Satelliten: Der aktuelle Smartphone-Trend kreist um die Erde
Hintergrund

Satelliten: Der aktuelle Smartphone-Trend kreist um die Erde

Die ersten Smartphones können sich bereits mit Satelliten verbinden – bisher nur für Notfälle. Beim Mobile World Congress zeigt die Industrie wie sie Satellitenverbindungen alltagstauglich auf möglichst viele Smartphones bringen will.

Den Auftakt für Satellitenkommunikation in Smartphones machten Huawei und Apple im Herbst 2022. Während Huaweis Dienst auf dem Mate 50 Pro nur in China funktioniert, ist Apples Notruffunktion seit Dezember 2022 auch in Europa aktiv. Mit neuen Chips von Mediatek und Qualcomm können auch andere Hersteller ihre Smartphones mit Satelliten verbinden. Die ersten Outdoor-Smartphones nutzen sie bereits und mit einem Dongle kann bald jedes Smartphone in den Orbit funken – und das nicht nur für Notrufe.

Zwei Outdoor-Smartphones und ein Dongle für alle

Die ersten Demonstrationen von Mediateks Satellitenverbindung für Smartphones gab es Anfang 2023 in Las Vegas bei der CES zu sehen. Beim MWC in Barcelona folgen die ersten Geräte, die die Technologie nutzen. Dafür arbeitet der Chip-Hersteller mit der Bullitt Group zusammen, die bereits seit Jahren Outdoor-Smartphones unter verschiedenen Markennamen herstellt.

Cat S75 und Motorola Defy 2 - die robusten Outdoor-Smartphones haben eine Satellitenanbindung an Bord.
Cat S75 und Motorola Defy 2 - die robusten Outdoor-Smartphones haben eine Satellitenanbindung an Bord.
Quelle: Jan Johannsen

Das CAT S75 und das Motorola Defy 2 sind die ersten Smartphones von Bullitt mit Satellitenanbindung. Anders als beim iPhone kannst du mit ihnen aber nicht nur Notrufe über Satellit absetzen. Mit einer extra App kannst du Textnachrichten per Satellit verschicken. Sie kommen auf Smartphones ohne die App als klassische SMS an. Zum Antworten ist allerdings die Installation der Bullitt-App nötig.

Cat S75 (128 GB, Black, 6.58", Dual SIM, 50 Mpx, 5G)
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Vor dem Nachrichtenversand prüft die App, ob eine klassische Internetverbindung möglich ist. Denn der Nachrichtenversand ist – von Gratismonaten beim Gerätekauf abgesehen – nicht kostenlos. 4,99 Euro im Monat verlangt Bullitt für das kleinste Paket mit 30 Nachrichten. Das sind 16,63 Cent pro Satelliten-SMS. Die Notruffunktion soll immer kostenlos bleiben.

Bullit Satellite Messenger: Notruf und Textnachrichten in einer App.
Bullit Satellite Messenger: Notruf und Textnachrichten in einer App.
Quelle: Jan Johannsen

Der Versand der Nachrichten über die Satelliten kann mehrere Minuten dauern, wie ich in Barcelona bei der Demonstration auf dem Messegelände beobachten konnte. Das kommt einem besonders lang vor, wenn man Empfänger und Sender vor sich hat.

Dieses handliche Tool enthält eine Satellitenanbindung für jedes Smartphone.
Dieses handliche Tool enthält eine Satellitenanbindung für jedes Smartphone.
Quelle: Jan Johannsen

Du musst dir aber nicht zwangsläufig ein neues Smartphone kaufen, um Nachrichten oder Notrufe über Satelliten abzusetzen. Der Motorola Defy Satellite Link verbindet sich per Bluetooth mit Android-Smartphones und iPhones. So kannst du Mediateks-Satellitenmodem als externes Dongle mit dir herumtragen. Er soll ab April für 119 Euro erhältlich sein. Für Textnachrichten kommen auch hier monatliche Gebühren dazu.

Snapdragon Satellite startet noch 2023

Qualcomm nutzt den MWC, um Snapdragon Satellite vorzustellen. Der Dienst kann ebenfalls Notrufe absetzten und Textnachrichten in SMS-Länge versenden. Als erste Partner, die den Service nutzen wollen, nennt der Chip-Hersteller Honor, Motorola, Nothing, Oppo, Vivo und Xiaomi.

Das erste dazugehörige Modem soll in der zweiten Jahreshälfte in den ersten Prozessoren stecken. Vorerst bekommt ihn aber nur die Snapdragon-8-Serie und damit nur die Top-Smartphones. Der Zeitrahmen könnte auf einen Snapdragon 8+ Gen 2 im Juli hindeuten, aber auch den Snapdragon 8 Gen 3 meinen. Diesen stellt Qualcomm voraussichtlich im November auf seinem jährlichen Qualcomm Summit vor.

Qualcomm präsentiert am Messestand die ersten Partner von Snapdragon Satellite.
Qualcomm präsentiert am Messestand die ersten Partner von Snapdragon Satellite.
Quelle: Jan Johannsen

Snapdragon Satellite nutzt 66 Satelliten des Iridium-Netzwerks. Sie fliegen in etwa 780 Kilometern Höhe im sogenannten Low Earth Orbit. Die geostationären Satelliten, die Mediatek und damit Bullit nutzen, fliegen höher. Für sie muss das Smartphone weniger genau ausgerichtet sein. Im Gegenzug ist die Latenz beim Nachrichtenversand länger als bei Qualcomms Technologie. Das gilt auch für 24 Satelliten von Globalstar in einer Höhe von 1400 Kilometern, auf die Apple zurückgreift.

Der nächste Schritt: Videocalls über Satellit

Mit Textnachrichten über Satelliten geben sich die Firmen noch nicht zufrieden. Chip-Hersteller Mediatek demonstriert in Barcelona einen Videocall über eine Satellitenverbindung. Allerdings ist es nur eine Simulation über einen «Satelliten» im Schrank am Messestand. Die Verbindung klappt aber auch spontan mit Smartphones von Besuchern. Das Video ist allerdings sehr pixelig und weit von dem Standard entfernt, den wir über das Internet gewohnt sind. Aber die Satelliten sollen auch erst dann einspringen, wenn es kein WLAN und kein Mobilfunknetz gibt.

Der demonstrierte Videocall per Satellit am Stand von Mediatek ist pixelig.
Der demonstrierte Videocall per Satellit am Stand von Mediatek ist pixelig.
Quelle: Jan Johannsen

Wann echte Videocalls über Satellitenverbindungen möglich sind, dazu mochte Mediatek noch keine Prognosen abgeben.

Titelfoto: Jan Johannsen

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Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de. 


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