Nimm dir einen Vorsatz fürs neue Jahr – nur einen
Gute Vorsätze fürs neue Jahr machen uns doch vor allem eins: ein schlechtes Gewissen. Das muss nicht sein. Ich weiss mittlerweile, wie ich Ende Jahr ein gutes Gefühl fürs neue bekomme.
Vor vielen Jahren hatte ich damit aufgehört, mir Vorsätze fürs neue Jahr zu machen: Entweder habe ich mir zu viele verschiedene Dinge vorgenommen oder zu grosse. Gescheitert bin ich jeweils mit beidem. Also weg mit den Vorsätzen.
Dabei fand ich Neujahrsvorsätze eigentlich immer etwas Sinnvolles und (zunächst) Motivierendes. Sofern du sie dir nicht einfach aus Gewohnheit nimmst, «weil man das halt so macht», sind sie ein toller Weg, endlich die Dinge anzupacken. Ich bin überzeugt, Menschen brauchen nicht nur eine Deadline, um Dinge fertig zu bekommen, sondern auch einen klaren Startpunkt. Der Anfang eines neuen Jahres ist der perfekte.
Ich habe in meiner Kindheit und Jugend Bücher verschlungen. Im Studium liess das nach, weil Lesen zur (lästigen) Pflicht wurde. In meinem Beruf als Journalist habe dann ich täglich derart viele Medien konsumiert, dass ich abends nichts mehr lesen wollte. Es war nur noch Beruf und kein Vergnügen mehr. Das hat mich je länger je mehr frustriert.
Um das wieder zu ändern und die Freude am Lesen zurückzubekommen, nahm ich mir im Jahr 2019 vor, pro Monat ein Buch zu lesen, bis Ende Jahr also zwölf. Zwischendurch schien ich zu scheitern. Ende Juni (Soll: sechs Bücher) kämpfte ich mich immer noch durch Nummer vier. Dann kamen die Sommerferien und ich fand meinen Leserhythmus. Ende Jahr hatte ich 13 Bücher gelesen. Und seither sind es jedes Jahr mehr geworden. Gerade bin ich mit Buch Nummer 22 im Jahr 2021 fertig.
Weniger ist mehr
So habe ich mir seither für jedes Jahr eine Sache vorgenommen und sie als Jahresziel definiert, sodass ich nicht schon im Januar oder Februar daran scheitern konnte.
Für das Jahr 2022 nehme ich mir vor, zum ersten Mal in meinem Leben ein Tagebuch zu führen. Ich will aber nicht täglich eine Seite von Hand schreiben oder alles, was mir an einem Tag so passiert ist, festhalten. Das Ziel ist, einmal pro Wochenende hin zu sitzen und die vergangene Woche zu rekapitulieren und einige Sätze darüber aufzuschreiben. Eine Viertelstunde hier oder da finde ich jedes Wochenende, da gibt’s keine Ausreden. Was ich mir davon verspreche? Bewusster durch den Alltag zu gehen. Mehr wahrzunehmen, was um mich herum geschieht und warum es mich beschäftigt.
Was das mit dir zu tun hat? Warum du meinem Beispiel folgen solltest? Das Gefühl, wenn du in zwölf Monaten zurückblickst und sagen kannst: Ziel erreicht. Darum mach's wie ich: Nimm dir einen guten Vorsatz für 2022. Ich bin Fan.
Weltenbummler, Wandersportler, Wok-Weltmeister (nicht im Eiskanal), Wortjongleur und Foto-Enthusiast.