Ohrwürmer: Woher sie kommen und wie Google Abhilfe schafft
Dir hängt seit Stunden ein Lied im Ohr, du weisst aber weder warum noch wie es heisst? Willkommen in der Welt der Ohrwürmer. Willst du diese auditiven Plagegeister loswerden, ist Google ein mögliches Gegenmittel.
Sei es auf der Arbeit, beim Frühjahrsputz oder während des Spaziergangs an der frischen Luft, jede und jeder von uns hatte ihn schon mal: den Ohrwurm. Aus dem Nichts erinnerst du dich an irgendeine Passage aus einem Lied, das du schon seit Ewigkeiten nicht mehr gehört hast. Im schlimmsten Fall gefällt dir das Lied nicht einmal. Und dann klammert es sich ungefragt in deinem Hirn fest.
Die nächsten Stunden – vielleicht sogar Tage – «hörst» du diese Melodie, diese eine Zeile in deinem Kopf und kannst nichts dagegen tun. «Come on, Barbie, let's go party ah ah ah yeah Come on, Barbie, let's go party ooh oh, ooh oh», und so weiter. Aber bist du denn deinem Ohrwurm wirklich hilflos ausgeliefert? Oder kannst du etwas dagegen tun?
Warum denn der Ohrwurm?
Bevor wir uns mit dem Gegenmittel für das musikalische Ungeziefer befassen, müssen wir zuerst die Frage klären, woher genau dieser Ohrwurm kommt. Was macht einen Ohrwurm aus?
Wie das «Spektrum der Wissenschaft» schreibt, haben die meisten Ohrwürmer vor allem eines gemeinsam: Es handelt sich um einfache, gefällige Melodien. Lieder aus der Popmusik sind also oft starke Ohrwurm-Kandidaten. Laut einer Untersuchung von Psychologinnen und Psychologen der University of London sind etwa Journey’s «Don’t Stop Believin’» oder «Bad Romance» von der Pop-Ikone Lady Gaga ganz vorn mit dabei.
«Can’t Get You Out Of My Head» – bei Kylie Minogues Überhit ist der Songtitel definitiv Programm ... Eine Melodie, die ins Ohr geht, bleibt also auch dort. So weit, so gut.
Wie genau nun aber der Ohrwurm entsteht, darüber ist sich die Wissenschaft bislang nicht ganz einig. Es wird davon ausgegangen, dass die Musik auf Replay im Kopf hauptsächlich dann auftaucht, wenn du sonst nicht sonderlich beansprucht bist. Also etwa bei sehr repetitiven oder monotonen Arbeiten.
Dazu kommt, dass das menschliche Hirn nichts lieber hat als regelmässige Formen und abgeschlossene Muster. Wenn dir also nur eine einzige Passage aus einem Lied hängengeblieben ist, ist das ein unvollständiges Muster. Dein Hirn sucht nach Vollendung. Wie bei einem Puzzle von einem Kunstwerk, bei dem nur noch das letzte Teil fehlt.
So wirst du den Ohrwurm wieder los (mit Googles Hilfe)
Ebendiese Vollendung zu erreichen, ist in der Theorie relativ einfach: Du musst dir das ganze Lied einfach nochmals anhören. Ganz aufmerksam, von Anfang bis Ende. Danach sollte dein Ohrwurm weitestgehend ein Ende gefunden haben, das Puzzle ist vollständig.
Was aber nun, wenn dir ein Lied hängengeblieben ist, von dem du Titel und Interpretin oder Interpreten vergessen hast? Jetzt wird das Ganze wieder etwas schwieriger.
Im besten Fall kennst du noch den Text von der Passage, die in deinem Hirn ihr Zuhause gefunden hat. Dann kannst du einfach nach diesem Text suchen und wirst meistens relativ schnell fündig.
Wenn du aber auch den Text vergessen hast – oder es schlicht keinen gibt – wird die Sache nochmals etwas schwieriger. Hier kommt endlich Google ins Spiel.
Tippst du auf deinem Handy in der Google-Suche auf das Mikrofon, kannst du nicht nur Suchanfragen diktieren, sondern eben auch Musik suchen. Das funktioniert im Prinzip genau gleich wie in der Musikerkennungs-App «Shazam», jedoch mit einem wichtigen Unterschied.
Google kann nicht nur Lieder im Radio oder in der Bar erkennen, sondern auch deinen Gesang. Du kannst also die Melodie, die dich den ganzen Tag verfolgt hat, vorsingen oder -summen und Google sagt dir, wie das Lied heisst. Keine Sorge, du musst nicht mal jede Note perfekt treffen, damit das funktioniert.
Jetzt kannst du das hartnäckige Lied nochmals in voller Länge hören und endlich mit deinem Ohrwurm abschliessen; dein Puzzle vollenden.
Welcher Song ist dir zuletzt stundenlang nicht mehr aus dem Kopf gegangen? Teile deinen Ohrwurm mal mit der Community in den Kommentaren. Geteiltes Leid ist bekanntlich halbes Leid.
Praktisch seit ich denken kann fasziniert mich alles, was Tasten, Displays und Lautsprecher hat. Als Journalist mit Fokus auf Technik und Gesellschaft schaffe ich Ordnung im Dschungel aus Tech-Jargon und unübersichtlichen Spec-Sheets.