten nicht besonders originell, aber auch nicht vollkommen schlecht. Es traf im bereits übersättigten Hero-Shooter-Genre aber nicht auf genügend Interesse. Zur Spitzenzeit in den 24 Stunden nach dem Release spielten nur 697 Gamer gleichzeitig das Spiel – und es wurden auch nicht mehr. Rund zwei Wochen nach Release gab Sony Interactive Entertainment (SIE) bekannt, die «Concord»-Server abzuschalten und das Game aus dem Verkauf zu nehmen. Man wolle sehen, wie man mit «Concord» die Spielerschaft besser erreichen könne, so die Begründung.
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Betroffen ist nicht nur Firewalk. Hermen Hulst, Geschäftsführer von SIE, gab in einer Pressemeldung am 29. Oktober bekannt, Firewalk und ein zweites Studio, Neon Koi, zu schließen. Neon Koi hat seinen Sitz in Berlin und entwickelte Mobile Games.
Die Organisation müsse reagieren, wenn Spiele nicht die Erwartungen der Zielgruppen erfüllten, gibt Hulst an. Seit dem Abschalten von «Concord» habe man sich intern ausführlich Gedanken über mögliche Optionen für «Concord» gemacht. Nun sei die endgültige Entscheidung gefallen. «Der beste Weg nach vorne» sei, das Spiel permanent aufzugeben und Firewalk zu schließen. Hulst dankt im Anschluss den Angestellten beider Studios. Einige davon könnten, so deutet er an, an anderen Stellen im Unternehmen eingesetzt werden.
«Concord» war das erste Spiel von Firewalk. Es war mehrere Jahre in Entwicklung. Auf X postete das Studio eine letzte Stellungnahme und blickte dabei auf die gemeisterten Herausforderungen zurück. Dazu gehört etwa die Portierung des Spiels von der Unreal Engine 4 auf 5 und eine gute technische Performance während der Beta-Phase, die von – nach eigenen Angaben – «hunderttausenden Spielern» genutzt worden sei. Während des Betatests im Juli waren immerhin bis zu rund 2400 Gamern gleichzeitig im Spiel – das sind deutlich mehr als nach dem Release.
Das Magazin Kotaku berichtet, dass Sony laut zwei nicht näher genannten Quellen mehr als 200 Millionen US-Dollar in das Spiel investiert habe. Dieses Geld ist jetzt verloren. Hulst gibt an, dass man seine Lehren aus dem Fall «Concord» gezogen habe und sie zukünftig beim Erweitern der Live-Service-Sparte anwenden werde.
Fühlt sich vor dem Gaming-PC genauso zu Hause wie in der Hängematte im Garten. Mag unter anderem das römische Kaiserreich, Containerschiffe und Science-Fiction-Bücher. Spürt vor allem News aus dem IT-Bereich und Smart Things auf.