
Lenovo-Prototyp ausprobiert: Mit dem Ring steuere ich durch 3D-Welten
Statt mit der Maus oder dem Controller steuerst du die neuen 3D-Anwendungen von Lenovo mit einem Fingerring. Zwar ist auf der Techmesse MWC ein Prototyp zu sehen, doch dieser ist vielversprechend.
Nach ersten Erklärungen durch die Entwickler von Lenovo darf ich mir selbst den Ring anziehen. Er ist kaum grösser als andere Smartringe, wie beispielsweise der kürzlich getestete Oura Ring 4. Das Modell von Lenovo wird am Zeigefinger getragen, damit ich mit dem Daumen darauf tippen kann.
Auf dem Laptop-Bildschirm vor mir sehe ich eine zweite Besonderheit: Die Ansicht auf dem Screen ist dreidimensional. Ich sehe eine räumliche Tiefe, ohne dafür eine spezielle Brille tragen zu müssen. Dieser Screen ist wie der Ring aber erst ein Prototyp, den Lenovo auf dem Mobile World Congress in Barcelona vorstellt.
Scrollen und klicken mit dem Ring am Finger
Ich kann nun mit meinem Daumen auf dem Ring hoch- und runterwischen und so durch die verschiedenen Menüpunkte scrollen. Klicke ich zweimal auf den roten Punkt des Rings, ist das wie ein Doppelklick. Das fühlt sich sehr intuitiv und natürlich an.

Quelle: Lorenz Keller
Ich öffne eine Ansicht mit 3D-Objekten und kann hier eine weitere Funktion des Rings testen. Wenn ich mein Handgelenk drehe, kann ich den dreidimensionalen Dinosaurier auf alle Seiten und über alle Achsen drehen.
Mit langem Drücken auf den roten Punkt verlasse ich die App wieder. Und mit einem Fingerschnippen kann ich von der 3D-Oberfläche zum normalen Windows wechseln – und auch wieder zurück. Der Ring lässt sich überall als Controller verwenden. Zum Test nutze ich ihn, um in einer Präsentation ganz diskret von einer Folie zur nächsten zu wechseln.

Quelle: Lorenz Keller
Noch kein vollwertiger Mausersatz
Im ersten Hands-on wirkt die Bedienung sehr intuitiv und durchdacht. Der Ring ist so kompakt und leicht, dass ich ihn nicht als störendes Element wahrnehme. Allerdings bin ich es auch gewohnt, Ringe zu tragen.
Als Mausersatz ist diese Version aber noch nicht gedacht, denn ich kann nur scrollen, klicken, schnippen und drehen. Den Cursor über den Screen zu navigieren, funktioniert noch nicht. Ob das als Weiterentwicklung geplant ist, hat Lenovo noch nicht verraten.
Aber der Prototyp hat bereits gezeigt, dass Ringe durchaus Potenzial als alternative Controller haben – zumindest in speziellen Anwendungsfällen wie 3D-Programmen oder in Kombination mit einer VR-Brille.

Quelle: Lorenz Keller
Auch das Schweizer Start-up Padrone arbeitet an einem Ring als Mausersatz. Hier ist die Technik mit integrierter Kamera viel aufwendiger – und der Ring hat daher auch deutlich mehr Funktionen. Dafür ist die Version von Lenovo viel kleiner und konzentriert sich auf spezifische Aufgaben. Ich bin gespannt, welcher Ansatz sich durchsetzt und zuerst als Serienversion auf den Markt kommt.
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