Samsung Galaxy Watch 7
40 mm, Aluminium, nur WLAN, S/M
Samsung erneuert den Sensor der Galaxy Watch 7 zur Messung der Gesundheitsdaten. Mit personalisierten Workouts und Wanderrouten steht mir die Watch zusätzlich zur Seite. Da bleibt nur die Frage, ob ich oder die Watch früher schlapp macht.
Für mich ist eine Smartwatch wie ein kleiner Tamagotchi. Damit sehe ich übersichtlich, wie viel ich trinken, schlafen und mich bewegen sollte. Samsung bietet für diese Spielerei richtig viele Funktionen. Während mich die Zusammenfassung meiner Schlafqualität weniger interessiert, finde ich Workouts hilfreich. Ich trete auch gerne gegen meine eigenen Laufzeiten an.
Die Samsung Galaxy Watch 7 hat ein klassisches, schlichtes Design – und weicht damit kaum vom Vorgänger ab. Das AMOLED-Display ist minimal grösser und erreicht eine Spitzenhelligkeit von bis zu 2000 Nits. Erhältlich ist die Watch mit einem Display von 40 und 44 Millimetern Durchmesser. Für mein schlankes Handgelenk ist die 40-mm-Variante knapp nicht zu gross, sodass sie mich beim Workout oder Schlaf nicht stört.
Das weisse Silikonband mit den feinen Details gefällt mir zwar, im Alltag empfehle ich es aber nicht. Bereits nach einer Woche sehe ich extreme Gebrauchsspuren und während einer Sportsession schwitze ich unangenehm darunter. Glücklicherweise gibt es ein paar Alternativen .
Samsung hat das Kernstück der Watch rundum erneuert und ihm den Namen BioActive-Sensor verpasst. Dabei handelt es sich um einen Chip, der verschiedene Sensoren kombiniert. Darunter sind der altbewährte Herzfrequenzmesser (HF), eine elektrische Herzssignalverfolgung (EKG) und eine bioelektrische Impendanzanalyse (BIA). Letztere bestimmt dein Körperfett, -wasser und die Skelettmuskulatur.
Samsung hat für den neuen Chip die Fotodioden vergrössert, die Licht zur Messung der verschiedenen Werte aufnehmen. Auch sind mehr verschiedene LEDs verbaut. Neu sind diese nicht nur Grün, sondern auch Gelb, Blau, Violett und Ultraviolett. Damit sollen die Messungen genauer sein.
Für den nötigen Antrieb sorgt Samsungs Exynos W1000-Prozessor. Dieser sei bis zu dreimal leistungsstärker als noch der Exynos W930-Prozessor aus der Galaxy Watch 6. Die Galaxy Watch 7 läuft jedenfalls flüssig und zuverlässig und auch die Datenverarbeitung klappt rasch. Das Gleiche gilt für die Synchronisierung zwischen Watch und Smartphone.
Die Samsung Galaxy Watch 7 hat die gleiche Akkugrösse wie ihr Vorgänger – 300 mAh in der 40-mm-Watch, 425 mAh in der 44-mm-Watch. Nutze ich die Watch ohne Wi-Fi sowie Always-On-Display und logge einen Workout, schaffe ich es bis zum nächsten Abend, also etwa 36 Stunden. Im extremen Energiesparmodus kommen knapp 24 Stunden hinzu. Da werden die Daten allerdings weniger regelmässig gemessen, WLAN und Always-On-Display fallen wegbleiben ausgeschaltet. Immerhin muss ich die Watch so nicht täglich, sondern nur alle zwei Tage laden. Persönlich ist mir das dennoch zu oft.
Allerdings schlägt sich die Konkurrenz nicht besser. Auch die Google Pixel Watch sowie die Apple Watch Series 9 kommen lediglich auf ein bis zwei Tage. Die Ladezeit mit beiliegendem Ladekabel beläuft sich auf etwa 100 Minuten.
Für Wasser- und Outdoorsport ist die Smartwatch gut ausgerüstet. Sie ist bis 5 ATM (was etwa 50 Metern entspricht) wasserdicht und hat ein Dual-Band GPS Upgrade von Samsung erhalten. Das GPS soll damit zuverlässiger sein als beim Vorgänger.
Neu befindet sich in dem kleinen Gehäuse doppelt so viel Speicherplatz wie beim Vorgänger: 32 statt 16 Gigabyte. So habe ich wesentlich mehr Volumen für Apps auf der Watch. Arbeitsspeicher sind zwei Gigabyte verbaut.
Die Einrichtung der Galaxy Watch 7 erfolgt über die Wearable-App. Die ist bei Samsung-Geräten vorinstalliert oder im Google Playstore erhältlich. Das klappt mit meinem Testgerät, dem Samsung Galaxy Z Fold 6, reibungslos. Zudem kann ich in der App Einstellungen zu Display und Verbindungen vornehmen.
Möchtest du dir ausserhalb der Watch Gesundheitsdaten anzeigen lassen und verschiedene Informationen wie Essen, Kalorien und Schlaf tracken, benötigst du zusätzlich die Samsung Health-App und ein Samsung-Konto.
Gleich geschafft. Zu guter Letzt noch die dritte App für die beiden Funktionen, die du nur mit einem Samsung-Galaxy-Smartphone nutzen kannst: Samsung Health Monitor. Sie zeigt Blutdruck und EKG.
Samsung nutzt für die Watch-Software Googles Wear OS 5 mit eigenem Watch-Face. Deshalb kannst du sowohl auf Google- als auch Samsungfunktionen zurückgreifen. Drittanbieter-Apps sind ebenfalls über den Google Playstore verfügbar.
So lade ich mir gleich als erstes Spotify herunter und verbinde die App mit meinem Konto. Meine Lieblingsfunktion der Galaxy Watch 7: Ich lade meine Playlist auf die Watch und verbinde diese mit meinen Kopfhörern. Anschliessend brauche ich beim Joggen kein Smartphone mitzunehmen und kann mich voll auf meinen Lauf fokussieren – und auf AC/DC und die Foo Fighters.
Die grundlegenden Gesundheitsdaten für meine Tagesziele werden auf der Watch mit drei Ringen in Herzchenform dargestellt. Schritte, aktive Zeit und Aktivitätskalorien. Für eine Darstellung in Zahlen und Diagrammform scrolle ich etwas weiter runter.
Ich sehe mir das lieber im Grossformat an und wechsle deshalb auf das Dashboard der Samsung Health App. Hier ist der Ring für die Tagesziele sichtbar, neben vielen anderen Informationen. Auf dem Dashboard finde ich Details zum Schlaf, Blutsauerstoffgehalt, der Hauttemperatur, Herz- und Atemfrequenz. Ein animiertes Emoji in Blumenform zeigt mir auf den ersten Blick, ob ich mit meinen Daten zufrieden sein kann.
Hier finde ich auch den aktuellen Energiewert, der sich unter anderem aus den Schlaf- und Aktivitätsdaten zusammensetzt. Bei Samsung Health notiere ich jeweils, wie viel ich trinke, was ich so esse oder falls ich eine sportliche Aktivität ohne meine Uhr absolviert habe.
Aus den ganzen Daten, die meine Samsung Galaxy Watch 7 über die Sensoren entnimmt, entsteht eine Menge an Zahlen und Diagrammen. Dennoch sieht alles übersichtlich aus und wird jeweils auch verständlich erklärt. Zwischendurch muss ich dennoch etwas länger suchen, um eine bestimmte Funktion oder ein vergangenes Workout zu finden.
Eine neue Anzeige in der App, die aus dem BioActive-Sensor von Samsung entstanden ist, ist der AGEs-Index. Das steht für Advanced Glycation End Products Index und ist ein Indikator für die Gesundheit von Stoffwechsel und biologischer Alterung. Dieser befindet sich noch in der Betaphase und zeigt lediglich ungefähre Durchschnittswerte. Medizinisch ist das nicht nutzbar.
Wichtig und spannend ist für mich die Zyklusanzeige. Gebe ich meine Periode ein, fliesst das in meine gemessenen Werte mit ein. Während meines Zyklus verändert sich beispielsweise die Hauttemperatur. Diese Veränderung soll die Smartwatch erkennen und interpretieren können. Mein Testzeitraum ist bisher zu kurz, um das zu verifizieren.
Zwei Funktionen, die ich nur in Kombination mit einem Samsung-Smartphone nutzen kann, sind Blutdruck und EKG. Für die Messung des Blutdrucks brauche ich allerdings einmalig ein Blutdruckmessgerät, um die Watch zu kalibrieren. Das EKG soll offenbar auch Anzeichen eines Vorhofflimmers entdecken können, sei aber keinesfalls Ersatz für eine ärztliche Untersuchung.
Neben den alltäglichen Gesundheitsdaten bietet die Samsung Galaxy Watch 7 eine Menge anderer Funktionen. Zum Beispiel tägliche Workouts, Fahrradtouren und Lauf-Coachings. Einige Sportarten werden automatisch erkannt, wie Gehen, Fahrradfahren, Pool-Schwimmen oder auch die Rudermaschine. Meine Spaziergänge werden nach zehn Minuten erkannt und aufgezeichnet.
Ansonsten suche ich mir aus über 100 Sportarten meine liebsten aus, auf die ich auf der Watch den Schnellzugriff habe. Meine Workouts kann ich je nach Sportart unterschiedlich anpassen. Beispielsweise bestimme ich beim Schwimmen die Dauer und Bahnenanzahl, wie lange oder wie weit ich joggen möchte, wie viele Kalorien ich beim Squashen verbrennen will und ob ich mündliches Feedback zur aktuellen Sportsession benötige.
Ein weiteres erwähnenswertes Feature ist die Möglichkeit, voreingestellten Routen zu folgen. Ich kann entweder bereits absolvierte Workouts als Route abspeichern, oder GPS-Dateien von Wander- oder Fahrradtouren importieren. Falls du so etwas noch nicht hast, gibt es sehr tolle Schweizer Wanderrouten bei Swisstravelcenter. Ich habe mir daraus welche geladen.
Die Galaxy Watch 7 bietet als Smartwatch auch alltägliche Funktionen wie das Anzeigen und Beantworten von Textnachrichten oder Anrufen. Das finde ich generell ziemlich nervig. Wenn ich alle Funktionen aktiviere, werde ich überhäuft mit Push-Benachrichtigungen und Vibrationen. Auch wenn ich dafür das Smartphone weniger brauche: Die Vibrationen am Handgelenk reissen mich direkt aus dem Flow.
Kurze Antworten auf eine Nachricht kann ich gleich auf der Watch versenden. Über die angezeigte Tastatur ist das aber etwas fummelig. Und sie ist beschränkt auf Buchstaben ohne Satzzeichen. Als Alternative bietet die Watch (KI-generierte) Kurzantworten oder Emojis an. Wenn es schnell gehen muss, ist sie durchaus brauchbar.
Ein praktischer Zusatz ist die neue Gestensteuerung. Obschon von der Konkurrenz abgeguckt, klappt sie zuverlässig. Tippe ich zweimal Zeigefinger und Daumen aufeinander, kann ich damit einen Anruf entgegennehmen und anschliessend beenden. Auch die Fernsteuerung für Fotos mit dem Smartphone klappt auf diese Weise. Auf der Watch sehe ich sogar, welchen Ausschnitt ich fotografiere.
Die Samsung Galaxy Watch 7 ist eine tolle Begleiterin. Für meine Workouts kann ich personalisierte Pläne anlegen, Routen folgen und meine Lieblingsplaylist abspeichern. Gesundheitsinformationen finde ich in der Samsung Health App.
Sind dir, wie mir, Chatbenachrichtigungen, die vielen Apps und Sportarten zu viel, kannst du vieles ausblenden oder deaktivieren. Schön ist, dass ich die Watch unabhängig von einem Samsung-Smartphone nutzen kann. Bis auf EKG, Blutdruck und die Foto-Fernsteuerung lässt sich fast alles über ein beliebiges Android-Phone steuern.
Die Samsung Health App ist übersichtlich und schön, allerdings finde ich nicht immer alles auf Anhieb. Insgesamt fehlt es der Samsung Galaxy Watch 7 nur an Ausdauer. 1,5 Tage Akkulaufzeit finde ich einfach zu wenig – auch wenn die Konkurrenz ebenfalls nicht mehr bietet. Aber auch die Konkurrenz läuft im gleichen Rahmen. Das beiliegende, weisse Wristband nutzt sich zudem schnell ab. Ich empfehle deshalb, ein dunkleres Band aus dem Zubehörsortiment zu schnappen.
Pro
Contra
Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los.