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Günstige Festbrennweiten für spiegellose Kameras: eine Übersicht
Kleine, lichtstarke Festbrennweiten sind eine gute Ergänzung zu Kit-Zooms. Nikons neueste Linse reiht sich in eine wachsendes Sortiment solcher Objektive ein – doch die spiegellosen Systeme haben zahlenmässig nach wie vor Aufholbedarf.
Mit dem Z DX 24mm F1.7 stellt Nikon eine kleine Festbrennweite für APS-C-Kameras mit Z-Bajonett vor. Umgerechnet aufs Vollformat entspricht das einer Brennweite von 36 Millimetern – ein klassischer Bildwinkel für Reportagen. Mit 135 Gramm ist die neue Linse leicht und mit einem Einführungspreis von 329 Franken oder 319 Euro auch bezahlbar.

Günstige und trotzdem lichtstarke Festbrennweiten sind eine gute Empfehlung für Einsteiger. Früher kostete ein «Nifty Fifty» meist unter 200 Franken. Die 50-mm-Brennweiten hatten billige Plastikgehäuse und langsame Fokus-Motoren – aber eine Blende von 1.8 und eine zu diesem Preis hervorragende Bildqualität. Für kleine Sensoren gab es 35-Millimeter-Objektive mit ähnlichen Eigenschaften.

Quelle: Nikon
Seit dem Umstieg von Spiegelreflexkameras auf spiegellose Systemkameras sind solche Objektive seltener geworden. Viele Hersteller konzentrieren sich auf teure Luxus-Linsen. Einsteiger-Festbrennweiten sind vielerorts preislich ins Mittelfeld gerutscht. Hier die aktuell besten Optionen nach System:
Nikon Z
Das moderne Nifty Fifty für das Z-Bajonett von Nikon kostet über das Doppelte der alten AF-S-Version. Es ist auch viel grösser. Dafür spielt es qualitativ eine Klasse höher.
Wenn es kleiner und günstiger sein soll, empfiehlt sich das 40er. Mit der kürzeren Brennweite und etwas weniger Lichtstärke bekommst du zwar nicht so viel Bokeh hin. Dafür ist die Preis-Leistung sehr gut.
In die gleiche Kerbe schlägt das Nikkor Z 28mm. Es ist ein günstiges, kompaktes Weitwinkelobjektiv mit guter Bildqualität. Die Lichtstärke von 2.8 ist allerdings nur eine Blende besser als beim weiten Ende eines Kit-Zooms.
Canon RF
Canons RF-Bajonett unterstützt keine Objektive von anderen Marken. Dafür hat Canon ein gutes Angebot an eigenen günstigen Normalbrennweiten. Das RF 50mm 1.8 STM ist so erschwinglich, wie ein Nifty Fifty es sein sollte – und auch genauso klein und leicht. Optisch darfst du keine Wunder erwarten, besser als die alte EF-Version ist es aber allemal.
Teurer, dafür auch entsprechend besser, ist Canons Einstiegs-35er. Es hat im Gegensatz zum Nifty Fifty einen Bildstabilisator verbaut. Besonders an Kameras ohne stabilisiertem Sensor wie der Canon R8 ist das ein Mehrwert.
Mit dem RD 16mm f/2.8 STM hat Canon auch eine sehr kurze Brennweite für wenig Geld im Angebot. Die Lichtstärke ist nichts Besonderes, aber für Vlogger ist die kleine leichte Linse attraktiv.
Sony E
Sony ist schon lange auf das spiegellose System mit E-Bajonett umgestiegen. Entsprechend gross ist der Fuhrpark an Objektiven. Bei den günstigen Optionen geizt Sony allerdings. Ausserdem sind viele Linsen in die Jahre gekommen, so auch das klassische Nifty Fifty. Zwar ist es für den Preis noch immer in Ordnung, fokussiert aber sehr langsam und hätte dringend ein Update nötig.
Viel besser ist das FE 35mm F1.8 – mit einem Preis von fast 600 Franken zählt es aber schon nicht mehr wirklich zum Einsteigersegment. Immerhin lassen Optik und Autofokus keine Wünsche übrig.
Für APS-C-Kameras verkauft Sony ausserdem ein eigenes 35er, das 52 Millimeter bei Vollformat entspricht. Es ist klein, leicht und neuer als das Vollformat-50er. Das zeigt sich leider auch am höheren Preis.
Fujifilm X
Das Fujinon XC 35mm F2.0 ist mit 130 Gramm ebenfalls leicht und zudem schön günstig. Es entspricht in etwa dem Bildwinkel eines Nifty Fiftys. Die maximale Blende ist allerdings ein wenig kleiner als bei den meisten anderen Linsen dieser Klasse.
Als Alternative bietet sich die 30-Millimeter-Brennweite von Sigma an. Sie ist eine ganze Blendenstufe lichtstärker und noch immer erschwinglich. Natürlich nimmst du dafür etwas mehr Gewicht in Kauf.
Suchst du nach etwas Kürzerem, musst du bei Fujifilm über doppelt so viel Geld in die Hand nehmen. Zu diesem Preis gibt es das XF 23mm F/2, das optisch eine solide Leistung abliefert. Auch hier ist die Lichtstärke nicht besonders hoch. Die Fähigkeit, einen unscharfen Hintergrund zu erzeugen, entspricht im Vollformat etwa einem 35-Millimeter-Objektiv mit Blende 2.8.
Günstiger und lichtstärker geht es wieder mit einem Objektiv eines Drittherstellers: Das Viltrox 23mm 1.4 gibt es sowohl für das X-Bajonett als auch für APS-C-Kameras von Nikon und Sony. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist sehr gut, auch wenn der Autofokus nicht der beste ist.
Panasonic L
Für das L-Bajonett suchst du vergeblich nach wirklich günstigen und leichten Linsen von Panasonic. Das 50er ist eher im preislichen Mittelfeld angesiedelt. Fairerweise ist es auch besser verarbeitet, als die Billigversionen anderer Hersteller.
Praktisch die gleichen Spezifikationen hat das Lumix S 35mm 1.8, kostet aber noch etwas mehr. Dafür stimmen ähnlich wie bei Sony in dieser Klasse die Lichtstärke, die optische Leistung und die Fokusgeschwindigkeit.
Micro Four Thirds
Für Micro-Four-Thirds-Kameras gibt es von Panasonic ein günstiges 25er. Mit dem Umrechnungsfaktor 2 entspricht das einem Nifty Fifty. Die maximale Lichtstärke von 1.7 klingt gut, entspricht von der Unschärfe her aber nur etwa Blende 3.5 an einem Vollformat-50er.
Etwas kürzer ist das Lumix 20mm F1.7. Mit 100 Gramm ist es verglichen mit Vollformat-Linsen extrem leicht. Auch hier ist die maximale Blendenöffnung aber nichts Besonderes.
Warum das Olympus ED 25mm f/1.8 so viel teurer ist als das Äquivalent von Panasonic, ist nicht klar. In Tests schneidet es nicht wesentlich besser ab. Einzig die Abmessungen des Olympus sind etwas kompakter.
Auch das 17er von Olympus ist deutlich teurer als Panasonics 20er. Hier ist aber tatsächlich der Autofokus wesentlich besser und die Brennweite näher am klassischen 35 Millimeter Vollformat-Äquivalent.
Wenn du etwas mehr Lichtstärke brauchst, hat Sigma ein 16er für Micro Four Thirds im Sortiment. Die Preis-Leistung ist gut, einziger Nachteil ist das höhere Gewicht von 405 Gramm.
Titelbild: Nikon29 Personen gefällt dieser Artikel
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Mein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann an meinen Fingerspitzen in einer Felswand.