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Kein Lego aus PET-Flaschen: Hersteller gibt Recycling-Projekt auf

Lorenz Keller
27/9/2023

Zu wenig stabil, langlebig und nachhaltig: Lego beerdigt das Projekt, Lego-Bausteine aus PET-Flaschen herzustellen. An nachhaltigen Materialien wird aber weiter geforscht.

Ein Team aus bis zu 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeitet bei Lego aktuell an neuen Materialien. Das Ziel: Möglichst viele Bausteine mit möglichst wenig erdöllastigem Kunststoff herzustellen.

Seit 2021 forschte der dänische Hersteller an Prototypen aus Polyethylenterephthalat
(PET). Die Idee dahinter: Aus recycelten Plastikflaschen könnten Lego-Steine fabriziert werden. Und die wiederum könnten einfach wiederverwertet werden.

PET-Steine mit höherem CO2-Ausstoss

Nun ist das Projekt gescheitert, berichten Guardian und Financial Times. PET an sich ist zu wenig kratzfest, langlebig und robust, um dieselbe Qualität wie die aktuell erhältlichen Lego-Steine zu erreichen.

Daher musste der Kunststoff mit Zusatzstoffen angereichert und gehärtet werden. Dies wiederum verschlechterte die Energiebilanz derart, dass die PET-Steine höhere CO2-Emissionen produzierten als das bisherige Material Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer (ABS). Da diese Probleme nicht gelöst werden konnten, wurde das Projekt nun eingestellt.

Lego will aber weiter an Ersatzmaterialien forschen und bis 2025 die Nachhaltigkeitsausgaben auf drei Milliarden US-Dollar verdreifachen. Bereits jetzt hat Lego ein Dutzend unterschiedlicher Kunststoffarten im Einsatz. Allerdings bestehen rund 80 Prozent aus ABS. Ein Kilogramm dieses Materials braucht zur Herstellung zwei Kilogramm Erdöl. Und leider lässt ABS sich bisher nur schwer recyclen und wiederverwerten.

Diese Lego-Pflanzen sind bereits aus Bio-Kunststoff gefertigt.
Diese Lego-Pflanzen sind bereits aus Bio-Kunststoff gefertigt.
Quelle: Lego

Schon genutzte Materialien ökologischer machen

Um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, will Lego an diesem Punkt ansetzen. Da ABS momentan kaum schnell und einfach durch PET oder andere Materialien ersetzt werden kann, soll die Energiebilanz durch Mischung mit Recycling-Material oder Bio-Kunststoffen verbessert werden.

Dass dies durchaus klappen kann, hat etwa Swatch bewiesen. Mit einem Mix aus Keramik und Kunststoff aus Rizinus-Öl hat der Schweizer Hersteller in einigen Modellen das erdölbasierte Plastik ersetzen können. Aber auch hier sind noch nicht alle Färbungen möglich und auch die Konsistenz der Oberfläche ist rauer – was aber bei Uhren weniger stört als bei Bausteinen.

Auch Lego selber setzt einen ökologischen Kunststoff ein, nämlich Bio-Polyethylen (Bio-PE). Allerdings nur für rund 150 weiche Zubehörteile wie Bäume, Pflanzen, Blätter und Büsche.

Titelfoto: Lego

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