Produkttest

Sage Barista «Express Impress»: Sauberer Einstieg in die Barista-Welt

Sage verspricht dir mit der «Express Impress» stressfreien und sauberen Kaffeegenuss. Das Andrücken des Pulvers erledigt ein abgeschlossenes System, das auch gleich die Menge der gemahlenen Bohnen misst. Dafür musst du allerdings tief in die Tasche greifen.

Vorneweg: Ich verstehe das Bedürfnis nach Siebträgermaschinen mit integrierten Mühlen. Mit diesen Maschinen steht nur ein Gerät in deiner Küche und keine separate Mühle neben der sonst schon platzraubenden Kaffeemaschine. Das wäre ja ganz praktisch. Tatsächlich sparen die Hersteller von solchen Kombigeräten aber meistens irgendwo, um preislich im attraktiven Segment unter 1000 Franken mitmischen zu können. Das ist bei der «Express Impress» nicht anders, dazu später aber mehr.

Sage hat ihren neuen Siebträger auf den sinnbefreiten Namen «Express Impress» getauft. Erinnert mich irgendwie an den 80er-Song «S-Express». Retro ist hier aber nichts. Die Maschine dosiert Kaffeemehl automatisch in den Siebträger, dann muss der Kaffee nach dem Mahlen nur noch angedrückt werden. So geht fast nichts daneben. Den Siebträger spanne ich in einen Schlitz unter der Mühle, betätige die Taste fürs Mahlen und kann danach mit einem Hebel an der linken Seite «tampen» (so heisst das Anpressen des Kaffeepulvers in der Fachsprache). Dabei misst die Maschine automatisch, ob zu wenig oder zu viel Pulver im Siebträger ist, was ich dann nachträglich noch anpassen kann. Beim nächsten Kaffee merkt sich das System diese Einstellung und mahlt dann genau so viel wie nötig.

Automatische Dosierung.
Automatische Dosierung.

Nach dem Mahlen kann ich den Siebträger einspannen und mit einer Taste für einfachen oder doppelten Espresso den Kaffee beziehen. Auch hier dosiert die «Express Impress» selbstständig. Das ist auf dem Papier wunderbar und reicht für erste Schritte in der Welt der Siebträger vollkommen aus. Nach mehreren Versuchen und Messungen ist mir das Gerät allerdings etwas zu unpräzise.

Der Automatikmodus

Um die Maschine richtig testen zu können, hole ich die Waage hervor. Mein Ziel ist es, einen doppelten Espresso mit einem Verhältnis von 1:2 zu beziehen. Wenn ich also 18 Gramm Kaffeemehl habe, will ich 36 Gramm Kaffee in etwa 25 Sekunden extrahieren. 1:2 und 25 Sekunden sind Einstellungen, die du bei jedem Baristakurs lernst. Bei den Bohnen verlasse ich mich auf die Hausmischung von ViCafé, die ich auch bei meiner Profitec Pro 300 immer benutze.

Vicafe Hausmischung (1000 g, Mittlere Röstung)

Vicafe Hausmischung

1000 g, Mittlere Röstung

Vicafe Hausmischung (1000 g, Mittlere Röstung)
Kaffeebohnen

Vicafe Hausmischung

1000 g, Mittlere Röstung

Die Menge an Kaffee und die Bezugsdauer lasse ich die Maschine automatisch bestimmen, womit ich lediglich über den Mahlgrad Einfluss auf das Ergebnis nehmen kann. Dieser lässt sich in 25 Stufen einstellen, ich beginne auf gut Glück mit der Stufe 10. Dabei bestimmt die Saget, wie viel Kaffeemehl in den Siebträger fällt, sobald ich den Hebel zum Tampen einmal betätige. Dann sehe ich auf einem Display, ob zu viel oder zu wenig Kaffeemehl im Siebträger ist. Bei zu wenig Kaffee drücke ich den Knopf noch einmal, um etwas mehr Kaffee zu ziehen. Ist zu viel Kaffee drin, tue ich nichts. Die Maschine pegelt sich beim nächsten Bezug selbst ein, was perfekt funktioniert.

Eine Stufe höher auf der 11 hat die Automatik über 30 Sekunden gearbeitet und schliesslich zu viel Kaffee gebrüht. Das Resultat war besser, aber nicht perfekt. Die Automatik der «Express Impress» ist damit keinesfalls unbrauchbar. Ich habe guten Kaffee hinbekommen. Noch etwas besser gelingt der Kaffee aber, sobald ich die Automatik übersteuere und die Kaffeemühle manuell auf rund 18 Gramm bei Mahlgrad 10 justiere und den Bezug bei 36 Gramm Kaffee stoppe. Das war bei etwas über 30 Sekunden, was einen runden, vollmundigen Kaffee ergeben hat. Experiment geglückt.

Der Mahlgrad ist einfach einzustellen, allerdings nur in 25 Stufen.
Der Mahlgrad ist einfach einzustellen, allerdings nur in 25 Stufen.

Hier sehe ich auch den Anwendungszweck dieser Maschine: Für unter 1000 Franken bekommst du einen Einstieg in die Welt der Siebträger. Lässt du alles auf Automatik, kannst du nach relativ kurzem Herumpröbeln mit dem Mahlgrad tolle Kaffees zubereiten. Willst du einen Schritt weiter gehen, kannst du mit einer Waage und dem manuellen Modus noch bessere Ergebnisse erzielen. Dabei wirst du aber an die Grenzen der Maschine stossen und dich nach einer besseren (und unweigerlich teureren) Ausstattung sehnen.

Vier Körbe für volle Flexibilität

Ansonsten spendiert dir Sage gleich vier Siebeinsätze.

  • Einer-Sieb einwandig für 9 Gramm
  • Zweier-Sieb einwandig für 18 Gramm
  • Einer-Sieb doppelwandig für 9 Gramm
  • Zweier-Sieb doppelwandig für 18 Gramm

Der Hersteller schreibt dazu, dass du für frisch gemahlenen Kaffee den einwandigen Einsatz und für vorgemahlenen Kaffee den doppelwandigen Einsatz benutzt, was sinnvoll ist. Doppelwandige Einsätze führen zu mehr Druck, was auch bei gröber gemahlenem Kaffee eine Crema ergibt. Der Kaffee sieht dann schön aus, auch wenn er nicht so gut schmecken wird, wie frisch gemahlener Kaffee. Vorgemahlenes Pulver ist nämlich viel zu grob, es wird zu wenig Kaffee extrahiert. Das Resultat ähnelt dann dem eines Vollautomaten. Richtig toll ist hingegen, dass du die Siebeinsätze hinter der Abtropfschale aufbewahren kannst. Solche Details im Design heben Sage von der Konkurrenz ab.

Die vier mitgelieferten Siebeinsätze lassen sich einfach verstauen.
Die vier mitgelieferten Siebeinsätze lassen sich einfach verstauen.

Apropos Konkurrenz: DeLonghi hat bei der letzten Generation ihrer Maestro-Maschine doppelwandige Siebeinsätze mitgeliefert, bei der neuesten Version sind es einwandige.

Schnelles Aufheizen, langsamer Dampf

Aufgeheizt ist die Sage im Nu, da sie keinen Boiler hat, sondern mit einem Thermoblock arbeitet. Das bedeutet, dass das Wasser beim Durchfliessen von einem Heizstab auf Temperatur gebracht wird. Der Nachteil bei solchen Systemen ist der Dampf zum Milch aufschäumen, der nicht ganz so heiss und druckvoll durch die Dampflanze kommt. Ausserdem braucht es etwa zehn Sekunden, bis der Dampf ready ist. Mit etwas Übung gelingt aber ganz anständiger Schaum.

Fazit: Beinahe ein grosser Wurf

Die «Express Impress» kommt der perfekten Einsteigermaschine schon recht nahe. Klare Abzüge gibt es für die Mühle, die zwar 25 Stufen besitzt, was aber zu wenig ist, um feine Justierungen vorzunehmen. Toll ist das automatische Tamp-System, womit auch blutigen Anfängern bald ganz anständige Kaffees gelingen. Die Automatik lässt sich zum Glück übersteuern, womit auch fortgeschrittene Baristas experimentieren können. Bist du dir nicht sicher, ob du den Einstieg in die Welt der Siebträger wagen willst, kriegst du mit der Sage Barista «Express Impress» eine Maschine, die Experimente zulässt, aber auch semi-automatisch und ganz einfach Kaffees zubereitet. Im Vergleich zum Vorgängermodell lohnt sich der Aufpreis schon alleine wegen der feiner justierbaren Mühle und dem automatischen Tamp-System. Trotzdem müsste die Mühle für meinen Geschmack doppelt so viele Stufen haben, um perfekte Ergebnisse zu erzielen.

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Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell. 


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