LEGO Star Wars - Die Skywalker Saga in der Vorschau: Bleibt kein Stein mehr auf dem anderen? (mit Video!)
Mit Lego Star Wars: Die Skywalker Saga möchte Entwickler TT Games die angestaubte Gameplay-Formel der Vergangenheit ein für alle Mal aufbrechen. Unter anderem sollen dabei eine Third-Person-Kamera, ein nagelneues Kampfsystem sowie eine eindrucksvolle visuelle Erscheinung in Form von 24 Star-Wars-Planeten sowie den insgesamt neun Hauptfilmen rund um Luke, Anakin und Rey helfen. Wird das neue Lego-Spiel von Fans zurecht so energisch gehypt?
Dies ist ein Artikel unseres Content-Partners «PC Games». Hier findest du den Original-Artikel von Autor Maci Naeem Cheema.
Hätte jemand vor ein paar Jahren gesagt, dass ein weiteres Lego-Star-Wars-Spiel neben Mega-Hits wie dem neuen From-Software-Titel Elden Ring (unser ausführlicher Test zum Open-World-Meisterwerk), Horizon Forbidden West und Playstation-Ikone Gran Turismo 7 zu den großen Hype-Titeln der ersten Jahreshälfte 2022 zählt, dann hätten vermutlich die meisten laut und herzlich gelacht.
Doch dank unzähliger Neuerungen und sinnvoller (sowie wichtiger!) Überarbeitungen im Bereich des Gameplays, der überraschend eindrucksvollen Grafikpracht, die jedes bisherige Lego-Spiel in den Schatten stellt, sowie einem enorm attraktiven und modernen Open-World-Ansatz bestehend aus 24 Planeten, ist das tatsächlich der Fall - wir können es selbst kaum glauben. Entwickler TT Games und Publisher Warner Bros. werkelten ganze fünf Jahre am neuen Steinchen-Abenteuer. Was dabei rumkommt, wie sich das Ganze in den ersten Spielabschnitten anfühlt und ob der Hype innerhalb der Videospiel-Community gerechtfertigt ist, klären wir in unserer finalen Vorschau zu Lego Star Wars: Die Skywalker Saga.
Wer sich unser Preview-Fazit lieber in Form eines Videos mit Spielszenen angucken möchte, dem empfehlen wir unser Preview-Video, das wir euch gleich hier reingepackt haben.
Endlich Schluss mit "Spielt das gleiche Spiel nochmal!"
Die unzähligen Lego-Spiele von TT Games, die 2005 mit "Lego Star Wars - The Video Game" ihr Debüt feierten, beruhen auf den größten Franchises der Entertainment-Landschaft. Ob Star Wars, Der Herr der Ringe, Harry Potter oder Marvel, gibt es eine Marke mit riesigem Fan-Support, so kann man sich sicher sein: TT Games werden ein Lego-Spiel draus basteln. Das hat auch tatsächlich über viele Jahre recht gut funktioniert, doch wie man am Paradebeispiel Ubisoft gesehen hat: Jede oftmals angewendete Gameplay-Formel ist irgendwann verstaubt und ausgelutscht. Dass es bei den spielerisch sehr simplen und monotonen Lego-Spielen irgendwann dazu kommen würde, war klar wie Grogus geliebte Knochenbrühe.
Nun ist damit aber endlich Schluss. TT Games präsentieren mit Lego Star Wars: Die Skywalker Saga ein dickes Spielepaket mit den insgesamt neun Hauptfilmen des legendären Sternenkrieges zum Nachspielen. Dabei setzt man auf ein vollwertiges und nagelneues Kampfsystem, jede Menge Neuerungen in Bezug auf Level- und Rätsel-Design, eine halbwegs offene Spielwelt und vieles mehr. Euch ist es also möglich, die Original-Trilogie rund um Luke, Han und Leia zu spielen, aber auch die Prequels sowie die Disney-Sequels, die mit Rey eine neue Hauptfigur etablierten. Die aus fünf Missionen bestehenden Episoden präsentieren sich zwar von ihrer Struktur ähnlich, wie das in der Vergangenheit bereits zig Mal der Fall war, durch den frischen Open-World-Ansatz entsteht aber ein Star-Wars-Gefühl, wie es Fans innerhalb des Spiele-Kosmos nur selten zu Gesicht bekommen.
Wie sieht die Zukunft für Star Wars aus? Alle geplanten Filme und Serien findet ihr hier, eine Analyse wo es mit der Reihe hingehen sollte gibt es ebenso!
Mit Hypersprung in eine neue Klötzchen-Ära?
In unserer Anspielsession durften wir zwar einen Blick auf das liebevoll gestaltete Episoden-Menü werfen, bei dem man je einen Erstling der insgesamt drei Trilogien auswählt, uns wurde jedoch vom Entwicklerteam "A New Hope" nahegelegt - verständlich. Kaum ein anderer Film strotzt vor so viel Nostalgie und Star-Wars-Flair. Ein bisschen schade fanden wir das dennoch, im direkten Kontrast hätte uns nämlich ziemlich interessiert, wie denn die neuwertige Klötzchen-Adaption einiger kontroverseren Filme wie beispielsweise des katastrophalen Disney-Finales "Der Aufstieg Skywalkers" ausgesehen hätte - damit müssen wir leider bis zum Test warten.
Die Intro-Mission entführt uns dabei natürlich auf den Alderaan-Kreuzer "Tantive IV", auf dem wir in Form von Prinzessin Leia und Captain Antilles den Angriff des Imperiums mitsamt Darth Vader abwehren und die Pläne des Todesssterns sicherstellen müssen - im gewohnt charmanten Lego-Humor mitsamt professioneller Vertonung. Die Stimmen sind allesamt gut eingefangen, für Nostalgiker gibt es aber auch den berühmten "Nuschel-Modus", der die Gespräche innerhalb des Lego-Abenteuers zurück in die Lego-Vergangenheit hievt.
Die Lego-Revolution seitens TT Games findet sich nicht nur im Promomaterial, tatsächlich gibt es jede Menge Neues für Lego-Fans: Bereits in den ersten Spielsekunden zeigen sich unzählige Neuerungen. Statt auf eine statische Kameraperspektive zu setzen - wie das in der Vergangenheit der Fall war - präsentiert sich das neue Lego-Star-Wars-Abenteuer mit einer dynamischen Third-Person-Ansicht. Die gestaltet nicht nur das Erforschen der vielen ikonischen Orte weitaus faszinierender, sie bietet auch die Möglichkeit, mit dem Kampfsystem moderne und neue Wege zu gehen. Damit feiern endlich eigenständiges Zielen sowie diverse Fähigkeiten wie gezielte Machtattacken oder Lichtschwertwürfe Einzug ins Lego-Universum.
Als Droid, Jedi oder Kopfgeldjäger ins Lego-Getümmel 2.0
Dabei unterteilen sich die insgesamt über 300 spielbaren Figuren aus dem Star-Wars-Universum in diverse Gruppen, unter anderem Helden, Jedis, Sith, Kopfgeldjäger und Droiden. Die haben dann je nach Kategorie unterschiedliche Fertigkeiten, die mithilfe gesammelter Kyber-Steine, die sich überall in der Spielwelt verstecken, freigeschalten werden.
Neue machtvolle Attacken, die Einfluss auf den bisherigen Gameplay-Ablauf nehmen, sollte man aber nicht erwarten. Einer der ersten Skills, den wir mit Luke Skywalker freischalten ist beispielsweise eine erhöhte Sprintgeschwindigkeit. Auch wichtig zu erwähnen ist, dass die Skillbäume innerhalb einer Kategorie geteilt werden, Obi-Wan Kenobi und Rey teilen sich also die exakt selben Kräfte.
Weitaus spannender wird es bei "taktischen" Möglichkeiten in den humorvollen Kämpfen. Schießen wir zum Beispiel mit unserem Blaster gezielt auf die Köpfe von Sturmtrupplern, so verlieren diese ihren Helm und versuchen nervös und tollpatschig, ihren imperialen Gesichtsschutz wieder einzusammeln. Fokussiert man sich stattdessen auf die Füße, so kann man den Feinden beim einbeinigen und schmerzerfüllten Hüpfen zugucken - tatsächlich spaßig.
Auch die Abwechslung bei Gegnern lockert das Spielgefühl erfrischend auf. Mal haben wir es mit Standard-Sturmtrupplern zu tun, an anderer Stelle mit speziellen Einheiten, die uns mit wuchtigem Lego-Geschoss unter Beschuss nehmen. Ebenso ist es fortan möglich, diverse Angriffe in Kombos zu packen, mit dem Lichtschwert Angriffe zu parieren und vieles mehr. Das entwickelt sich natürlich nicht zu einem ähnlich komplexen Kampfsystem wie bei Star Wars Jedi: Fallen Order, ist aber im Vergleich zur Vergangenheit ein Rancor-Schritt in Richtung Zukunft - die berühmte Reptilien-Spezies gibt's übrigens auch als spielbaren Charakter!
Bei den spielbaren Sternenkriegern darf man sich auf ganz unterschiedliche Versionen von ikonischen Figuren freuen, wie beispielsweise Obi-Wan aus der Klonkrieg-Ära sowie seine gealterte Form Ben Kenobi. Aber auch auf unterrepräsentierte Star-Wars-Charaktere wie Mama the Hutt oder den kleinen Anzellaner Babu Frik. Womit wir zu den größten Pluspunkten von Lego Star Wars: Die Skywalker Saga kommen: Den wundervoll gestalteten Welten und dem faszinierenden Star-Wars-Flair der neuen Lego-Galaxie.
Neun Filme, 24 Planeten, eine Galaxie
Die komplett überarbeiteten Umgebungen, bei denen man sich nicht einfach auf den vergangenen Spielen ausgeruht hat, präsentieren ein fantastisches Gesamtbild, das vor liebevoll gestalteten Details nur so strotzt - besonders, vergleicht man die Areale direkt mit denen aus älteren Lego-Star-Wars-Spielen. Anders als in der Vergangenheit zeigen sich Raumschiffe, egal ob ihre Innenräume oder von außen, beinahe komplett zusammengesetzt aus Lego-Steinchen. Darüber hinaus sorgt die neue Licht-Engine für wundervolle Spielmomente, die besonders in den Open-World-Arealen schön zur Geltung kommen und ein nostalgisches Gefühl erschaffen, das perfekt zum großen Star-Wars-Universum passt.
Je weiter wir die verschiedenen Filmgeschichten spielen, desto mehr Planeten und Umgebungen werden freigeschalten, die wir dann mit Charakteren unserer Wahl frei erkunden dürfen. Das ist nicht unbedingt neu, durch die gesamte Vernetzung aller Planeten ergibt sich daraus aber eine riesige offene Spielwelt, die wir nach Belieben mit unserem Lieblings-Raumschiff bereisen können. Bei den insgesamt 24 Planeten finden sich berühmte Star-Wars-Orte wie Tatooine, Coruscant oder Bespin, aber auch nagelneue Schauorte aus der Disney-Trilgoei, wie der mit rotem Salz überzogene Planet Crait oder die geheime Basis von Darth Sidious aus Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers.
Innerhalb der abwechslungsreichen Spielwelten gibt es dann auch zig Geheimnisse, wie die für das Skillsystem wichtigen Kyber-Steinchen, oder spaßige Rätsel zu finden, die endlich mehr von uns abverlangen als das absolute Minimum. Ebenso überrascht hat uns, dass Umgebungen sich auf den Look unserer Spielfigur ausüben. Wandern wir beispielweise durch Wüste Tatooines, so findet sich jede Menge Sand und Schmutz auf unserer Lego-Kleidung. Gleiches gilt für unsere Fortbewegungsmittel - toll!
Darüber hinaus hat uns sehr gut gefallen, dass man tatsächlich ab und an Entscheidungen treffen kann, wie man in einem gewissen Level voranschreiten möchte - das hat, soweit wir das bisher beurteilen können, keinen sonderlich großen Einfluss, gibt dem simplen Spielprinzip aber eine auflockernde Note.
Viel Neues trifft auf altbekannte Faszination
Das alles ergibt ein spannendes Lego-Abenteuer, das sich nicht vor großen aktuellen Spielen zu verstecken braucht. Die große Stärke dabei bleibt aber tatsächlich die exakt gleiche, die Lego-Spiele in der Vergangenheit so groß und beliebt gemacht hat: Der unverkennbare Charme und witzige Humor voller Wortspiele und kluger Anspielungen. Wenn zu Beginn von "A New Hope" unser Held Luke Skywalker beispielsweise heimlich an einer blauen Milch schlürft, dann ist das in Bezug auf "Star Wars Episode 8: Die letzten Jedi" schon ziemlich amüsierend.
Ein besonderes Für Star-Wars-Fans gibt es neben der albernen Interpretation der kompletten Original-Geschichte eine Star-Wars-Atmosphäre, die man im Bereich der Videospiele nur selten zu Gesicht bekommt. Alle erwähnten Punkte sind definitiv starke Argumente für das neue Lego-Abenteuer, am eindrucksvollsten fanden wir aber tatsächlich die großartig eingefangene Atmosphäre. Stehen wir als Luke Skywalker zu Beginn seiner langen Reise zum ehrwürdigen Jedi-Meister in den Dünen von Tatooine und erblicken den hübsch gestalteten Himmel mitsamt seiner zwei Sonnen, dann müssen wir einfach zugeben: Schon lange hat uns ein Star-Wars-Spiel nicht mehr so stark das Gefühl gegeben, in einer weit, weit entfernten Galaxie voller Nostalgie an alte Tage zu denken. Hach, schön.
Lego Star Wars: Die Skywalker Saga erscheint am 05. April 2022 für alle aktuellen Spieleplattformen, inklusive Nintendo Switch! Darüber hinaus dürfen sich Fans auf Post-Launch-Content zu Rogue One, Solo, The Mandalorian und vieles mehr freuen - mitsamt Fan-Liebling und Vielfraß Grogu, der wird aber leider nicht spielbar sein und rein als Kumpane für Mando dienen.
Meinung des Redakteurs: Wundervoll eingefangen, charmant und voller Star-Wars-Faszination – top!
Ich habe zwar nicht jedes der 7389 Lego-Spiele der letzten 25 Jahre gespielt – hat das überhaupt irgendjemand?! –, würde aber dennoch behaupten, dass ich so einige Lego-Abenteuer über die vielen Jahre hassen und lieben gelernt habe. Mein absoluter Favorit bleibt dabei weiterhin unangefochten das 1997 veröffentlichte Lego Island, das sich damals wunderbar durch viel Charme und Humor vom restlichen Spieleangebot abgesetzt hat. Die vielen aktuelleren Lizenztitel haben mich aber oftmals so gelangweilt, dass es nicht mal für eine Spieldauer von zwei bis drei Stunden gereicht hat. Das neueste Steinchen-Adventure von TT Games hat mich aber endlich wieder richtig gepackt – ob die Qualität über einen Spielverlauf von 20 Stunden (inklusive des Totalausfalls „The Rise of Skywalker“, ohweh!) gehalten werden kann, muss sich aber erst noch zeigen.
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