Das QD-OLED-Wunder? Samsungs bisher bester TV im Test
Produkttest

Das QD-OLED-Wunder? Samsungs bisher bester TV im Test

Luca Fontana
22/8/2023

Vergangenes Jahr gab Samsung sein OLED-Comeback mit einer Revolution – und überflügelte OLED-Primus LG glatt. Dieses Jahr soll die Revolution, QD-OLED, sogar noch besser geworden sein. Wer gewinnt nun das Duell?

Über QD-OLED habe ich schon so viele Artikel geschrieben, dass selbst ich manchmal vergesse, dass die Technologie nicht längst, sondern gerade erst vor einem Jahr zum ersten Mal auf den Markt kam. Und nicht irgendwie. Trotz einiger Kinderkrankheiten überzeugte mich Samsungs S95B im Test so sehr, dass ich ihn im Jahresrückblick glatt zu meinem persönlichen Fernseher des Jahres 2022 kürte.

«Schuld» daran war Samsungs konsequente Weiterentwicklung der OLED-Technologie, die LG zuvor zu einer bewährten Grösse im TV-Markt gemacht hat. Wir erinnern uns: QD-OLED ist eine Displaytechnologie, die die Vorteile von OLED und QLED kombiniert. Sprich:

  1. Perfekte Schwarzwerte und Kontraste dank OLED-Technologie
  2. Ein deutlich helleres Bild als bei herkömmlichen OLEDs
  3. Geringere Burn-In-Gefahr
  4. Noch reinere Farben dank Nanopartikeln aka Quantum Dots

Wenn du dir den ganzen Deep Dive geben willst, dann habe ich dir genau das Richtige für dich:

  • Hintergrund

    Samsungs OLED-TV-Comeback: Das musst du darüber wissen

    von Luca Fontana

Mit dem S95C will Samsung seine neue Technologie vorantreiben. Auf den Lorbeeren ausruhen geht schliesslich nicht: LG ist dieses Jahr mit dem G3 ein Wahnsinns-Comeback gelungen – trotz «veralteter» OLED-Technologie. Wie, habe ich vor ein paar Wochen euphorisch in meinem Test festgestellt. Aber Samsung – so viel sei hier verraten – gelingt ein beeindruckender Konter.

Das Duell ist lanciert.

Samsung QE55S95C (55", S95C, OLED, 4K, 2023)
TV
Energielabel G

Samsung QE55S95C

55", S95C, OLED, 4K, 2023

Samsung QE65S95C (65", S95C, OLED, 4K, 2023)
TV
Energielabel F

Samsung QE65S95C

65", S95C, OLED, 4K, 2023

Samsung QE77S95C (77", S95C, OLED, 4K, 2023)
TV
Energielabel F

Samsung QE77S95C

77", S95C, OLED, 4K, 2023

Samsung QE55S95C (55", S95C, OLED, 4K, 2023)
Energielabel G

Samsung QE55S95C

55", S95C, OLED, 4K, 2023

Samsung QE65S95C (65", S95C, OLED, 4K, 2023)
Energielabel F

Samsung QE65S95C

65", S95C, OLED, 4K, 2023

Samsung QE77S95C (77", S95C, OLED, 4K, 2023)
Energielabel F

Samsung QE77S95C

77", S95C, OLED, 4K, 2023

Full Disclosure: Der Fernseher, die 65-Zoll-Version des S95C, wurde mir von Samsung zum Testen zur Verfügung gestellt.

Design: jetzt endlich auch mit One-Connect-Box!

Mit dem S95C redet Samsung nicht mehr vom laserdünnen, sondern vom «Infinity One»-Design als Markenzeichen. Tatsächlich ist der Bildschirm wieder etwas dicker als früher – 0,9 Zentimeter messe ich. Dafür wird er aber weiter unten am Panel, wo Hardware-Komponenten wie Prozessor und Motherboard verbaut sind, nicht mehr dicker. Dort mass sein Vorgänger früher sogar 3 Zentimeter. Der S95C lässt sich damit wunderbar an eine Wand montieren – dafür benötigst du allerdings eine nicht mitgelieferte VESA-400×300mm-Halterung. Die findest du bei uns hier im Shop.

Auch mit einem Makro-Objektiv kriege ich den dünnen Rahmen kaum scharf aufs Bild.
Auch mit einem Makro-Objektiv kriege ich den dünnen Rahmen kaum scharf aufs Bild.

Ansonsten bleibt sich Samsung beim Design treu: modern, schlank und schmale Ränder ohne Schnickschnack. Zusammengehalten wird der Fernseher von einem eleganten Alurahmen vorne und einer schwarzen Plastik-Abdeckplatten hinten. Dazu der geschwungene, hauchdünne Standfuss. Auffallen tut dieser kaum, aber in der Tiefe misst er satte 27 Zentimeter. Je nach TV-Möbel könnte der Platz für eine Soundbar vor dem Fernseher also knapp werden.

Etwas mehr Platz als LG lässt Samsung dafür zwischen der unteren Kante des Panels und dem TV-Möbel: 6,5 Zentimeter. Das sollte für die meisten Soundbars genügen. Ist nämlich der Infrarot-Sensor für die Fernbedienung bedeckt, wird das Ein- und Ausschalten des Fernsehers zum Krampf.

Endlich wieder da ist die bei Samsungs Top-Modellen übliche One-Connect-Box. Also das kleine Kästchen, das die üblicherweise im Panel verbauten Anschlüsse ersetzt. Nur ein einziges, unauffälliges Kabel verbindet die Box mit dem TV und liefert nebst Video- und Audiosignalen auch Strom. Das gibt dir die Möglichkeit, nicht nur die Box, sondern gleich den ganzen Kabelsalat elegant in eine Schublade deines TV-Möbels verschwinden zu lassen. Beim Vorgängermodell fehlte sie. Beim S95C kehrt sie zurück. Ich bin happy.

Mit der One-Connect-Box lässt sich der Kabelsalat sehr einfach aus den Augen räumen.
Mit der One-Connect-Box lässt sich der Kabelsalat sehr einfach aus den Augen räumen.

Zu den Anschlüssen. Da sind:

  • 4× HDMI-2.1-Anschlüsse (4K144Hz, ALLM und VRR)
  • Einer davon mit eARC (HDMI 3)
  • 3× USB-2.0-Ports
  • 1× Ausgang für Toslink
  • 1× LAN-Port
  • 1× CI+ 1.4
  • Antennen- und Satellitenanschlüsse
  • Bluetooth (BT 5.2)

Alle vier HDMI-Eingänge unterstützen HLG, HDR10 und HDR10+. Dolby Vision fehlt hingegen noch immer. Leider. Daran ändert sich wohl auch in Zukunft nichts. Erst Anfang Jahr erklärte mir Nathan Sheffield, Samsungs Head of TV und Audio Europa, im Gespräch: «Ich bin mir nicht sicher, was Dolby Vision Samsung bringt, was wir nicht eh schon können.»

  • Hintergrund

    Samsung-TV-Chef im Gespräch: «Wir brauchen kein Dolby Vision für ein gutes Bild»

    von Luca Fontana

Dafür beherrscht der S95C Dolby Atmos, inklusive Passthrough, falls du den Sound zu einem externen Soundsystem weiterleitest. DTS-Audioformate werden hingegen weder von den eingebauten Lautsprechern unterstützt noch vom TV durchgeschleust. Stattdessen werden sie als weniger hochwertiges Multichannel-PCM-5.1-Audio wieder- und weitergegeben.

Messungen: Samsung brilliert mit ungeheurer Farbtreue aus der Box

Was jetzt kommt, geht tief in die Materie. Falls dich Tabellen und Diagramme nicht interessieren, kannst du das alles überspringen und direkt zum Kapitel «Das Bild: OLED-würdiges Referenzmaterial – auch im Duell mit LG» scrollen. Ab dort kommen meine subjektiven Eindrücke mit viel Videomaterial.

Ich habe alle Bildschirm-Modi des Fernsehers mit professionellem Werkzeug von «Portrait Displays» ausgemessen. Von «Standard» über «Film» bis zu «Filmmaker», ohne Kalibrierung und manuelle Veränderungen in den Einstellungen. So, wie die meisten Normalsterblichen einen Fernseher benutzen. Schliesslich willst du ja wissen, ob ein Fernseher auch ohne teure und professionelle Kalibrierung akkurat und farbtreu ist. Die einzige Veränderung, die ich vorgenommen habe, ist, in allen Bildmodi die «Maximale Helligkeit» auf «Hoch» zu stellen.

Die besten Werte bei allen Arten von Inhalten erzielte der «HDR Filmmaker»-Modus – ausser beim Gamen, dafür solltest du immer den «Spielen»-Modus nehmen. Die unten aufgeführten Messungen beziehen sich darum stets darauf.

Die maximale Helligkeit

Kommen wir zur Helligkeitsmessung. Das Duell dürfte spannend werden. Denn anders als LG setzt Samsung bei seinen OLED-Pixeln auf Nanopartikel – den sogenannten Quantum Dots. Darum das «QD» vor QD-OLED. Ganz einfach ausgedrückt sorgen sie dafür, dass die Millionen von Pixeln im Display Farben erzeugen, ohne Helligkeitseinbussen hinnehmen zu müssen. Die Physik dahinter habe ich hier erklärt.

Ein weiterer Vorteil der Quantum Dots ist, dass sie somit bei weniger Energiezufuhr ein mindestens gleich helles Bild mit noch intensiveren Farben als bei LGs herkömmlichen OLED-Technologie erzeugen. In der Theorie zumindest. Das verringert das Burn-In-Risiko zusätzlich.

So. Schauen wir, was die Praxis im Helligkeitstest sagt. In der Grafik vergleiche ich direkt mit Sonys A95K aus dem Jahr 2022, das ebenfalls ein QD-OLED-Panel aus Samsungs Fabriken bezieht, und LGs diesjährigen Flaggschiff, dem G3.

Nit ist die englische Masseinheit für Candela pro Quadratmeter (cd/m²), also der Leuchtdichte beziehungsweise Helligkeit. 100 Nit entsprechen etwa der Helligkeit des Vollmondes am Nachthimmel. Grafik: Luca Fontana / Flourish.

Es gibt zwei Achsen: Die Vertikale steht für Helligkeit, die Horizontale für den Ausschnitt, in dem die Helligkeit gemessen wird. Bei zwei Prozent der gesamten Bildfläche, also punktuell und bei sehr kleinen Bildbereichen, erzielt Samsungs S95C einen für OLED-Verhältnisse ausgezeichneten Gesamtwert von 1275 Nit im Filmmaker-Modus. Messe ich im Dynamisch-Modus des Fernsehers – der hellste, aber am schlechtesten kalibrierte Modus –, kommt das Messgerät gar auf 1330 Nit.

Noch vor einem Jahr hätten mich solche Werte aus den Latschen gehauen. Jetzt nicht mehr, weil LGs G3 trotz «veralteter» Technologie einen noch helleren Fernseher gebaut hat – zumindest punktuell und in kleinen Bildbereichen. Der Lebhaft-Modus von LG brachte es sogar auf über 1800 Nit. Wahnsinn! Bei der Gesamthelligkeit hingegen kommen beide Fernseher auf etwa 230-250 Nit.

Was sagen uns diese Messwerte? Nun, punktuell, also etwa bei einem Mond am Nachthimmel oder bei einer gleissenden Explosion in einem Action-Film, strahlt LGs G3 deutlich heller als Samsungs S95C. Und: LGs G3 hat auch beim maximalen Unterschied zwischen dem hellsten und dunkelsten Bildpunkt – dem Kontrast – die Nase vorn. Bei der Messung der Gesamthelligkeit schneiden Samsung und LG hingegen praktisch gleich ab. Würdest du beide TVs nebeneinander stellen, würdest du wohl keine allzu grosse Helligkeits-Unterschiede feststellen.

Beim Ausmessen der Helligkeit werden nacheinander unterschiedlich grosse weisse Ausschnitte auf dem Display ausgemessen. Hier: ein Ausschnitt so gross wie zehn Prozent der gesamten Bildfläche.
Beim Ausmessen der Helligkeit werden nacheinander unterschiedlich grosse weisse Ausschnitte auf dem Display ausgemessen. Hier: ein Ausschnitt so gross wie zehn Prozent der gesamten Bildfläche.
Quelle: Luca Fontana

Aber warum strahlt LGs Fernseher trotzdem etwas heller, wo wir oben doch gerade erst etabliert haben, dass QD-OLED-Fernseher heller strahlen müssten? Tja. Das ist die Frage aller Fragen. Da hat LG die ganze Branche kalt erwischt. Grund dafür ist eine neu hinzugefügte Schicht im Panel – die Micro Lens Array (MLA). Dort sorgen konvexe Mikrolinsen dafür, dass das erzeugte Licht gebündelt und verstärkt wird. LG redet gar von 5000 Linsen pro Pixel. Samsungs S95C hat sich im Vergleich zu seinem Vorgänger, dem S95B, zwar stark verbessert. Aber LG gewinnt das Helligkeits-Duell dank seiner zusätzlichen Mikrolinsen trotzdem. Zumindest dieses Jahr.

Der Weissabgleich

Schauen wir uns den Weissabgleich an. Weiss entsteht beim Fernseher, wenn die roten, grünen und blauen Subpixel pro Pixel gleichzeitig und gleich stark strahlen. Die volle Helligkeit erzeugt also das hellste Weiss. Die niedrigste Helligkeit hingegen das tiefste Schwarz. Können sich die Subpixel sogar ganz ausschalten, wie bei OLED oder QD-OLED, redet man von echtem Schwarz. Alles dazwischen sind demnach nichts weiter als Grautöne.

Um die Genauigkeit des Weissabgleichs zu messen, benötige ich zwei Tabellen:

  1. Graustufen Delta E (dE)
  2. RGB-Balance

Das Graustufen dE zeigt, wie stark die vom Fernseher erzeugten Graustufen vom Referenzwert abweichen. Die RGB-Balance zeigt an, in welche Richtung die vom Fernseher erzeugten Graustufen vom Referenzwert abweichen. Warum ist das wichtig? Schauen wir uns das am konkreten S95C-Beispiel an:

Links: Graustufen Delta E. Rechts: RGB-Balance. Die X-Achse steht für Helligkeit in Prozent. Die Y-Achse für den Delta E (dE).
Links: Graustufen Delta E. Rechts: RGB-Balance. Die X-Achse steht für Helligkeit in Prozent. Die Y-Achse für den Delta E (dE).
Quelle: Luca Fontana

Würdest du den Fernseher direkt neben einen Referenzmonitor stellen, bedeutete das:

  • Wert ist 5 oder höher: Die meisten Menschen erkennen den Unterschied zum Referenzmonitor.
  • Wert zwischen 3 und 5: Nur Expertinnen und Enthusiasten erkennen den Unterschied.
  • Wert zwischen 1 und 3: Nur Expertinnen erkennen den Unterschied, die Enthusiasten nicht.
  • Wert unterhalb von 1: Selbst Expertinnen erkennen keinen Unterschied.

Jeder Wert, der unter fünf liegt, ist für einen nicht-kalibrierten Fernseher ein sehr guter Wert. Und Samsungs S95C gelingt das, was bisher keinem von mir getesteter Fernseher je gelungen ist: Die fehlerhafte Abweichung durchgehend – also bei jeder Helligkeit – unter besagtem Wert von fünf zu halten. Nicht mal LGs G3, der in meinem Test zwar im Schnitt einen sehr guten dE-Wert von 3,19 hatte, aber in den helleren Bildbereichen über den wichtigen Grenzwert von 5 ausschlug.

Samsungs S95C hingegen ist dahingehend so gut wie makellos. Würde ich besonders spitzfindig sein wollen, würde ich anmerken, dass das Bild in den dunkleren Bereichen einen leichten Blaustich hat, in den helleren Bereichen hingegen einen Grünstich. Das siehst du im Bild oben rechts bei der RGB-Balance. Bemerken wirst du das aber kaum. Das Ausmass des «Fehlers» liegt ja durchgehend unter fünf. Im Schnitt sogar bei nur 1,77 dE. Wahnsinn. Von blossem Auge würden die meisten den Weissabgleich als so gut wie perfekt bezeichnen, und das direkt aus der Verpackung und ohne Kalibrierung. Zumindest im «Filmmaker»-Modus.

Der Color Gamut

Weiter geht’s mit der Messung des Color Gamuts, der Abdeckung der gängigsten Farbräume. Diese sind:

  • Rec. 709: 16,7 Millionen Farben, Standard-Farbraum für SDR-Inhalte wie Live-TV und Blu-Rays
  • DCI-P3 uv: 1,07 Milliarden Farben, Standard-Farbraum für HDR-Inhalte, von HDR10 bis Dolby Vision
  • Rec. 2020 / BT.2020 uv: 69 Milliarden Farben, wird in der Film- und Serien-Industrie noch kaum genutzt
Links: BT.2020-Abdeckung des S95C. Rechts: DCI-P3-Abdeckung des S95C.
Links: BT.2020-Abdeckung des S95C. Rechts: DCI-P3-Abdeckung des S95C.
Quelle: Luca Fontana

Der grosse «Farbklecks», inklusive der abgedunkelten Bereiche, zeigt die ganze vom menschlichen Auge erfassbare Farbpalette. Der aufgehellte Bereich links zeigt den Farbraum BT.2020. Rechts dasselbe, einfach der kleinere DCI-P3-Farbraum. Die weissen Kästchen zeigen die eigentlichen Grenzen der jeweiligen Farbräume. Die schwarzen Kreise hingegen die beim Messen tatsächlich gemessenen Grenzen.

Folgende Farbraumabdeckungen hat die Messung ergeben:

  • Rec. 709: 100% (gut = 100%)
  • DCI-P3 uv: 99,49% (gut = >90%)
  • Rec. 2020 / BT.2020 uv: 90,89% (gut = >90%)

Der S95C kommt beim wichtigen Farbraum DCI-P3 auf ausgezeichnete 99,49 Prozent Abdeckung. In der Sparte schlagen sich aber alle OLED-Fernseher gut: LGs G3 erreichte 98,67 Prozent.

Zum BT.2020-Farbraum. Den deckt Samsungs S95C mit 90,89 Prozent sehr gut ab – und das ist keine Selbstverständlichkeit. Selbst LGs G3 mit seiner WOLED-Technologie kommt auf «nur» 74,12%. Das spricht für die Zukunftstauglichkeit der QD-OLED-Technologie. Zwar kalibriert die Film- und Serien-Industrie ihre HDR-Inhalte fast nur im viel weiter verbreiteten DCI-P3-Farbraum. Der BT.2020-Farbraum gilt aber als Farbraum der Zukunft. Aktuell scheint nur die QD-OLED-Technologie dafür gerüstet zu sein.

Der Color Error

Zum Color Error, also der Farbtreue. Sie beschreibt, wie akkurat Farben dargestellt werden. Auch hier wird die Abweichung vom Fernseher zum Referenzwert wieder als dE bezeichnet. Die weissen Kästchen zeigen die vom Testbildgenerator an den Fernseher gesendeten Referenzfarben an. Die schwarzen Kreise hingegen die tatsächlich gemessenen Farben. Idealerweise befinden sich die Kreise im Kästchen. Je weiter ausserhalb sie sind, desto grösser die Abweichung zum Referenzwert – und damit der dE-Wert. Erneut gilt: dE-Werte unterhalb von 5 sind für nicht-kalibrierte Fernseher gut.

Color Error des S95C im DCI-P3-Farbraum.
Color Error des S95C im DCI-P3-Farbraum.
Quelle: Luca Fontana

Die Messungen sind grandios – und keine Überraschung. Nicht, nachdem ich den bereits so gut wie perfekt kalibrierten Weissabgleich gemessen habe. Denn je akkurater der Weissabgleich, desto akkurater die daraus erzeugten Farben. In Zahlen: Samsungs S95C hat im «Filmmaker»-Modus ein durchschnittliches dE von gerade mal 1,33! Das ist eine klare Steigerung zu seinem Vorgänger, dem S95B, den ich vergangenes Jahr getestet habe. Und sogar besser als der 1,97-dE-Wert des G3 von LG, der mich erst letztens umhaute.

Spiegelungen

Per se messbar sind Spiegelungen auf dem Bildschirm nicht. Einige von euch haben mir aber geschrieben und sich gewünscht, dass ich trotzdem in meinen Tests darauf eingehe. Gute Idee. Zum Testen stelle ich eine ganz normale Situation im Wohnzimmer nach: ein Foto am späten Abend nach der Arbeit, ohne geschlossene Gardinen, Jalousien oder Rollläden. Hinter mir der Backofen, neben dem Fernseher die Stehlampe. Das Licht der Stehlampe wird von der Scheibe des Ofens hinter mir reflektiert und zurück auf den Fernseher geworfen.

Und hier das Ergebnis:

Der Spiegel-Test: Die Reflexion der Lampe ist in Samsungs S95C kaum zu sehen.
Der Spiegel-Test: Die Reflexion der Lampe ist in Samsungs S95C kaum zu sehen.
Quelle: Luca Fontana
Im Vergleich dazu LGs G3: Die Lampe ist unter denselben Verhältnissen sogar noch weniger zu sehen.
Im Vergleich dazu LGs G3: Die Lampe ist unter denselben Verhältnissen sogar noch weniger zu sehen.
Quelle: Luca Fontana

Sowohl Samsungs S95C als auch LGs G3 haben beim Handhaben von Reflexionen grosse Fortschritte gemacht. Im Vergleich mit ihren jeweiligen Vorgängern – dem S95B und dem G2 – ist die Lampe bei beiden viel weniger zu sehen. Im Direktduell hingegen sehe ich LG ein klein wenig vorn. Für beide TVs gilt: Mit der deutlich verbesserten Gesamthelligkeit würde ich sie als erste von mir getesteten OLED-Fernseher bezeichnen, der auch in hellen Räumen gut zur Geltung kommen.

Zwischenfazit nach der Messung

Die neue QD-OLED-Generation macht mir Freude. Sie hat sich nicht nur in der Gesamthelligkeit verbessert, sondern bringt gleichzeitig ein unglaublich referenzwürdiges Bild hin – direkt aus der Box, ohne Kalibrierung. Zumindest, wenn du den Filmmaker-Mode benutzt. Die anderen Modi sind deutlich weniger gut kalibriert. In der Theorie ist Samsung also ein Fernseher gelungen, der die Messlatte verdammt hoch legt. Schauen wir uns die Praxis an.

Das Bild: OLED-würdiges Referenzmaterial – auch im Duell mit LG

Ein helles Bild. Exzellente Farbtreue aus der Verpackung und ohne Kalibrierung. Theoretisch. Wie sieht’s in der Praxis aus?

Farbwiedergabe

Will ich einen Fernseher auf seine Farbwiedergabe testen, greife ich auf «Guardians of the Galaxy, Vol. 2» zurück. Besonders auf die Szene, in der Egos goldener Palast im gesättigten Abendrot erstrahlt. Darin Drax’ grünliche Haut voller blutroter Tattoos. Im Vergleich mit LGs G3 sind signifikante Unterschiede nur schwer erkennbar. Kein Wunder, beide Fernseher zeichnen sich durch eine hervorragende Farbtreue aus. In dieselbe Kerbe schlägt auch die QD-OLED-Konkurrenz von Sony.

Als zweiten Vergleich (ab Minute 00:45) habe ich darum eine Szene aus «Avatar: The Way of Water» eingefügt, wo Grün- und Blautöne dominieren. Hier wirkt Samsungs Farbwiedergabe tatsächlich wärmer, dafür etwas weniger dynamisch – also weniger kräftig – als bei LG.

Quelle 1: Disney+, «Guardians of the Galaxy, Vol. 2». Timestamp: 00:56:47. Quelle 2: Disney+, «Avatar: The Way of Water». Timestamp: 00:48:23.

Schalten wir ein paar Gänge zurück. Nicht immer müssen Farben im Bild vor Kraft strotzen. Etwa bei «James Bond – Skyfall», als James und der junge Quartiermeister Q in einem Kunstmuseum das Bild eines stolzen, alten Schlachtschiffs betrachten, das schmachvoll auf den Schrott geschleppt wird. Natürlich eine Anspielung auf den alternden Geheimagenten. Auch hier sind kaum Unterschiede zu erkennen. Ausser, du achtest dich auf die Haut der Darsteller: Bei Samsung wirkt sie auf mich etwas gar unnatürlich orange. Da gefällt mir LGs G3 besser. «James Bond» ist schliesslich kein Marvel-Comic-Spektakel, sondern ein in der realen Welt verwurzelter, grimmiger Spionagethriller.

Quelle: Apple TV+, «James Bond – Skyfall». Timestamp: 00:39:02.

Black Crush und Shadow Details

Wie schlägt sich der neueste Samsung-QD-OLED bei dunklen Szenen? Für diesen Test kommt die erste Sequenz aus «Blade Runner 2049» zum Zug. Samsung und LG kommen wunderbar dunkel daher. Filmst du nämlich im Gegenlicht, ist es normal, dass der Rest in schwarzen Silhouetten verschwindet. Darum kann hier auch nicht von Black Crush die Rede sein – Details, die von der Dunkelheit verschluckt werden. Bei LG ist ein Grünstich zu sehen, der durch die hohe Dynamik in der Farbwiedergabe verstärkt wird; Samsung wirkt wärmer und natürlicher.

Quelle: UHD-Blu-Ray, «Blade Runner 2049». Timestamp: 00:04:50.

Im Vergleich ab Minute 0:50 mit dem Mini-LED-TV von TCL siehst du gut, was ich mit dem «wunderbar dunklen» OLED-Bild von Samsung meine: TCLs Bild ist viel zu hell und bringt dort Details hervor, wo gar keine sein sollten. Das liegt am technologiebedingt hellen LCD-Bild: Tagsüber in einem hellen Zimmer ein Segen gegenüber den meisten OLED-Fernsehern, in einem abgedunkelten Zimmer bei dunklen Szenen hingegen der reinste Fluch. Dazu kommt starkes Blooming, eine Art Heiligenschein um helle Objekte vor dunklem Hintergrund. Achte zum Beispiel auf die Fenster.

Helligkeitsabstufungen

Ein letzter Bildtest: Helligkeitsabstufungen. Interessant ist, wie Samsung in dieser Szene wieder etwas gemässigter und weniger dynamisch wirkt, dafür umso natürlicher. Überhaupt zieht sich der leichte Rot-/Blau-Stich bei Samsung durch alle obigen Videos, während bei LG ein leichter Grünstich zu sehen ist. Was die Sonne im Hintergrund betrifft: Kein Fernseher im Video hat gegenüber den anderen einen deutlichen Vorteil, sie ist überall gut als Kugel am Firmament zu erkennen.

Quelle: UHD-Blu-Ray, «Jurassic World». Timestamp: 00:21:18.

Prozessor: auf gewohnt starkem Niveau

Der Prozessor ist das Gehirn des Fernsehers. Seine Hauptaufgabe besteht darin, Bildsignale zu empfangen, zu verarbeiten und darzustellen. Verarbeiten heisst, dass er schlechte Bildqualität erkennt und sie aufwertet. Bei Samsung klingt das so: «Die leistungsstarke 4K-AI-Upscaling-Technologie, unterstützt von 20 neuronalen Netzen, lässt dich bei jeder Art von Inhalt die volle 4K-Power spüren. Zusätzlich sorgen innovative Technologien, wie zum Beispiel das wahrnehmungsbasierte Color Mapping oder der OLED-Helligkeitsbooster, für eine lebensechte Darstellung von Helligkeit, Farbe, Kontrast und Details.»

Aber hallo.

Hinter all dem sensationellen Marketing-Geschwurbel steckt, dass der Prozessor Rauschen entfernen, Farben verstärken, Kanten glätten, Bewegungen flüssiger machen und allfällige fehlende Pixel-Informationen dazurechnen soll.

Motion Processing und Judder

Zum Start mache ich es dem Prozessor gleich richtig schwer. Konkret: Judder, ein Phänomen, das alle TVs haben. Besonders bei langen Kameraschwenks. Sam Mendes’ «1917» ist voller solcher gleichmässigen, langsam fliessenden Kamerabewegungen, die vorhandenes Judder sofort auffliegen lassen – und damit perfekt für den Judder-Test. Achte beim Vergleich mit anderen Herstellern vor allem darauf, ob die vertikalen Balken in der Scheune flüssig durchs Bild laufen oder ins Stottern kommen.

Quelle: UHD-Blu-Ray, «1917». Timestamp: 00:42:25.

Wenn Samsungs Wunder-TV in diesem Test ins Stottern gerät, dann hier, und das wortwörtlich. So stark sogar, dass ich mir ziemlich sicher bin, dass das Problem nicht vom Fernseher kommen kann. Schliesslich zeigt der zweite Vergleich im Video, dass sein direkter Vorgänger deutlich besser mit Judder klarkommt. Vielleicht ein Problem mit der UHD-Bluray? Das Putzen der Scheibe bringt keine Besserung. Abgefilmt wird mit der gleichen Kamera wie immer. Und den gleichen Einstellungen. Also hat Samsung den Prozessor entweder rückwärts entwickelt oder das Problem liegt woanders.

Sicher, die Balken-Szene bringt jeden TV-Prozessor an seine Schmerzgrenzen. Dafür ist sie ja da. Aber hier ist mir das Judder einfach zu frappant, um die Schuld eindeutig dem Hersteller in die Schuhe zu schieben. Etwas scheint beim Testen schiefgelaufen zu sein. Falls ihr eine Idee habt, was, dann schreibt’s mir ruhig in die Kommentarspalte.

Ich probiere indes noch eine Szene aus «1917» aus. Kann ja nicht sein, dass der Prozessor wirklich so schlecht ist. Die Szene ist gut gewählt: Auch hier sorgt Mendes’ Kameraarbeit für eine immense Herausforderung für die meisten Prozessoren. Gerade bei harten Kanten vor verschwommenem Hintergrund, etwa um die Helme der beiden Soldaten herum. Dort müssen sowohl der Prozessor als auch die Pixel unheimlich schnell reagieren.

Quelle: UHD-Blu-Ray, «1917». Timestamp: 00:35:36.

Na, also! Judder ist jetzt auch im Vergleich mit LGs und Sonys Prozessor kaum zu sehen. Da hinkt nur Sony etwas hinterher. Beim japanischen Hersteller ist das aber eine bewusste Entscheidung: Ein Film, so der Gedanke Sonys, muss ruckeln. Wie im Kino früher, vor dem digitalen Zeitalter. Schön altmodisch.

Reaktionszeit der Pixel

Als Nächstes das Apple Original «For All Mankind». Ich will sehen, wie lange ein einzelnes Pixel braucht, um seine Farbe zu wechseln. Passiert das nicht schnell genug, sieht’s für dich so aus, als ob das Bild Schlieren ziehen würde – der Effekt wird «Ghosting» genannt. Achte beim Kameraschwenk über die Mondoberfläche auf den unten links eingeblendeten Text.

Quelle: Apple TV+, «For All Mankind», Staffel 1, Episode 5. Timestamp: 00:00:10.

Keiner der TVs zeigt signifikante Schwächen. Höchstens bei LG ist anfangs ganz wenig Ghosting zu sehen. Das fällt aber kaum auf: gute Noten für Samsung und LG. Kein Wunder. OLED-Fernseher haben technologiebedingt ausgezeichnete Reaktionszeiten. Darum gelten sie auch als hervorragende Gaming-Monitore. LCD-Fernseher sind in dem Punkt im Nachteil. Das siehst du am Ende des Videos beim Vergleich mit TCLs Mini-LED. Fairerweise will ich betonen, dass es sich dort um einen Vergleich mit dem C82-Modell handelt, das über zwei Jahre älter ist als Samsungs S95C. Das Beispiel dient darum bloss zur Veranschaulichung. TCLs C92, der Nachfolger, hat sich vergangenes Jahr in derselben Disziplin deutlich gesteigert.

Upscaling

Jetzt zu einem der schwierigsten Tests: das Upscaling. Ich will sehen, wie gut der Prozessor qualitativ weniger hochwertige Quellen hochskaliert. Blu-rays oder Live-Fernsehen zum Beispiel. Oder «The Walking Dead». Die Serie ist bewusst auf 16mm-Film aufgenommen worden, um mit einer altmodischen Körnung samt Bildrauschen das Gefühl einer kaputten, postapokalyptischen Welt zu erzeugen.

Quelle: Netflix, «The Walking Dead», Staffel 7, Episode 1. Timestamp: 00:02:30.

Samsungs Bild sieht fantastisch aus. Kaum Bildrauschen. Scharfe Kanten. Und natürliche Farben. So sieht gutes Upscaling aus. Denn das da oben ist eine HD-Quelle mit SDR-Qualität, deren etwa 2 Millionen Pixel auf 8,3 Millionen Pixel aufgeblasen werden. Vergleiche ich etwa mit Sonys Prozessor aus dem vergangenen Jahr, sind bei Minute 00:18 deutliche Kompressions-Artefakte rechts im Sony-Bild zu erkennen. Dazu rauscht es bei Samsung viel weniger. Wohl, weil Sony dafür das Bild viel mehr nachschärft. Damit sehen Bartstoppeln und Gesichtsfalten detaillierter aus. Aber es lässt auch Artefakte und Rauschen deutlicher aus dem Bild hervortreten.

Gaming: Input-Lag und Game Mode

Auch dieses Jahr will Samsung seinen QD-OLED-Fernseher als einer der besten Gaming-TVs auf dem Markt positionieren. Überhaupt liefern sich die beiden Südkoreaner Samsung und LG bei Gamern seit jeher einen heissen Zweikampf. Das zeigt etwa der neue Samsung-OLED-Monitor, den Kollege Samuel Buchmann gerade erst getestet hat. Oder der Anfang Jahr erschienene LG OLED Flex, ein Fernseher, der sich auf Knopfdruck krümmt – und den armen Samuel beinahe verzweifeln liess. Grund dafür war ABL.

  • Produkttest

    Der LG OLED Flex bringt mich zum Verzweifeln

    von Samuel Buchmann

Das Problem bei ABL ist, dass es beim Gamen stören kann. Spiele ich beim LG-G3-Test etwa FIFA 23, meinte die Software manchmal, ein statisches Bild zu registrieren, weil sich während eines Matches die durchschnittliche Helligkeit kaum veränderte. Zum Schutz des Panels reduzierte sie anschliessend die Helligkeit, bis ich Mühe hatte, den Ball noch zu sehen. Das deutete auf ein recht aggressiv eingestelltes ABL. Wohl, weil mit LGs neuen META Technology das Bild so viel heller strahlt, dass ABL entsprechend aggressiver eingreifen muss, um Überhitzung und Burn-In zu verhindern.

Bei Samsungs S95C passierte sowas nie. Vielleicht, weil Samsungs QD-OLED nicht gleich hell wie LGs G3 strahlt. Oder aber man hat bei Samsung einfach mehr Vertrauen in die QD-OLED-Panels als bei LG in die WOLED-Panels.

Und sonst so? Beim Messen der Farbkorrektheit im «Game Mode» komme ich auf ein durchschnittliches Delta E von nicht so prickelnden 9,86 (lies oben bei «Color Error» nach, falls dich das Thema im Detail interessiert). Tatsächlich wirkte das Bild auf mich oft etwas gar knallig. Da hatte LGs G3 mit einem Delta E von 4,44 eine viel natürlichere Farbwiedergabe.

Zum Input-Lag, also der Eingabeverzögerung: Mit dem Messgerät von «Leo Bodnar» messe ich einen durchschnittlichen Input-Lag von sehr guten 9,7 Millisekunden bei einem UHD-Bild mit 60 Bildern pro Sekunde. Darüber hinaus unterstützt der Fernseher alle für Gamer relevanten Features:

  • 4x HDMI-2.1-Anschlüsse (4K144Hz)
  • Auto Low Latency Mode (ALLM)
  • Variable Bildraten (AMD Freesync Premium Pro)

Dazu ist Samsung – genau wie LG, Sony, Philips, TCL und Panasonic – eine Partnerschaft mit vielen grossen Spielestudios eingegangen. Das Ergebnis: HGiG – HDR Gaming Interest Group. Damit soll laut Hersteller sichergestellt sein, dass HDR so angezeigt wird, wie es die Spieleentwickler vorgesehen haben. Etwa beim Zocken von «Spider-Man: Miles Morales» auf meiner Playstation 5.

Quelle: PS5, «Spider-Man: Miles Morales», 120Hz-Modus, VRR und Ray Tracing aktiviert.

Im Vergleich macht LGs G3 schnell klar, welches der beiden TVs die akkurateren Farben zaubert. Trotzdem stelle ich fest, dass Schwarz auch wirklich schwarz ist, die Kanten scharf aussehen und das Bild selbst bei schnellen und ruckeligen Kameraschwenks nicht verschwimmt. Achte etwa auf Miles’ dunkle Silhouette im Gegenlicht, die detaillierten Texturen des verschneiten New Yorks oder die gut sichtbaren Details in den Wolken. Ich mag Samsungs «Game Mode», auch wenn es Game Modi mit besserer Farbtreue gibt.

Schön: Wie schon vergangenes Jahr bietet Samsung erneut ein dediziertes Untermenü an, in dem du fürs Gamen selber noch Feinjustierungen vornehmen und die aktuelle Bildrate ablesen kannst. Sehr wichtig: Samsungs S95C unterstützt den VRR-120Hz-Modus der PS5 ohne Probleme.

Smart OS: Tizen

Samsung setzt auf Tizen, das 2021 komplett überarbeitet wurde und seitdem etwas mehr an Google TV erinnert. Sprich: Beim Druck auf die Hometaste öffnet sich ein ganzes Fenster voller Kacheln. Von dort kannst du auf deine TV-Apps oder verschiedenen HDMI-Eingängen zugreifen.

Quelle: Samsung Tizen.

Viel mehr gibt’s eigentlich nichts zu sagen. Wie bei Google TV sind da immer noch nervige Film- und Serien-Empfehlungen, die ich nie brauche – LG verzichtet dankenswerterweise seit diesem Jahr auf solche. Immerhin fühlt sich das Navigieren im Menü und zwischen den Apps sehr flüssig und reaktiv an – dank gutem Prozessor.

Kleines Schmankerl: Im «Ambient»-Mode, im Video bei Minute 00:37 kurz zu sehen, wechselt der TV in einen Kunst-Modus. Dort kann ich entweder eine Uhr, ein Gemälde oder ein Bewegtbild anzeigen lassen. Das soll bei niedriger Energie und Helligkeit das rechteckige, schwarze Loch im Wohnzimmer ersetzen, das ein ausgeschalteter Fernseher ansonsten ist.

Fazit: enges Kopf-an-Kopf-Rennen mit einem Sieger

Kollege Flori Saratz, Category Business Manager für TV und Audio, fragte mich erst kürzlich: «Welchen Fernseher würdest du dir eher kaufen? Samsungs S95C oder LGs G3?» Ganz ehrlich: Eine eindeutige Entscheidung zu treffen, fiel mir vor einem Jahr leichter. Damals hätte ich klar «Samsung» gesagt. Dieses Jahr hingegen liefern sich Samsung und LG mit ihren Flaggschiff-TVs ein Duell auf nie dagewesenen, hohen Niveau. Inzwischen bewegen sie sich in Gefilden, wo persönliche Präferenzen eine wichtigere Rolle spielen als Zahlen und Messungen.

Diese sagen nämlich, dass Samsungs S95C mit seiner QD-OLED-Technologie erneut das referenzwürdigste Bild liefert, das ich je getestet habe. Messungen, die auch der «Augentest» belegt. Trotzdem mag ich das Bild von LGs G3 ein bisschen lieber. Wieso? Vermutlich wegen seiner leicht besseren Helligkeit, durch die das Bild noch etwas mehr «Punch» als Samsungs S95C hat. Vor allem tagsüber. Dazu fehlt Samsung Dolby-Vision- und jegliche DTS-Audio-Unterstützung. Ersteres kann ich verkraften. Letzteres weniger. Und: Als Betriebssystem fühlt sich Tizen etwas träger an als webOS. Preislich liegen die Südkoreaner etwa gleichauf: Beide Fernseher sind irre teuer – über 3500 Franken teuer, zum Zeitpunkt dieses Tests (22. August 2023).

Meine Entscheidung würde also wohl auf LGs G3 fallen. Knapp. Wirklich knapp. Wer weiss: Wenn die QD-OLED- und die META-Technologien in zwei bis drei Jahren erschwinglich werden, kaufe ich mir tatsächlich wieder einen Fernseher – zum ersten Mal seit sieben Jahren.

Titelfoto: Luca Fontana

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


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