Keine Knete mehr für Wallace und Gromit
«Aardman Animations» steckt hinter Filmen aus Knetmasse wie «Chicken Run» oder «Shaun das Schaf». Dem weltbekannten Stop-Motion-Studio geht nun die wichtigste Ressource aus: die hitzebeständige Knete.
Aardman Animations, mit Sitz in Bristol, hat seine ikonischen Knetfiguren schon seit der Gründung in den 1970ern aus Lewis Newplast geformt. Die Modelliermasse stammt ursprünlich von Mister Lewis, einem Kunstlehrer aus London, der das Material damals noch in seinem Gartenschuppen hergestellt hat. Das Besondere an der Knetmasse sind ihre Eigenschaften. Sie lässt sich leicht formen, und behält ihre Form auch unter dem heissen Studiolicht, berichtet der Daily Telegraph. Perfekt also für Stop-Motion. Doch im März 2023 schloss die einzige Fabrik, [Newclay Products](Newclay Products), an der Südküste von England.
Natürlich liess Aardman Studios nicht lange auf sich warten und kaufte den Restbestand an Lewis Newplast gleich nach der Schliessung auf. Dieser Vorrat reicht gerade noch für den «Wallace und Gromit»-Film, welcher 2024 geplant ist. Danach ist erstmal Schluss, bis ein geeigneter Ersatz gefunden ist.
Der Erfolg hat auch Tiefschläge
Aardman steht derweil bereits mit dem neunten Animationsfilm in den Startlöchern. Am 15. Dezember 2023 kommt «Chicken Run – Operation Nugget» ins Kino und auf Netflix. Das ist die Fortsetzung von «Chicken Run - Hennen Rennen» aus dem Jahr 2000. Er gilt bis heute als der erfolgreichste Stop-Motion-Film aller Zeiten. Neben Filmen in Spielfilmlänge wie Chicken Run und Wallace und Gromit hat Aardman Animations zahlreiche Kurzfilme und Serien veröffentlicht. «Shaun das Schaf» gehört dabei zu meinen liebsten Serien aus der Kindheit.
Doch nicht immer sah es bei Aardman so rosig aus. Bei einem Brand des Aardman-Lagers im Jahre 2005 brannte das gesamte Archiv nieder, darunter auch Originalpuppen. Einen weiteren Verlust musste das Studio 2017 auf sich nehmen: In jenem Jahr verstarb die weltbekannte Original-Stimme von Wallace, Peter Sallis, mit 96 Jahren.
Die Arbeit selbst ist extrem mühsam. Trotz Team aus 30 Animateuren kann jede Mitarbeiterin pro Tag gerade einmal eine Sekunde Filmmaterial erstellen. Zu Spitzenzeiten sind das etwa zweieinhalb Minuten Film pro Woche.
Die Magie von Knetmasse
Die charakterstarken Figuren, die Texturen und die Plastizität begeistern mich heute noch. Das ist nochmals ein ganz anderes Level als bei einer Zeichnung. Auch die Geschichten sind keineswegs langweilig und überraschen mit witzigen, aber auch verrückten Ideen. Sam Fell, der Regisseur vom neuen Chicken-Run Streifen, hat das sehr schön auf den Punkt gebracht:
Aktuell steckt das Studio die Köpfe zusammen, um eine geeignete Knetmasse als Ersatz zu (er-)finden. Vielleicht findet sich bis Ende Jahr aber auch ein Käufer oder eine Käuferin für die Knet-Fabrik. Die alten Besitzer würden sie auf jeden Fall hergeben.
Titelbild: Aardman AnimationsSeit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los.