Bikepacking: Ein Trend geht in die nächste Runde
Als Selbstversorger mit Velo und kleinem Gepäck unterwegs zu sein, hat in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Bikepacking: Ein Trend kam, sah und blieb.
Die Sportwelt gibt sich einmal im Jahr auf der weltweit grössten Sportmesse in München ein Stelldichein. Auf der ISPO zeigen rund 3 000 Aussteller aus 120 Ländern den knapp 100 000 Besucherinnen und Besuchern ihre neuesten Produkte. Die ISPO ist aber auch und vor allem ein Event, der Trends aufzeigt.
Megatrend Outdoor Lifestyle
Einer dieser Trends ist der Outdoor Lifestyle. Seit Jahren boomen Abenteuerreisen. Und die Pandemie mit ihren Lockdowns und potenziell viralen Menschenansammlungen hat das Bedürfnis nach Freiheit und Natur noch verstärkt. Brands wie Mammut, The North Face oder Salewa bedienen mit den entsprechenden Produkten den Markt und teilen den Outdoor-Kuchen grösstenteils unter sich auf. Dieses Jahr erwartet die Branche für die Schweiz rund 320 Millionen Franken Umsatz und Wachstumsraten in den nächsten Jahren von über zehn Prozent jährlich. Laut Prognose wird im Jahr 2027 ein Marktvolumen von 475 Millionen Franken erreicht.
Quelle: Patrick Bardelli
Unterdessen macht ein neuer Begriff die Runde: Bikepacking. Dessen Ursprung liegt in nordamerikanischen Mountainbike-Langstreckenrennen, den «Self-Supported Races.» Diese Rennen lassen sich nicht in einer einzigen Tagesetappe bewältigen. Ausserdem ist fremde Hilfe verboten – darum braucht es eben «self-support». Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer solcher Rennen müssen ihre gesamte Übernachtungsausrüstung und Verpflegung selbst transportieren. Um dabei nicht an Wendigkeit und Tempo zu verlieren, schnallen sie das Material direkt ans Velo, statt es in wackeligen Seitentaschen oder in Rucksäcken mitzuschleppen.
Von Self-Supported Races zum Bikepacking
Wer als Bikepacker auf der Strasse und im Gelände unterwegs sind, versorgt sich also selbst. Mittlerweile zieht es immer mehr Abenteuerlustige mit dem Velo und am Fahrrad befestigten Taschen in die Natur. Es muss ja nicht zwingend im Rahmen eines Wettkampfes sein. Und so wurden aus den «Self-Supported Racers» Bikepackers. Auch dank ihnen hat sich das Gravelbike neben dem MTB in den letzten Jahren zum Trendvelo Nummer eins entwickelt. Ein Umstand, der an der letzten ISPO nicht zu übersehen war. Gefühlt jeder zweite Aussteller hatte an seinem Stand ein Gravelbike mit den entsprechenden Taschen stehen.
Quelle: Patrick Bardelli
Quelle: Patrick Bardelli
Quelle: Patrick Bardelli
Alte Bekannte und neue Gesichter
Es gibt Produkte für Lenker, Sattel, Gabel oder den Rahmen: unterschiedliche Grössen mit unterschiedlichen Packvolumen für unterschiedliche Bedürfnisse. Und das von unterschiedlichen Anbietern wie beispielsweise Vaude oder Evoc. Neben den Altbekannten drängen aber auch immer mehr neue Gesichter auf den Markt. Jack Pack gehört zu diesen jungen Brands. Die Polen haben im Jahr 2019 ihre erste Kollektion lanciert.
Und dann gibt es Unternehmen wie Fixplus, die einen anderen Ansatz wählen und einfache Spannbänder aus Kunststoff herstellen. Damit lassen sich Gegenstände am Velo festzurren. Wie alltagstauglich die Produkte von Fixplus sind, kann ich nicht beurteilen. Das Marketing der Deutschen ist auf jeden Fall Geschmackssache. Meinen trifft es eher nicht.
Quelle: Patrick Bardelli
Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.