SKG H7
Entspannte Nacken- und Schultermuskeln dank des Shoulder Massager H7 von SKG? Leider nein
Sich während der Arbeit im Homeoffice, beim Kochen oder Staubsaugen mal eben Schultern und Nacken durchkneten und die leidigen Verspannungen rausmassieren lassen. Klingt doch ganz gut. Das verspricht der SKG Shoulder Massager H7. Ein Versprechen, das das Gerät leider nicht einhält.
Ein verhärteter Nacken. Verspannte Schultern. Schmerzen, die bis in den Kopf hoch oder das Kreuz runter ziehen. Verkrampfte Nacken- und Schultermuskeln gehören in einer Dienstleistungsgesellschaft, in der ein Grossteil der arbeitenden Bevölkerung tagein tagaus vor den Computerbildschirmen sitzt, zu den am meisten verbreiteten Volkskrankheiten. Meine eigenen bilden da keine Ausnahme, ergonomischer Stuhl und höhenverstellbares Pult hin oder her.
Eine schöne Nackenmassage am Abend, wärmende Cremes oder Pflaster können helfen. Leider sind nicht alle Optionen immer einfach verfügbar respektive können mit der Zeit ganz schön ins Geld gehen.
Da kommt ein Nackenmassagegerät, das man sich an den Körper schnallen und jederzeit im Homeoffice tragen und ohne fremde Hilfe nutzen kann, doch gerade recht. Dachte ich mir und liess mir den SKG Shoulder Massager H7 nach Hause liefern.
Unpacking
Der Lieferumfang des Geräts ist erfreulich überschaubar:
- Massagegerät
- USB-C-Ladekabel
- fertig
Das Gerät kommt auch mit einer gewissen Grundladung, du könntest dir das Teil also nach dem Auspacken gleich auf den Nacken schnallen. Habe ich allerdings nicht gemacht, sondern zuerst mal Produktbeschreibung und Anleitung gelesen. Wobei hier leider schon die erste Enttäuschung lauert. Die Infos, die in der Verpackung zu finden waren, sind doch eher dürftig. Mehr als die Produktbeschreibung, die du auch online findest, und eine Darstellung des Geräts mit seinen Knöpfen und Köpfen ist da nicht.
Vier verschiedene Massage-Modi verspricht der Hersteller. Dazu können zwei der vier Massageköpfe sich aufheizen und deine Muskulatur während der Behandlung zusätzlich auf vier Temperaturstufen erwärmen. Mit drei Knöpfen kannst du das Gerät ein- und ausschalten, die Massage-Modi wechseln und die Temperatur einstellen. So weit so einfach.
Achtung, fertig, Rumgefriemel
Nicht ganz so einfach gestaltet sich dann allerdings zunächst das Anschnallen des H7, um das Gerät freihändig zu nutzen. Eltern, die ihre Kinder als Babys im Wickeltuch getragen haben, sind hier garantiert im Vorteil, wenn’s nicht zu lange her ist. Bei mir liegen jene Zeiten allerdings schon 7-8 Jahre zurück, so dass mein Gehirn sich erst mal ordentlich verwickelt mit den zwei langen Gummizügen, die seitlich am Gerät angebracht sind und die ich mir von den Schultern her um Bauch und Kreuz wickeln muss. Okay ich geb’s ja zu, das ist Meckern auf hohem Niveau. So schwierig ist es gar nicht, nachdem man ich geschnallt habe, dass ich einfach den Nacken etwas vorbeugen muss, damit mir die Maschine nicht runterdonnert, während ich mit den Schlaufen hantiere.
So, und nun sitze ich da mit dem H7 auf dem Nacken und will das Ding aktivieren. Gar nicht so einfach, wenn du die Knöpfe nicht mehr siehst, sondern nur ertasten kannst. Aber okay, auch das schaffe ich mit Hilfe der Grafik, dank der ich ertasten kann, welcher Knopf was steuert. Der Powerknopf aktiviert das Gerät und ich kann damit zwischen den Massagemodi wechseln. Daneben liegt der Knopf für die vier Intensitätsstufen. Auf der anderen Seite der UBS-C-Buchse liegt der Knopf, der die Temperatur reguliert.
Wenn die Massage nicht entspannt
Schliesslich massieren die vier Köpfe und auch die Wärme bekomme ich zum Laufen. Die schalte ich allerdings ziemlich rasch wieder aus. Selbst die tiefste Stufe ist mir schnell zu heiss. Zumal die Hitze die ganze Zeit an den zwei gleichen, doch recht kleinen Hautstellen strahlt. Keine Funktion, die ich jetzt länger als ein, zwei Minuten auf tiefster Stufe nutzen würde. Ehrlich gesagt habe ich nach dem ersten unangenehmen Versuch die Heizfunktion lange gar nicht mehr eingeschaltet. Ein späterer zweiter und letzter Anlauf ist nicht besser gelaufen.
Leider kann ich auch über die Massagefunktion nicht viel mehr Positives sagen als über die Wärmefunktion. Ja, mein Nacken wird massiert. Ja, ich spüre schon, dass da verschiedene Massagerhythmen und -intensitäten am Werk sind, wenn ich die vier verschiedenen Modi auswähle. Aber nein, keiner davon hält, was ich mir versprochen habe. Weder sind meine Muskeln danach entspannt, noch fühle ich sonst am Nacken, den Schultern oder dem Rücken weniger Schmerzen. Eher im Gegenteil.
Weil die Massageköpfe fest an meinen Körper geschnallt sind, massieren sie immer die vier genau gleichen Stellen. Egal ob das jetzt jene sind, wo es schmerzt, zieht und spannt – oder eben nicht. So sehe ich da doch einen sehr begrenzten Nutzen für das Gerät. Mir tut es jedenfalls kein bisschen leid, dass ich es nach dem Test wieder zurückgeben muss.
Fazit: Ich bleibe bei meiner Massagepistole
Der Shoulder Massager H7 von SKG macht genau das, was auf der Verpackung, im Internet und auf der Anleitung steht. An vier Positionen knetet er meine Nacken- und Schultermuskulatur in vier verschiedenen Rhythmen und ebenso vielen Tempi. Zwei der vier Massageköpfe heizen zusätzlich auf vier Stufen meine Muskeln auf. Dank der zwei Gummibänder mit Klettverschlüssen kann ich mir das Gerät auf der Schulter fixieren und während der Massage arbeiten, rumlaufen oder den Haushalt erledigen.
Und trotzdem taugt das Gerät nicht. Denn bei all den Einstellungsmöglichkeiten, die es eigentlich bietet, fehlt ihm trotzdem die nötige Flexibilität, die ich bei einer Massage brauche. Immer die gleichen vier Punkte werden in immer der gleichen Intensität (pro Stufe) geknetet. Würde ich allerdings auch nur ein paar Zentimeter oder gar Millimeter weiter links, rechts, oben oder unten massiert werden wollen, nützen mir weder der Modus- noch der Tempowechsel.
Einigermassen merkwürdig mutet es zudem an, dass SKG lange nach dem Launch des Geräts, das ja explizit Shoulder Massager heisst, inzwischen auch noch dafür wirbt, dass man sich mit dem Teil genauso gut den Bauch, den Rücken, die Ober- und Unterschenkel oder die Oberarme massieren könne. Dazu empfiehlt mir SKG auch Massagepositionen an Schulter und Rücken, bei denen ich das Gerät nicht anschnallen kann, sondern die Gummizüge in den Händen haltend straff ziehen muss, um den Massager an Ort und Stelle zu halten.
All das bekomme ich von einer ganz gewöhnlichen, günstigeren und handlicheren Massagepistole viel einfacher und vor allem viel flexibler. Die muss ich mir zwar auch von Hand an die zu massierende Stelle halten, dafür kann ich damit auf den Quadratzentimeter genau die verspannte Muskelpartie massieren, die es gerade nötig hat.
Titelfoto: Oliver FischerWeltenbummler, Wandersportler, Wok-Weltmeister (nicht im Eiskanal), Wortjongleur und Foto-Enthusiast.