Hintergrund
Matter: Was du über den Smarthome-Standard wissen musst
von Jan Johannsen
Matter unterstützt in der neuen Version 1.2 viele Haushaltgeräte wie Kühlschränke, Waschmaschinen oder Staubsaugerroboter. Noch fehlen aber die Updates der Hersteller.
Nach langer Vorlaufzeit wird der Smart-Home-Standard Matter nun Schritt für Schritt ausgebaut. Ein Jahr nach dem eher symbolischen Marktstart mit wenig konkreten Anwendungsmöglichkeiten wird nun die Version 1.2 von Matter ausgerollt. Diese unterstützt neun zusätzliche Gerätetypen und neue Funktionen.
Wir erinnern uns: Matter soll das Chaos im Smart-Home-Markt beseitigen. Mit dem neuen Standard kommunizieren Geräte unterschiedlicher Hersteller über eine zentrale Schnittstelle miteinander. Die Rolle dieser Schaltstelle übernimmt eine Anwendung wie Apple Home, Google Home, Samsung SmartThings oder Amazon Alexa. Oder anders gesagt: Ziel soll sein, dass du Smart-Home-Geräte unterschiedlicher Hersteller beliebig miteinander kombinieren und mit einer einzigen zentralen App steuern kannst.
Matter wird von der Connectivity Standards Alliance entwickelt, der über 200 Unternehmen angehören. Darunter die oben erwähnten Branchengrössen. Willst du mehr zu Matter wissen, dann ist die Übersicht von Kollege Jan eine grosse Hilfe.
Bisher ist Matter für Licht, Steckdosen, Schalter, Thermostate, Sensoren und TVs verfügbar. Dazu kommen Funkbrücken wie die Bridge von Philips Hue für die smarte Beleuchtung. Mit dem Update auf Matter 1.2 sind neun weitere Gerätekategorien steuerbar. Wichtig zu wissen: Es werden aus Gründen der Vereinheitlichung nicht alle smarten Funktionen der Gadgets unterstützt.
Das können die Gadgets via Matter Stand heute übermitteln:
Kühlschränke: Steuerung und Überwachung der Temperatur – auch bei Tiefkühlern oder Wein-Kühlschränken.
Klimageräte: Steuerung von Temperatur und Ventilator.
Geschirrspüler: Fernstartung sowie Updates zum Ablauf der Reinigung und Fehlermeldungen.
Waschmaschinen: Nachverfolgung Waschvorgang. Trockner noch nicht inkludiert.
Staubsaugerroboter: Auswahl Reinigungsmodi, Aktivierung des Roboters, Übermittlung Statusinfos.
Alarmmelder: Alarmmeldungen von Sensoren für Rauch und Kohlenmonoxid. Übertragung Messwerte von Kohlenmonoxid. Zusätzlich Batteriestatus oder Restlaufzeit.
Sensoren für Luftqualität: Anzeige der Messwerte von PM1, PM 2,5, PM 10, CO₂, NO₂, VOC, CO, Ozon, Radon und Formaldehyd.
Luftreiniger: Übermittlung derselben Messdaten wie die Sensoren. Steuerung des Luftreinigers. Meldung Verschleiss von HEPA- und Aktivkohlefiltern.
Ventilatoren: Steuerung Richtung und Geschwindigkeit des Luftstroms.
Zusätzlich zu diesen Gerätekategorien können neu auch smarte Schlösser und Schalter mit zusätzlichen Funktionen angesteuert werden.
Trotz des erfreulichen Updates sind die Hersteller noch lange nicht am Ziel. Denn in der Realität sind noch viel zu wenig Produkte mit dem Matter-Standard kompatibel. Auch jetzt hält sich die Branche mit konkreten Ankündigungen zurück – nachdem viele Hersteller die Versprechen der letzten Jahre nicht einhalten konnten.
Welcher Roboterstaubsauger oder welche Waschmaschine ein Update auf Matter 1.2 erhält oder gar bereits damit ausgeliefert wird, bleibt offen. Heise hat in einer Umfrage bei den grossen Playern einzig von SwitchBot eine konkrete Angabe erhalten. Der Hersteller wird auf den S10-Saugroboter ein Firmware-Upgrade für Matter 1.2 aufspielen. Wann genau, ist aber noch unbekannt.
Bis die Kundinnen und Kunden aus einer grossen Zahl von Smart-Home-Gadgets von unterschiedlichen Herstellern auswählen und via Matter kombinieren können, wird es also noch etwas dauern.
Titelfoto: SwitchBotGadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.