Gaming-Maus Viper V2 Pro im Test: Gewicht vor Funktion
Produkttest

Gaming-Maus Viper V2 Pro im Test: Gewicht vor Funktion

Kevin Hofer
28/6/2022

Die Viper V2 Pro von Razer ist auf das Nötigste reduziert. Dafür wiegt die kabellose Gaming-Maus auch weniger als 60 Gramm. Die V2 Pro ist gut, aber zu teuer.

Die Viper V2 Pro ist die beschnittene Version der Ultimate, kostet aber mehr. Klingt unlogisch, ist es aber nur bedingt. Denn die Maus ist ein Gewichtswunder. Sie hat von den 74 Gramm, welche die Ultimate auf die Waage bringt, auf 59 Gramm abgespeckt. Verloren hat sie die seitlichen Griffflächen, LEDs sowie die beiden rechten Seitentasten – Linkshänder gucken also in die Röhre. Weitere Gewichtsspar-Massnahmen im Inneren führen zum Endgewicht von unter 60 Gramm. Derart leichte Mäuse sind vor allem für FPS-Games wie «CS:GO» von Vorteil.

Die Viper V2 Pro ist eine geniale FPS-Gaming-Maus. Jedoch muss Razer noch bei der Verarbeitung nachbessern.

Razer Viper V2 Pro (Kabellos, Kabelgebunden)
Maus
EUR121,37

Razer Viper V2 Pro

Kabellos, Kabelgebunden

Razer Viper V2 Pro (Kabelgebunden, Kabellos)
Maus
EUR115,38

Razer Viper V2 Pro

Kabelgebunden, Kabellos

Eine Maus für jeden Griff

Die Form übernimmt die Viper V2 Pro von der Ultimate. Sie eignet sich daher für alle drei Grifftypen, obwohl sie mir für den Claw Grip hinten zu schnell abfällt. Hier eine Illustration der drei gängigen Grifftypen mit einer anderen Maus.

Alle drei Grifftypen auf einen Blick – an einer anderen Maus.
Alle drei Grifftypen auf einen Blick – an einer anderen Maus.

Mit ihren 59 Gramm – die schwarze Version ist nochmal ein Gramm leichter – ist die V2 Pro drei Gramm leichter als die Pro X Superlight von Logitech G. Den Unterschied spüre ich kaum. Beide Mäuse sind verdammt leicht. Noch leichter wäre gar nicht besser. So sind sie noch schwer genug, damit ich merke, dass da etwas unter meinen Fingern ist.

Die Viper V2 Pro im Seitenprofil mit Bemassungen in Millimeter.
Die Viper V2 Pro im Seitenprofil mit Bemassungen in Millimeter.

Wie immer teste ich die Verarbeitung, indem ich die Viper V2 Pro ordentlich durchschüttle. Es ertönt: nichts. An der Maus scheint alles bombenfest montiert zu sein. Anschliessend drücke ich mit Fingern und Daumen auf dem Gehäuse herum. So kann ich eruieren, ob die Maus durch Druck versehentlich auslöst. Diesen Test besteht die Maus nicht. Nebst dem CPI-Umschalter, der sich auf der Unterseite befindet, löst auch die hintere Seitentaste aus. Das wirkt sich zwar erstmal nicht auf die Verwendung der Maus aus. In der Regel drückst du während dem Gamen nicht so stark darauf herum. Es könnte aber mit der Zeit zu einem Thema werden, wenn die Viper V2 Pro in die Jahre kommt. Mit dem Alter leidet nämlich die strukturelle Integrität der Mäuse und dann könnte sich das auch beim Spielen bemerkbar machen.

Die Viper V2 Pro von oben mit Abmessungen in Millimeter.
Die Viper V2 Pro von oben mit Abmessungen in Millimeter.

Das Gehäuse der Maus ist vermutlich aus ABS-Kunststoff. Die Oberfläche ist leicht angeraut. So verrutsche ich nicht mit den Fingern. Für den Fall, dass du mehr Grip benötigst, legt Razer gummierte Griffflächen bei. Dadurch erhöht sich jedoch das Gewicht der Maus wieder. Vorteil der weissen Version: Fingerabdrücke sind kaum zu sehen.

Gute optische Schalter

Bei den Schaltern der beiden Haupttasten setzt Razer auf die hauseigenen optischen Switches der dritten Generation. Der Vorteil von optischen Switches im Vergleich zu mechanischen ist, dass sie keinen Debounce Delay haben. Das sind jene Millisekunden, die ein mechanischer Switch braucht, um in die Ausgangsposition zurückzuspringen, um wieder auslösen zu können. Optische Switches sind ohne Verzögerung dazu in der Lage.

Alle Tasten der Viper V2 Pro auf einen Blick.
Alle Tasten der Viper V2 Pro auf einen Blick.

Bei optischen Schaltern fehlt mir häufig das befriedigende Gefühl beim Auslösen des Tastendrucks. Das ist bei der V2 Pro nicht der Fall. Es fühlt und hört sich gleich befriedigend an wie bei mechanischen Schaltern. Egal, wo auf den Haupttasten ich drücke, die Viper V2 Pro löst immer zum gleichen Zeitpunkt aus und es ist durchweg gleich viel Kraftaufwand nötig. Es ist kaum Tastenhub vor dem Auslösen vorhanden – so muss das bei einer Gaming-Maus sein.

Wie bei vielen Mäusen haben die beiden Haupttasten der V2 Pro leichtes Spiel gegen links und rechts. Jedoch fällt dies in meinem Fall beim Gamen nicht ins Gewicht.

Die Seitentasten sind gut positioniert und wie die Haupttasten angenehm zu drücken. Weniger gut gefällt mir das Scrollrad. Es rastet nicht so präzis ein, wie ich mir das wünschte. Dafür lässt es sich gut drücken, ist angenehm leise und bietet ordentlich Grip.

Das gummierte Scrollrad bietet ordentlich Grip.
Das gummierte Scrollrad bietet ordentlich Grip.

Der CPI-Umschalter befindet sich auf der Unterseite. Durch Druck darauf zirkelst du durch fünf CPI-Einstellungen. Diese kannst du in der Software ändern und dann auf den integrierten Speicher der Maus ablegen. Wenn du den Knopf lange drückst, fungiert er auch als An-/Aus-Schalter.

Auch mit Kabel gut nutzbar

Die Viper V2 Pro flutscht scheinbar reibungslos über meine Deskmat. Das tut sie mit den vier Gleitfüssen aus PTFE, besser bekannt als Teflon. Zwei kleine befinden sich vorne, einer um den Sensor und ein langer, halbrunder hinten. Alle Füsse sind für noch weniger Reibung in den Ecken und den Kanten abgerundet.

Der Akku der Viper V2 Pro soll bis zu 80 Stunden halten. Das reicht zwar für ein ausgedehntes Gaming-Wochenende, aber andere Mäuse bieten hier mehr. Mir ist zwar bewusst, dass Razer den Akku klein gehalten hat, um Gewicht zu sparen. Dennoch wären mir so 20 Stunden mehr Akkulaufzeit zwei, drei zusätzliche Gramm wert.

Die Gleiter sorgen für beinahe reibungsloses Gamen.
Die Gleiter sorgen für beinahe reibungsloses Gamen.

Falls der Akku ausgehen sollte, kannst du die V2 Pro mit dem mitgelieferten Kabel laden. Du schliesst es per USB-C an und es ist ziemlich flexibel. Du kannst also auch gut mit Kabel spielen, falls es nötig ist.

Ausgezeichneter Sensor

Allgemein habe ich den Eindruck, dass der Sensor der V2 Pro sehr zuverlässig reagiert. Aber das geht mir mit (beinahe) allen neueren Gaming-Mäusen so. Deshalb vermesse ich den Sensor jeweils.

In der Viper V2 Pro ist der Focus Pro 30K Optical Sensor. Der verfügt über 30 000 Counts per Inch (CPI). Die CPI geben an, wie viele Pixel sich der Cursor bei einer Mausbewegung von einem Inch bewegt. So hohe CPI sind in der Regel nicht wirklich nötig. Auch Sensoren mit weniger CPI reichen aus. Persönlich spiele ich eigentlich nie mit mehr als 1600 CPI. Razer gibt beim verbauten Sensor jedoch an, dass er auch auf Glas funktioniert, was es auch tut. Dennoch habe ich den Eindruck, dass der Sensor auf meiner Mausmatte zuverlässiger reagiert.

Wie exakt der Sensor tatsächlich ist, teste ich mit MouseTester v1.5. Das Programm hilft mir dabei, die ganz kleinen Unterschiede bei der Präzision zu bestimmen.

CPI-Präzision

Um die Präzision zu messen, mache ich den entsprechenden Test in MouseTester v1.5 dreimal und berechne einen Mittelwert. Dazu bewege ich die Maus zehn Zentimeter entlang eines Lineals und das Programm zeichnet die CPI auf. Je näher die aufgezeichneten CPI an den eingestellten CPI sind, desto besser.

CPIProzentuale AbweichungGemessene CPI
400+2,5411
800+2,5822
1600+2,51640
3200+23268

Der verbaute Sensor überzeugt auf der ganzen Linie. In der Regel erachte ich alles unter fünf Prozent Abweichung als sehr gut. Hier sind es konstant 2,5 Prozent oder weniger.

Polling Rate Consistency

Die Polling-Rate gibt an, in welchem Abstand die Maus Informationen an den PC sendet. Je häufiger, desto schneller können Tastendrücke und Bewegungen verarbeitet werden. Bei einer Polling-Rate von 1000 Hz beträgt die Aktualisierungszeit eine Millisekunde. Oder andersrum: Die Maus schickt tausendmal pro Sekunde Informationen an den PC. Die Punkte auf folgender Grafik zeigen dir, wie lange es jeweils dauert, bis das Signal aktualisiert wird. Je näher an der eingestellten Polling-Rate, desto besser.

Polling Rate Consistency Viper V2 Pro

Die Polling-Rate ist konsistent. Nur in wenigen Fällen dauert es länger als eine Millisekunde, bis das Signal aktualisiert wird. In diesen Fällen beträgt die Abweichung eine Millisekunde oder weniger. Damit entsprechen die Ergebnisse der heutigen Norm von Gaming-Mäusen.

Tracking Speed

Die Maus muss schnelle Bewegungen korrekt wiedergeben. Beim Test bewege ich die Maus schnell bei verschiedenen CPI-Einstellungen. MouseTester registriert diese Bewegungen und spielt ein Diagramm aus. Die Punkte auf dem Diagramm sind die registrierten Zeichen. Je näher die Punkte an der Linie sind, desto genauer registriert die Maus meine Bewegungen. Diese sollten möglichst nahe an der Kurve sein. Bewegungen auf der y-Achse sind rot, solche auf der x-Achse blau.

Tracking Speed Viper V2 Pro

Die Abweichungen sind gering. Sie liegen in einem Bereich von maximal 0,5 Metern pro Sekunde. Das sind gute Werte – vergleichbar mit den meisten heutigen Gaming-Mäusen.

Acceleration

Bewege ich die Maus schnell in eine Richtung und dann auf selbem Wege langsam wieder an ihren Ursprungsort, sollten dieselben CPI vom Sensor registriert werden. Um das zu testen, bewege ich die Maus schnell diagonal von einem Punkt A oben rechts zu einem Punkt B unten links und ziehe sie dann langsam den exakt gleichen Weg zurück an den Ursprungspunkt A. MouseTester registriert dabei die Bewegung. Im Idealfall liegen alle registrierten Zeichen auf einer Linie.

Acceleration Viper V2 Pro

Auch diese Aufgabe löst der Sensor der V2 Pro gut. Die beiden Linien sind beinahe durchwegs deckungsgleich.

Jitter

Wenn du die Maus auf einer geraden Linie bewegst, sollte sie die Bewegung registrieren und nicht ausscheren. Ich bewege die Viper V2 möglichst gerade diagonal und zeichne mit MouseTester die Bewegung auf. Die aufgezeichnete Bewegung sollte diagonal wie meine Bewegung verlaufen.

Jitter Viper V2 Pro

Auch hier arbeitet der Sensor exakt. Bei Schwankungen/Jitter würde ein Stufenmodell aufgezeichnet. Es sind keine Ungenauigkeiten zu erkennen. Jitter kommt heute kaum mehr vor. Trotzdem führe ich den Test durch, man weiss ja nie.

Wenige Features

Du konfigurierst die Viper V2 Pro in der Software Razer Synapse. Die lässt dich die Tasten neu belegen und die CPI sowie die Polling-Rate verstellen. Daneben kannst du auch die Lift of Distance einstellen und Stromspareinstellungen vornehmen. Das ist’s dann aber auch schon mit den Einstellungsmöglichkeiten.

Nach RGB suchst du bei der Viper V2 Pro vergebens.
Nach RGB suchst du bei der Viper V2 Pro vergebens.

Mit 122 Megabyte braucht die Software relativ viel Speicher auf meinem Rechner. Glücklicherweise lassen sich die Einstellungen auf dem integrierten Speicher der Maus ablegen. So funktioniert sie auch ohne Software nach meinen Wünschen.

Fazit: Gute FPS-Maus, aber teuer

Die Viper V2 Pro ist eine sehr gute FPS-Gaming-Maus mit äusserst zuverlässigem Sensor und präzisen Switches. Heutzutage haben jedoch die meisten Gaming-Mäuse verlässliche Switches und gute Sensoren verbaut. Wichtiger sind vielmehr Komfort – was so Dinge wie Passform und Gewicht beinhaltet – und Gleitverhalten. Die Razer-Maus überzeugt auch hier – zumindest bei meinen mittelgrossen Männerhänden und der Deskmat.

Nachbessern muss Razer noch bei der Verarbeitung des Gehäuses. Es kann nicht sein, dass die Schalter durch zu starken Druck auf das Gehäuse versehentlich auslösen.

Preislich ist die Viper V2 Pro mit 150 Franken (Stand: 28.06.2022) auf der teuren Seite. Die vergleichbare G Pro X Superlight von Logitech war bei Markteinführung jedoch noch teurer. Wenig Gewicht und wenige Features sind offensichtlich teurer als mehr Gewicht und mehr Features.

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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