Produkte aus der Deko-Hölle – Teil 6
Was schön ist und was nicht, liegt bekanntlich im Auge der Betrachtenden. Die folgenden Dinge aus unserem Sortiment lassen die Geschmacksfrage aber weit hinter sich. Willkommen in meinem persönlichen Interior-Alptraum – Teil 6.
Diese «Designstücke» mögen vielleicht nützlich sein. Dennoch entwürdigen sie mit ihrem Äusseren jedes geschmackvolle Zuhause – finde ich zumindest.
Fotokalender
Gratis-Geschenke beim Einkauf haben meistens einen Haken. In Drogerien zum Beispiel erhalte ich immer das Parfumpröbchen von genau dem Duft, den ich nicht mag. In der Apotheke ist es ein Fotokalender, der so aussieht, als hätte sich jemand mal so richtig mit Photoshop ausgetobt. Das Schlimmste: Letztere gibt es auch zu kaufen. Natur, Stadt oder Tiere – die Auswahl an Motiven für die besagten Kalender ist beängstigend gross.
In den meisten Fällen lassen die Komposition und die Bildbearbeitungskenntnisse der Schöpferinnen und Schöpfer zu wünschen übrig. Beim Schweiz-Kalender ist alles überbelichtet und beim Katzenkalender alles ausser der Katze unnatürlich unscharf. Am Gartenkalender fällt hingegen auf, dass es schon beim Fotografieren an den nötigen Skills gehapert haben muss: Soll ich auf die Lilien links schauen, die sich in den Hortensien verlieren oder lieber auf den kahlen grünen Fleck rechts? Wenn schon der Fokus auf dem Cover unklar ist, dann hilft auch die Serifen-Schrift auf den folgenden Seiten nicht, das Ganze hübscher zu machen. Oder hast du schon mal eine Bruchbude gesehen, die durch Geschnörkel allein zum Schloss wurde? Eben ...
Gittermöbel
Auch von Wohnaccessoires oder Möbeln mit Gittern halte ich mich fern, um die Gemütlichkeit in meinem zu Hause zu bewahren. Denn Keramikvögel, die in Käfige eingesperrt werden, wirken auf mich alles andere als einladend. Das Gleiche gilt für Lampen. Warum soll ich mit einem Gehege ihr Licht beschatten? Das ist weder schön noch besonders praktisch.
Noch ungemütlicher sind Korbregale. Sie mögen funktional sein, aber sie versprühen den Charme eines Supermarkts. Etwas darin ordentlich zu verstauen, stelle ich mir schwierig vor. Stattdessen würde mich ein gefüllter Korb ständig triggern, die Sachen darin in einen Schrank zu verräumen – und den Korb gleich mit.
Kunststoff-Tischsets
Bleiben wir noch einen Moment bei dem Bild eines Supermarkts. Wenn ich vom Einkaufen komme, packe ich zuhause die Lebensmittel als Erstes aus, befreie sie von ihrer Verpackung und fülle sie in Keramikgefässe und Gläser um. Denn all das kunterbunte Plastik-Packaging gibt im offenen Regal selten ein schönes Bild ab. Da ich Kunststoff also aus der Küche verbanne, werde ich mich davor hüten, Plastik-Tischsets in mein Esszimmer zu lassen. Noch dazu, wenn sie in giftigem (!) Grün daher kommen.
Hinzu kommt, dass Tischsets aus Silikon und Co. Krümel und Staub magisch anziehen und den Aufwand, den Tisch abzuwischen, erhöhen. Nur den Appetit steigern sie nicht: Oft sind die Sets mit Motiven wie Steinen oder Autos bedruckt. Stiltechnisch ein No-Go. Vor allem, wenn ich einen Holztisch besitze, der dank seiner Maserung schon Schmuck allein ist.
Du siehst das anders? Gerne diskutiere ich mit dir in der Kommentarspalte. Du willst mehr von dem sehen, was Kollegin Natalie Hemengül und ich geschmacklos finden? Hier findest du weitere Beiträge, die in dieser Reihe bereits erschienen sind:
Auftaktbild: House DoctorWie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit.