iOS 17 und Co: Apples Softwareneuheiten der WWDC 2023

Apple hat zum Beginn seiner Entwicklerkonferenz WWDC 2023 zahlreiche Software-Neuheiten angekündigt, die im Herbst auf iPhones, iPads, Macs, die Apple Watch, Apple TV und die AirPods kommen sollen. Das reicht von neuen Funktionen für die Nachrichten-App über AirPlay in Hotels bis zu einem neuen App-Design auf der Apple Watch.

iOS 17: Anrufbeantworter, Autokorrektur, Tagebuch und Standby

Das iPhone mag zwar vergleichsweise wenig zum Telefonieren genutzt werden, das hindert Apple aber nicht daran, die Telefon-App mit neuen Funktionen zu versehen. Mit iOS 17 wirst du ein Poster gestalten können. Dieses erscheint dann, wenn du andere anrufst, groß auf deren Display. Und das nicht nur bei klassischen Anrufen, sondern auch in anderen Apps.

Live Voicemail zeigt dir direkt eine Transkription der Nachricht auf deiner Mailbox an. So kannst du dich spontan entscheiden, ob es wichtig genug ist, den Anruf doch noch anzunehmen. Apropos Anrufbeantworter: Den gibt es bald auch in FaceTime. Du wirst kurze Videos hinterlassen können, statt nur Live-Videocalls zu führen.

Der Nachrichten-App verpasst Apple gleich eine ganze Reihe an Neuerungen:

• Filter in der Suche.
• Sprachnachrichten als Text anzeigen.
• Über Pfeil zur letzten ungelesenen Nachricht springen.
• Standort im Chat anzeigen, inkl. Check-In-Funktion, die automatisch meldet, wenn du am Ziel angekommen bist.
• Die iMessage-Apps bekommen ein neues Menü.
• Neue Sticker für die Nachrichten, auch aus eigenen Fotos und animiert aus Live Fotos.

Die neuen Sticker kommen nicht nur in die Nachrichten-App, sondern überall hin, wo Sticker funktionieren.

AirDrop ergänzt Apple um NameDrop. Es genügt, zwei iPhones nah aneinander zu halten, um Kontaktdaten auszutauschen – und anschließend AirPlay zu nutzen. Downloads großer Dateien sollen in Zukunft über das Internet weiterlaufen, sollten sich die Geräte für AirDrop zu weit voneinander entfernen. SharePlay soll sich ebenfalls durch das Aneinanderhalten von iPhones starten lassen.

Apple will zudem die Autokorrektur so akkurat wie noch nie machen. Sie bekommt zudem ein neues Design und lernt Wörter sowie Phrasen, die du nutzt. Außerdem kannst du Korrekturen rückgängig machen und deine Schreibweise dauerhaft speichern. Die Diktierfunktion soll ebenfalls genauer werden.

Neue Tagebuch-App und ein Standby-Modus

Mit «Journal» hat Apple eine neue App angekündigt. Mit ihr kannst du Tagebuch-Einträge anlegen und direkt Sachen wie Fotos, Workouts oder Standortdaten vom iPhone übernehmen. Sie soll später in diesem Jahr erscheinen.

Auf den neuen Standby-Modus freuen sich bestimmt Zubehörhersteller, die Halterungen anbieten. Mit ihm wird das iPhone zum Wecker, digitalen Bilderrahmen, zur Smarthome-Zentrale oder Musiksteuerung. Siri hört dir in diesem Zustand ebenfalls zu. Der Sprachassistent reagiert in Zukunft zudem auf «Siri». Das «Hey» musst du nicht mehr dazu sagen.

Die Karten-App bekommt endlich – Jahre nach Google Maps – eine Offline-Funktion. Die Fotos-App soll zudem Gesichter besser erkennen und nun auch Hunde und Katzen unterscheiden können.

iPadOS 17: Interaktive Widgets, personalisierter Lockscreen und PDFs

Die Widgets auf dem iPad werden mit iPadOS 17 interaktiv. Du kannst einige Aktionen direkt in ihnen ausführen, ohne extra die App zu öffnen. Der Lockscreen der Tablets soll sich mit Hintergrundbildern, Widgets und Farbe sowie Schriftart der Uhr personalisieren lassen. Live-Aktivitäten, wie die Verfolgung einer Essensbestellung, ein Timer oder Sportergebnisse, kommen zudem ebenfalls auf den Sperrbildschirm.

Apple bringt die Health-App im angepassten Design auf die iPads. PDFs lassen sich in die Notizen-App integrieren und dank Live Collaboration kannst du mit anderen zusammen an Dokumenten in der Notizen-App arbeiten. Die Tablets sollen zudem Felder in PDFs erkennen und ein Ausfüllen erlauben – auch wenn sie nicht dafür vorgesehen waren, zum Beispiel bei Scans.

Im Stage Manager erhältst du mehr Kontrolle darüber, welches Element wo angezeigt wird. Außerdem wirst du die Kamera vom iPad auf externen Displays nutzen können.

macOS Sonoma: Interaktive Widgets, Game Mode und Presenter Overlay

Die neue Version seines PC-Betriebssystems hat Apple nach einem kalifornischen Weinanbaugebiet benannt. Passend dazu können nun Zeitlupenvideos schöner Landschaften auf dem Sperrbildschirm laufen. Entsperrst du den Mac, wird das Bild an der aktuellen Stelle eingefroren.

Auch hier werden die Widgets interaktiv und lassen sich frei positionieren. Über die Continuity-Funktion kannst du auch Widgets vom iPhone auf dem Mac sehen – ohne sie dort zu installieren.

Der neue Game Mode soll die Leistung der CPU und GPU priorisieren. Andere Aktivitäten laufen möglichst langsam im Hintergrund oder pausieren komplett. Die Latenz der Audioübertragung zu AirPods soll sich verringern, wie auch die Eingabe, wenn du einen Xbox- oder Playstation-Controller am Mac benutzt. Das «Game Porting Toolkit» reduziere den Aufwand für Studios deutlich, wenn sie ihr Spiel auf den Mac bringen.

In Videocalls gibt es ein neues Presenter Overlay. Die vortragende Person erscheint dann wahlweise klein oder groß über ihren Folien.

Safari erhält neue Profile. Du kannst dann zum Beispiel zwischen Arbeit und Freizeit wechseln, inklusive Lesezeichen und Logins. Passkeys erlauben es dir, Logins mit anderen – zum Beispiel in der Familie – zu teilen. Safari sei dann außerdem der schnellste Browser der Welt, der im Lock Mode das Laden von Tracker verhindert und URL-Tracker entfernt. Zusätzlich sollst du jede Webseite in eine Web-App umwandeln können. Diese lässt sich dann außerhalb von Safari starten.

Audio & Home: «Adaptive Audio» und AirPlay in Hotels

Im Audiobereich können sich viele AirPod-Nutzer und -Nutzerinnen auf «Adaptive Audio» freuen. Der Modus soll automatisch zwischen Transparenz und Geräuschunterdrückung wechseln. Bei Anrufen reduziert er direkt die Umgebungsgeräusche in den Mikrofonen. Die AirPods Pro sollen darüber hinaus die Lautstärke automatisch reduzieren können, wenn du anfängst zu sprechen.

Du wirst Siri AirPlay-Sessions auf dem HomePod starten lassen, und AirPlay ab Ende des Jahres in den ersten Hotels nutzen können. QR-Code scannen, Verbindung bestätigen und los geht das Streaming – so der Plan.

SharePlay hält Einzug in CarPlay. Das bedeutet, andere iPhones können sich an einer Session im Auto beteiligen und die Kontrolle über die Musik übernehmen.

tvOS 17: Neues Design für Kontrollzentrum, FaceTime auf dem Fernseher

Mit tvOS 17 verpasst Apple dem Kontrollzentrum seiner Streamingbox ein komplettes Redesign. Die Siri Remote wirst du über das iPhone suchen können. Die Erinnerungen aus der Fotos-App kannst du als Screensaver einstellen.

Apple bringt zudem FaceTime auf den Fernseher. Dein iPhone oder iPad stellt über die Continuity-Funktion dafür seine Kamera und Mikrofone zur Verfügung. Über SharePlay kannst du dann mit anderen auch Filme oder Serien zusammen schauen, bzw. sie neben dem Fernsehbild sehen. Mit Zoom und Webex sollen Ende des Jahres die ersten Apps von Drittanbietern folgen, die so auf Apple TV kommen.

watchOS 10: Neues Design, Snoopy und Woodstock sowie topografische Karten

Zum Jubiläum von watchOS hat Apple das App-Design auf der Apple Watch überarbeitet. Prominentes Beispiel ist die Aktivitäten-App mit Funktionen in den Ecken und Informationen im Vollbild, wenn du an der Krone drehst. Diese Designvorlage können andere App-Entwickler übernehmen.

Außerdem erreichst du durch simples Drehen an der Krone aus jedem Watchface heraus die Widgets auf der Smartwatch. Zwei neue Watchfaces hat Apple auch im Angebot. Zudem können, wenn du willst, Snoopy und Woodstock als Animationen an verschiedenen Stellen auftauchen.

Mit watchOS 10 erhält die Apple Watch die Möglichkeit, sich per Bluetooth mit Fahrradsensoren zu verbinden. Topografische Karten kommen ebenfalls neu auf die Smartwatch. Den Anfang machen die USA. Über die Mindfulness-App wirst du Gefühle und Stimmungen loggen können – auch auf dem iPhone oder iPad. Die Auswertung erfolgt bei Bedarf über die Health-App und lässt sich von dir zu Experten oder Expertinnen mitnehmen.

Apple hat sich zudem auf die Fahne geschrieben, Kurzsichtigkeit zu bekämpfen. Deswegen kann die Apple Watch bald messen, wie viel Zeit du im Tageslicht verbringst und ob du dein iPad oder iPhone weit genug von den Augen entfernt hältst.

Zeitplan für Software-Updates

Die Beta-Versionen der neuen Betriebssysteme sind ab sofort für Entwickler und Entwicklerinnen verfügbar. Im Juli soll eine Public Beta folgen, die alle ausprobieren können. Die finalen Versionen plant Apple im Herbst zu veröffentlichen.

Diese Geräte erhalten die Updates

Apple hat auch schon mittgeteilt, welche Geräte die Udpates erhalten. Vor allem bei älteren iPhones oder iPads kann es allerdings sein, dass einige Funktionen fehlen, weil die Hardware für sie nicht ausreichend ist.

Ein iPhone benötigt für iOS 17 mindestens den A12 Bionic: Also alle Geräte ab dem iPhone XR, XS, XS Max und dem SE der zweiten Generation. Im Vergleich zu iOS 16 fallen das iPhone 8, 8 Plus und X aus der Liste.

Folgende iPads markieren in ihrer Serie jeweils den Startpunkt für iPadOS 17:

• iPad (6. Generation)
• iPad mini (5. Generation)
• iPad Air (3. Generation)
• 10,5 Zoll iPad Pro
• 11,1 Zoll iPad Pro (1. Generation)
• 12,9 Zoll iPad Pro (2. Generation)

Bei den Macs sorgen die Jahre der Veröffentlichung für Orientierung:

• iMac Pro (ab 2017)
• MacBook Pro (ab 2018)
• MacBook Air (ab 2018)
• Mac mini (ab 2018)
• Mac Pro (ab 2019)
• iMac (ab 2019)
• Mac Studio (ab 2022)

Bei der Apple Watch erhalten die gleichen Modelle watchOS 10, für die watchOS 9 erschienen ist. Konkret: Alle ab der Apple Watch Series 4.

Die neue Version von tvOS wird sich auf dem Apple TV 4K und Apple TV HD installieren lassen.

Titelfoto: Apple