
Ugreen Nexode
Die Powerbank Nexode von UGreen bietet eine Ladung von 48 000 mAh, mehr als die üblichen handlichen Powerbanks. Der Preis dafür: Sie ist schwer, hat aber dafür Vorteile im Gepäck.
Ich fange mit den Vorteilen an. Schliesslich habe ich dich so in diesen Beitrag gelockt. Die Nachteile der tragbaren Powerbank folgen dann weiter unten.
Zuerst einmal bietet das Teil von UGreen mehr Leistung als die meisten Powerbanks, nämlich bis zu 300 Watt. Das heisst zwar nicht, dass zum Beispiel dein Laptop mit 300 Watt lädt. Maximal können an einem der drei USB–C-Ports 140 Watt abgerufen werden. Das ist immer noch weit mehr als fast alle gängigen Notebooks benötigen. Diese ziehen in der Regel deutlich unter 100 Watt. Es gibt Ausnahmen wie das neue Macbook Pro, das beim Schnellladen bis zu 140 Watt zieht.
Die namensgebenden 300 Watt der Nexode bekommst du übrigens, wenn du drei Geräte per USB-C-Kabel anschliesst; dann werden pro Port 100 Watt zur Verfügung gestellt.
Als echter Leistungsträger erweist sich die Nexode, wenn du sie an einer Steckdose wieder aufladen möchtest. Das mitgelieferte USB-C-Kabel mit Power Delivery 3.1 sorgt im Zusammenspiel mit einem 140-Watt-Netzteil für eine Ladung von 0 auf 100 Prozent in weniger als 90 Minuten. Bei schwächeren Netzteilen, die ich ebenfalls getestet habe, brauchst du deutlich mehr Geduld. Bei einem 87-Watt-Netzteil dauert es etwa zwei Stunden, bei einem mit 30 Watt sogar fast sechs Stunden.
Zweiter Vorteil: Die Nexode von UGreen ist sehr langlebig. Denn die Energie wird in Lithium-Eisenphosphat-Akkus gespeichert, kurz LiFePO4. Damit schafft die Nexode deutlich mehr Ladezyklen als Lithium-Ionen-Akkus. Die sogenannte Zyklenlebensdauer liegt bei LiFePO4 bei 2000 bis 3000, ohne dass ein signifikanter Kapazitätsverlust entsteht. Zum Vergleich: Lithium-Ionen-Akkus haben eine Lebensdauer von 500 bis 1000 Zyklen, bevor die Kapazität merklich nachlässt.
UGreen hat der Nexode zudem eine Trickle-Charge-Funktion mitgegeben. Ich kann sie durch dreimaliges Drücken des Startknopfs aktivieren. Dann springt die Anzeige auf dem Display in einen etwas seltsamen Modus: Die rechte Ziffer wird teils aufgelöst und erscheint wieder. Ich musste die Bedeutung erst nachlesen, weil ich zunächst einen Fehler vermutet hatte. Aber sei’s drum, es ist so beabsichtigt.
Wichtiger ist, was in der Powerbank passiert. Bei aktivem Trickle Charge lädt ein angeschlossenes Gerät mit sehr geringer Spannung, UGreen spricht von einem «langsamen und stetigen Stromfluss». So soll die Powerbank ihre Ladung nicht so schnell verlieren und sich die Lebensdauer der Batterie erhöhen, weil «exzessiver Stress durch schnelles Laden» vermieden wird. Du kannst sowohl die angeschlossenen Geräte auf diese Weise schonend laden als auch die Nexode selbst.
Für wen ist die Nexode von UGreen gemacht? Sicher nicht für den Koffer auf der Flugreise. Mit ihren 48 000 mAh (umgerechnet 153,6 Wh) muss sie gemäss Sicherheitsbestimmungen der Fluggesellschaften am Boden bleiben. Eher könnte sie im Camping-Bus ein Plätzchen finden. Oder auf einer längeren Zugreise in Waggons ohne Steckdosen. Du kannst mit einer vollen Nexode ein MacBook Air locker einmal neu aufladen oder zehn Mal ein iPhone. Mit der Ausdauer könnte die Powerbank auch als Stromtankstelle in deiner Wohnung dienen, falls gerade keine Steckdose in der Nähe ist.
Käufer dürften sich auch in Gebieten finden, in denen ein Wirbelsturm die Stromversorgung lahmlegen könnte. Eine solide Powerbank ist hier als Teil des Notvorrats durchaus sinnvoll. Zumal die Nexode von UGreen auch noch einen LED-Streifen im Gehäuse hat und auf niedrigster Stufe 150 Stunden lang leuchtet. Auf der höheren Stufe sind es auch noch deutlich über 100 Stunden.
Egal, ob in echten Notsituationen nach einer Naturkatastrophe oder schlicht für den Komfort – mit fünf Ladeports auf der Vorderseite bietet die Nexode eine sehr ordentliche Ausstattung. An drei USB-C- und zwei USB-A-Ports kannst du als Digital-Nomade gleichzeitig mehrere Gadgets laden, die dir wichtig sind. Die beiden USB-A-Ports bieten 22,5 Watt. An den drei USB-C-Ports sind es jeweils mindestens 100 Watt, der Anschluss links unten hat 140 Watt.
Gilt aber nicht immer. Es kommt darauf an, in welcher Kombination du die Steckplätze belegst. Hast du zum Beispiel oben zwei USB-A-Kabel eingesteckt, werden die unteren USB-C-Anschlüsse vom Lademanagement heruntergeregelt. Das Schema zu lernen, erscheint mir ein allzu ambitioniertes Unterfangen. Deshalb würde ich, wann immer möglich, ausschliesslich per USB-C laden. Ein Lob verdient UGreen, weil alle fünf Ports klar beschriftet sind und dir einen Hinweis liefern, was die maximale Leistung ist.
Oberhalb der Anschlüsse befindet sich das Display der Powerbank. Sonderlich erhellend ist es nicht. Zum einen ist die Darstellung etwas matt. Zum anderen ist die Informationsmenge doch recht dürftig. Auf sechs mal fünf Zentimetern bekomme ich einen Ring, in dem der Ladestand der Nexode als Prozentzahl steht. Darunter gibt es noch einmal einen Balken mit fünf Strichen, der die gleiche Information in anderer Form und weniger granular liefert.
Links unten erfahre ich die Leistungsaufnahme während des Aufladens der Powerbank selbst. Rechts unten steht, wie viel Watt die Nexode gerade abgibt. Und zwar kumuliert für alle angeschlossenen Geräte. Wie viel es pro Port ist, kann ich nicht herausfinden.
Das Display leuchtet übrigens immer, wenn die Nexode in Betrieb ist, sei es beim Aufladen an der Steckdose oder dann, wenn sie Strom an Geräte abgibt. Nach drei Minuten wird die Anzeige leicht gedimmt. Ganz ausschalten lässt sie sich nicht.
Die Nexode wiegt stolze 1640 Gramm. Da bin ich im Test dankbar, dass UGreen einen soliden Tragegriff angeschraubt hat. Der ist zwar – wie alles am Gerät – aus Kunststoff. Aber er fühlt sich angenehm an. Bei der Verarbeitung sind mir im Test keine Mängel aufgefallen. Es ist alles sauber und bündig verklebt und macht einen langlebigen Eindruck.
Besonders praktisch finde ich, dass die Nexode nicht nur hochkant stehen kann, sondern auch auf dem Rücken. Auf beiden Seiten gibt es jeweils zwei gummierte Standfüsse, damit das schwere Ding nicht versehentlich vom Tisch rutscht.
Positiv überrascht hat mich die geringe Wärmeentwicklung. Trotz hoher Leistung wird die Nexode nicht heiss. Beim Aufladen mit Höchstleistung messe ich mit dem Infrarotsensor am Gehäuse nicht mehr als 40 Grad. Einzig hinter dem Display steigt die Temperatur auch einmal auf knapp 50 Grad. Alles Werte, bei denen du dir die Finger nicht verbrennst.
Einen Materialfehler habe ich an meinem Testgerät noch bemerkt. Auf dem Display ist bei einem bestimmten Lichteinfall eine Art Fleck zu erkennen. Das ist vor allem ein optisches Problem, beeinträchtigt die Funktion aber nicht im geringsten. Womöglich habe ich hier einfach Pech gehabt. Hätte ich die Nexode gekauft, würde ich das vermutlich trotzdem monieren und ein Ersatzgerät verlangen. Immerhin ist die Powerbank kein Schnäppchen und soll mich lange im Haushalt und unterwegs begleiten.
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Contra
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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln.