

Dieses Puzzle hat mich gaga gemacht

Du knobelst und puzzelst gerne? Die Ravensburger Escape Puzzles kombinieren das Beste beider Welten. Ich hab’s ausprobiert und komme zum Schluss: Das geht noch besser.
Die Motivauswahl der Escape Puzzles bewegt sich irgendwo zwischen Fantasy-Kitsch und Märchenlandschaft. Optisch reissen sie mich nicht vom Hocker – aber das Knobelversprechen weckt meine Neugierde. Denn wenn das Puzzle komplett ist, ist das Spiel noch lange nicht vorbei.
Ich will es wissen, also leihe ich mir eines von einer Freundin aus. Das Level ist mittelschwer und mit 759 Teilen sollte das «Einhorn» locker machbar sein – glaube ich zumindest.
Darum geht’s
Die Rahmenhandlung besteht aus zwei Absätzen, in denen von einem Einhorn die Rede ist, das im Kampf gegen einen Zauberer die Magie seines Horns verloren hat. Wenn es diese nicht zurückerlangt, wird es bald sterben.
Die Sache ist also ernst. Es geht um Leben und Tod.
Viel mehr verrät die Anleitung über die Geschichte nicht. Zum Spiel selbst heisst es: Das Motiv unterscheidet sich von dem auf der Verpackung, im Puzzle sind sieben Rätsel versteckt, und die Randteile spielen eine entscheidende Rolle. Sollte ich einmal nicht weiterkommen, kann ich den QR-Code scannen, um Hinweise oder Lösungen zu erhalten. Die finale Lösung des Exit Puzzles befindet sich in einem verschlossenen Couvert.
Puzzeln mal anders
Die erste Challenge erwartet mich schon beim Puzzeln. Weil ich das Packungsmotiv eh nicht brauchen kann, lege ich die Schachtel zur Seite, sortiere die Teile nach Farben und Randstücken. Dann setze ich sie wild zusammen. So weit, so gewöhnlich. Irgendwann fällt mir auf, dass meine Strategie sehr chaotisch ist. Die Randstücke ergeben gar keinen Sinn, besser orientiere ich mich doch ein wenig am Packungsmotiv. Ab da läuft es wie geschmiert und ich erkenne auf dem fertigen Motiv, wo sich die Rätsel verstecken könnten.

Die Rätsel (keine Spoiler)
Schon eine Viertelstunde starre ich planlos auf das Puzzle. In der Anleitung suche ich vergebens nach Hilfe. Nach irgendeinem Hinweis, der vorgibt, in welche Richtung die Lösungen gehen. Muss ich mich an den Farben orientieren? Geht es um Symbole? Alles könnte wichtig sein. Ich bin überfordert.
Erfahrene Escapisten und Knoblerinnen dürften die Hinweise wahrscheinlich schneller deuten, aber ich habe keine Chance. Ich greife zum Handy und rufe die Lösungsseite auf. Dort finde ich eine Abbildung des fertigen Puzzles. Die sieben Rätsel sind markiert. Sechs der sieben Aufgaben hatte ich schon gefunden, beim letzten bin ich überrascht. Ich versuch’s noch ein letztes Mal – und scheitere.

Auf der Homepage erhalte ich pro Rätsel drei Hinweise. Reichen diese nicht aus, kann ich den ganzen Lösungsweg aufklappen. Ich lasse mir helfen. Auch wenn ich immer besser verstehe, in welche Richtung die Rätsel gehen könnten, helfen mir die Tipps nur teilweise. Immer wieder muss ich spicken, weil neue Elemente dazukommen, die mit dem Puzzle oder der Geschichte nichts zu tun haben und auf die ich von selbst nie gekommen wäre. Vielleicht läuft das bei Leuten, die sich «Escape» auf die Brust tätowiert haben, anders. Für eine Gelenheitsrätslerin wie mich ist das Ganze ziemlich frustrierend.
Aus den sieben Rätseln kann ich die Lösung des Exit Puzzles dann doch noch erschliessen. Und sie ist sogar ganz schön clever. Schade, bin ich nicht ganz selbst drauf gekommen. Das wäre wohl befriedigender gewesen.
Fazit
Puzzeln Top, Rätseln Flop
Pro
- eine neue Art zu puzzeln
- coole Idee
Contra
- willkürliche Rätsel


Die Wände kurz vor der Wohnungsübergabe streichen? Kimchi selber machen? Einen kaputten Raclette-Ofen löten? Geht nicht – gibts nicht. Also manchmal schon. Aber ich probiere es auf jeden Fall aus.