Lego und iPhone: Danach sucht die Kundschaft am häufigsten
Hinter den Kulissen

Lego und iPhone: Danach sucht die Kundschaft am häufigsten

Manuel Wenk
28/1/2025

Die Kundinnen und Kunden von Digitec Galaxus geben jährlich über 190 Millionen Anfragen in das Suchfeld ein. Montags und sonntags wird am häufigsten gesucht. Während gewisse Suchbegriffe wie «iPhone» oder «Lego» konstant in den Top 10 zu finden sind, laufen andere Suchanfragen ins Leere.

Täglich tippen die Besucherinnen und Besucher der Onlineshops gut 500’000 einzigartige (unique) Suchanfragen mit Wünschen und Bedürfnissen in die Suchmaschine. Doch was verraten diese über 190 Millionen jährlichen unique Suchanfragen über die Kundschaft? Welche Produkte elektrisieren die Massen? Wann wird am häufigsten gesucht und welche Suchen laufen ins leere? Mehrere Entwicklerteams beschäftigen sich täglich mit der Suche und geben exklusive Einblicke ins Suchverhalten.

Die neue Skibrille mal eben im Après-Ski suchen und bestellen

«Unsere Kunden wollen nicht suchen, sondern schnell und einfach finden», betont Ryan Prater, Product Owner von Team Endeavour. Gerade am Wochenende, wenn die Nutzer mobil unterwegs sind, muss es zügig gehen. Beispielsweise suchen sie im Winter in der Après-Ski-Bar nach Skibrillen und möchten die Bestellung direkt abschliessen, um schnell zu ihrem Schümli Pflümli zurückzukehren. «Die Daten zeigen, dass die Nutzerinnen und Nutzer des Online-Shops am Samstag auf mobilen Geräten fünf Prozent weniger Zeichen eingeben als am Mittwoch auf dem Desktop», ergänzt Prater. Mit der zunehmenden Nutzung der Mobile App wird sich dieser Trend weiter verstärken.

Ryan Prater und Clara Goebel im Austausch
Ryan Prater und Clara Goebel im Austausch
Quelle: Manuel Wenk

Clara Goebel, Data Analyst bei Team Nightingale und in engem Austausch mit Ryan Prater, erklärt: «Die Komplexität der Daten ermöglicht es uns, sehr detailliert zu verstehen, wie die Nutzer interagieren. So können wir das Such- und Surferlebnis gezielt optimieren.»

Eine leistungsfähige Suche ist hochkomplex und erfordert die Zusammenarbeit vieler Entwicklerteams. Team Endeavour konzentriert sich auf die Nutzererfahrung: Wie interagieren die Nutzerinnen und Nutzer mit der Suche und den Filtern? Team Nightingale, dem auch Clara Goebel angehört, unterstützt mit umfangreichen Datenanalysen. Weitere Teams wie Nautilus kümmern sich um Suchalgorithmen und Rankings oder sorgen dafür, dass die Navigation durch den Shop einwandfrei funktioniert.

Apple und Lego dominieren die Suchtrends

Die Suchstatistik zeigt einige Dauerbrenner. Vor allem Produkte von Apple und Lego sind bei der Kundschaft sehr beliebt. Lego hat die Spitzenposition in den letzten Monaten nur kurzzeitig abgegeben. Der «Ventilator» hat an einigen heissen Tagen den Thron bestiegen. Ebenfalls weit vorne liegen Powerbanks, Rucksäcke oder Staubsauger.

Neben den Evergreens lohnt sich auch ein Blick auf die Trends. Sie zeigen, welche Produkte und Produktkategorien die Kundschaft gerade interessiert und bilden immer den Vergleich zur Vorwoche ab. Diese sind je nach Saison, Feiertag oder aktuellem Magazinbeitrag unterschiedlich. Der Suchbegriff Schneeschaufel wurde in der letzten Novemberwoche 1040 Prozent häufiger gesucht. Auch Events wie Halloween widerspiegeln sich in der Suche deutlich. So wurde kurz vor dem Fest nach «Halloween Kostüm Kinder» 256 Prozent häufiger gesucht. Die Suchen mit dem grössten Zuwachs zur Vorwoche sind meist neue technische Geräte oder weil die Redaktion neue Tests veröffentlicht. So haben der Oura Ring unter anderem auch wegen dem Beitrag von Redaktionskollege Lorenz Keller oder der Peniskäfig dank dem Sexreport Suchinteresse ausgelöst.

Jede zehnte Suchanfrage führt ins Leere

Nicht alle Suchanfragen bringen das gewünschte Ergebnis. Tatsächlich endeten 2024 acht Prozent aller Suchanfragen ohne Treffer. Der Wert konnte dank eines neuen Suchalgorithmus, der im November 2024 live geschaltet wurde, auf zwei Prozent gesenkt werden. Suchen haben bisher ins Leere geführt, wenn Galaxus die Artikel nicht anbietet. Seit neuestem versucht der Algorithmus in diesen Fällen möglichst passende Alternativen anzubieten.

Das Angebot des Tages wird besonders häufig gesucht, führte jedoch bisher zu keinem Treffer. Seit Mitte Dezember wird bei der Suche nach «Tagesangebot» das entsprechende Schnäppchen angezeigt. Daneben sind auch die Trinkflaschen von AirUp ein beliebter Suchbegriff - die Flaschen der deutschen Firma führt Galaxus allerdings nicht im Sortiment. Die Search-Teams informieren die Einkäuferinnen und Einkäufer über Suchen, die ins Leere führen, damit sie diese Produkte ins Sortiment aufnehmen können. Geschehen im Fall der Reinigungsschwämmen von Scrub Daddy, die es mittlerweile ins Sortiment geschafft haben .

Es gibt noch andere Faktoren, welche die «Nulltrefferseiten» beeinflussen. In der Schweiz sind beispielsweise nur sieben Prozent der Suchanfragen ohne Treffer, während der Anteil in Deutschland bei rund zwölf Prozent liegt. Dies ist auf die Unterschiede im verfügbaren Sortiment zurückzuführen.

Datenbasierte Entscheidungen: So testen die Teams neue Konzepte

Team Endeavour und teile des Team Nautilus beim Meeting
Team Endeavour und teile des Team Nautilus beim Meeting
Quelle: Manuel Wenk

«Bei so vielen Daten und einem Fokus auf die Verbesserung des Kundenerlebnisses macht es mehr Sinn, Ideen auszuprobieren, statt Monate an Roadmap-Zeit zu investieren.» sagt Ryan Prater. So führte das Team Endeavour derzeit einen A/B-Test für die automatische Sortierung von Filtern auf den Produktseiten durch. Prater erklärt: «Wenn du nach einer Fahrradkette suchst, ist die erste Frage: Wie viele Gänge hat die Kassette am Hinterrad? Der Filter Schaltstufe hinten sollte daher zuerst kommen.» Die vom Team aufgestellte Hypothese hat sich bestätigt und wurde dank den Erfahrungen aus dem A/B-Test an alle Benutzerinnen und Benutzer des Online-Shops ausgerollt.

Die Filter, wie du sie für Veloketten kennst
Die Filter, wie du sie für Veloketten kennst
Quelle: Ryan Prater
Die Filter werden entsprechend der Häufigkeit ihrer Klicks für diesen Produkttyp angeordnet
Die Filter werden entsprechend der Häufigkeit ihrer Klicks für diesen Produkttyp angeordnet
Quelle: Ryan Prater

Ein weiterer Test untersucht, ob KI in die Suche einfliessen kann. Team Nautilus arbeitet derzeit an einem A/B-Test, der längere und komplexere Suchanfragen besser versteht. Sucht jemand zum Beispiel nach «Metallteil zur Reinigung des Abflusses», könnte die KI die Anfrage interpretieren und den Kunden zum passenden Produkt führen. Prater sagt: «Diese Tests laufen in der Regel zwei bis drei Wochen, um statistische Signifikanz zu erreichen.» So kommen die Teams schnell zu aussagekräftigen Ergebnissen. Die Nutzerinnen und Nutzer werden zufällig in zwei Gruppen eingeteilt: eine, die die neue Funktion testet, und eine Kontrollgruppe, die die gewohnte Version sieht. Die dabei gesammelten Daten sind vollständig anonymisiert und ermöglichen es den Entwicklerteams, Rückschlüsse darüber zu ziehen, welche Änderungen das Such- und Einkaufserlebnis verbessern.

Um möglichst schnell das richtige Produkt zu finden, werden die Teams auch künftig viel Zeit investieren. Was gefällt dir an unserer Suche und wo siehst du noch potenzial? Wir freuen uns auf deine Meinung in den Kommentaren.

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Als Multimedia-Produzent ist es für mich eine Selbstverständlichkeit, Inhalte auf vielfältige Art und Weise aufzubereiten. In meiner Freizeit zieht es mich in die Berge, sei es zum Skifahren, Mountainbiken oder Wandern. Und natürlich habe ich meine Kamera immer griffbereit, genauso wie meine FPV-Drohne. 


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