Muttermilchschmuck: Eine bleibende Erinnerung an eine magische Zeit
Muttermilch ist das Beste fürs Kind. Aber wusstest du, dass du dir als Mutter aus deiner Milch sogar hochwertigen Schmuck kreieren lassen kannst?
Komisch. Ich gebe zu, als ich das erste Mal das Wort Muttermilchschmuck hörte, war das meine erste Assoziation. Und das, obwohl ich meine beiden Kinder gerne und lange gestillt habe. Meinen mittlerweile fast zwei Jahre alten Sohn wollte ich sogar enterben, so wütend war ich, als er sich mit zwölf Monaten dazu entschloss, sich selbst abzustillen.
Dennoch hat mich der Begriff auch neugierig gemacht. Schmuck aus Muttermilch? Was ist das? Muss das sein? Wie geht das? Im Internet stieß ich auf die Website Muttermilchkosmetik.de, auf der Muttermilchschmuck des Labels ‘Mémoire’ vertrieben wird. Betrieben wird der Shop von Levke Lorenzen. Die 36 Jahre alte Dreifachmutter aus Bordelum an der Nordsee rief den Online-Shop 2018 ins Leben und beantwortet mir geduldig all meine Fragen.
«Zunächst schickt die Mutter ihre Muttermilch zu uns und sucht sich ein Schmuckstück aus, zum Beispiel einen Stein oder eine Perlenkomponente», erklärt sie. Dazu wird die abgepumpte Milch in speziellen Muttermilchbeuteln zusammen mit einem Kühlpack auf die Reise geschickt. «Fällt die Milch durch die Qualitätskontrolle, kann sie nicht verarbeitet werden», sagt Levke. Für die Verarbeitung zum Schmuckstück kooperiert ihre Firma mit zwei Goldschmieden zusammen. Nur das Pigment der Muttermilch werde zum Schmuckstück verarbeitet. Dafür werden die Pigmente mit Härtungskomponenten vermischt. Jede Komponente der Muttermilch könne jedoch noch durch weitere Bestandteile wie Haare oder Nabelschnur personalisiert werden.
Die Kundschaft: hauptsächlich Mamas, aber auch Hunde
Die Kundschaft, es verwundert nicht, bestehe hauptsächlich aus Müttern, die sich so ein bleibendes Erinnerungsstück schaffen wollen. Das sind in erster Linie stillende Mamis, die eine besondere Erinnerung an die Stillzeit haben möchten.
Da es mit dem Stillen erst nach einigen Anlaufschwierigkeiten geklappt hat, wollte Levke sich ein Andenken an diese besondere Zeit schaffen. Zur selben Zeit lernte sie in Babykursen auch Eltern kennen, die ebenfalls einen solchen Schmuck haben wollten. Und so stellte sie zunächst auf eigene Faust Schmuck für sich und befreundete Mütter her.
«Daneben haben wir viele Sterneneltern, die vielleicht nur noch Muttermilch oder einen Fußabdruck haben und daraus etwas verewigen möchten», erzählt Levke. Als Sterneneltern bezeichnet man Eltern, die ihr Kind vor der Geburt verloren haben. Zudem könne ihr Team auch viele Schmuckstücke ohne Muttermilch kreieren: «Wir haben zum Beispiel schon Schmuckstücke gefertigt, in denen das Fell eines Hundes verarbeitet wurde.»
Ringe und Ketten sind besonders beliebt
Gibt es besonders beliebte Stücke? «Einer unserer Bestseller ist die Kette ‘Lije’, die ein 7,5 Millimeter großes Plättchen hat, in das eine Muttermilchperle eingearbeitet ist», sagt Levke. Beliebt sei auch der Ring ‘Ava’ mit einem Zwei-Millimeter-Durchmesser-Muttermilch-Stein. Die Kette kostet 129 Euro, der Ring 149.
«Muttermilchschmuck hält ein Leben lang!»
Was sich erst mal teuer anhört, ist jedoch eine gute Investition. «Muttermilchschmuck hält ein Leben lang!», versichert mir Levke. «Wir geben unseren Kunden aber auch ganz klare Empfehlungen für das Tragen und die Pflege des Schmucks, zum Beispiel, dass man damit nicht baden geht.»
Quelle: Levke Lorenzen
Nur beim Schmuck blieb es für Levke, die früher als Reise- und Verkehrstourismuskauffrau bei einem großen Automobilclub arbeitete, allerdings nicht. Ihr Angebot, Muttermilchschmuck herzustellen, stieß im Freundes- und Bekanntenkreis auf großen Anklang. «Es entwickelte sich wie ein Lauffeuer», erzählt sie.
So kam sie auf die Idee, auch Kosmetik aus der Muttermilch herzustellen. «Muttermilch ist als Pflege perfekt auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt», erklärt Levke. 2021 stellte Levke diese Idee bei «Die Höhle der Löwen» vor. Für die Kosmetik wird Muttermilch zu einem Pulver verarbeitet, das dann mit einer Basislotion zu einer Emulsion vermischt wird. Das Kind bekommt durch die körpereigenen Inhaltsstoffe eine perfekt auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmte Pflege.
Nachdem Levke mir den Herstellungsprozess erklärt und Fotos ihrer Kreationen gezeigt hat, ist «komisch» das Letzte, womit ich diesen speziellen Schmuck assoziiere. Mit dem Kinderkriegen ist es bei mir zwar vorbei, aber hätte ich zufällig irgendwo noch eingefrorene Muttermilch herumliegen – ich wäre sofort dabei!
Titelfoto: Levke Lorenzen/Muttermilchkosmetik.de19 Personen gefällt dieser Artikel
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