

Sony Ult Field 3 & 5: Der Kleine für unterwegs, der Grosse fürs Wohnzimmer – oder doch den Garten?

Sony erweitert seine Bluetooth-Speaker-Familie um den Ult Field 3 und den Ult Field 5. Beide machen einen guten Job für Leute, die nicht genug Bass bekommen können. Während der Ult Field 3 der klassisch portable Bluetooth-Speaker für unterwegs ist, fragt sich beim Ult Field 5: Wo genau kommt er zum Einsatz?
Die Ult-Familie bekommt Nachwuchs. Nachdem die Japaner letztes Jahr den putzigen, ultra-portablen Ult Field 1 und den Bass-Virtuosen Ult Field 7 vorgestellt haben, kommen jetzt die beiden «Sandwichkinder», die sich grössenmässig zwischen den beiden bereits lancierten Speaker positionieren. Ult Field 3 und der Ult Field 5 heissen die Neuzugänge der modernen, bassbetonten Speaker-Linie. Damit will Sony vor allem junge Hörer und Hörerinnen zum Brand locken. Von Anfang an ist klar: Sony will sich vom grauen Speaker-Einerlei abgrenzen.
Ein Klassiker für unterwegs und ein Brocken für die Gartenparty
Der Ult Field 5 ist mit den Massen von 32 × 14 × 12 Zentimetern (L×B×H) und über drei Kilo nicht unbedingt ein Kandidat für eine grosse Expedition. Nicht mal auf einen abendlichen Spaziergang würde ich ihn mitnehmen wollen. Dazu ist er zu klobig und zu schwer. An diesem Umstand ändert auch der Tragegurt nichts, den Sony dem Lieferumfang mitgibt. Deshalb ist mir unklar, in welchem Szenario Sony sich den Speaker vorstellt. Anders sieht es beim Ult Field 3 aus. Er sieht aus wie der Mini-Me des 5ers. Er misst 25,5 × 7,7 × 11 (L×B×H) Zentimeter und wiegt ungefähr 1,1 Kilo. Damit bin ich gerüstet für das Campingfeuer am See oder das Picknick auf der Bergspitze.

Trotz unhandlicher Grösse beim 5er sind beide Speaker alles andere als hässlich. Das kantige Quader-Design gefällt mir persönlich besser als die beiden Modelle des letzten Jahres. Es ist optisch nicht aufdringlich und fügt sich gut ins Interieur meiner Wohnung ein. Das semi-rhythmische Geblinke der LEDs, die sich rund um die zuckende Bassmembran schmiegen, lässt sich erfreulicherweise abschalten. Beim Ult Field 3 verzichtet Sony ganz auf die Party-Beleuchtung.
Das Branding auf der Front ist ungewöhnlich präsent und glänzend – und unterstreicht damit das Paradiesvogel-Image der Speakerreihe «ULT». Dafür ist das Bedienfeld auf der Oberfläche Ton in Ton gehalten. Ausser dem Ult-Button, der auch dann bunt schimmert, wenn der Speaker gar nicht läuft.
Die beiden Treiber an den Seiten sind viereckig gehalten und gummiert. Müssen sie auch, denn der Speaker ist nach IP67 wasserfest. Konkret: Zeitweiliges Untertauchen bis zu einem Meter Wassertiefe für maximal 30 Minuten. Ebenfalls gummiert ist das Fach auf der Rückseite. Beim Ult Field 5 findest du zwei Knöpfe. Einer dient dazu, den LED-Ring an- und auszuschalten. Der zweite ist mit «Battery» beschriftet und aktiviert eine Stimme, die dir den Ladestand des Akkus verkündet. Dass es dafür zwei spezielle Buttons gibt, ist cool. Ob man sie im Alltag oft nutzt, ist die andere Frage – zumal der Ladestand der Box auch in der App zu sehen ist. Daneben findest du noch einen USB-C-Port, mit dem du Geräte laden kannst.

Zu guter Letzt spendiert Sony seinem Speaker einen Audio-in (3,5 Millimeter Klinke). Hier kannst du zum Beispiel ein Mikrofon anschliessen, um den Ult 5 als Lautsprecher zu verwenden. Das ist ziemlich cool – etwa für Ansprachen oder für eine Hobby-Gesangseinlage. Oder einen Audio-Zuspieler, wenn du auf Bluetooth verzichten möchtest (oder musst). Auch beim 3er findest du dieses Fach. Dort beschränkt sich Sony auf den Akku-Button und den USB-C-Port.
Das Innenleben: Weniger ist mehr
Was das Innenleben anbelangt, so hat Sony beim Ult Field 5 umgedacht. Statt zweier Subwoofer haben sie nur noch einen verbaut, dafür ist dieser deutlich grösser. Auch die Hochtöner hat Sony vergrössert. Und zwar um den Faktor 2,8 gegenüber dem (inoffiziellen Vorgänger XG300. Dort belief sich der Durchmesser auf 20 Millimeter. Also sind es jetzt rund 56 Millimeter. Dadurch decken sie einen breiteren Frequenzbereich im mittleren und hohen Bereich ab. So kann sich der Subwoofer auf die Wiedergabe des Tiefbass fokussieren.
Im Innenleben des Ult Field 5 ist ein Akku verbaut, der bis zu 25 Stunden Laufzeit bieten soll. Rund eine Stunde weniger – nämlich 24 Stunden – werden dir mit dem Ult Field 3 gewährt. Dafür bringt der Field 3 noch den Sound Field Optimizer mit, der Umgebungsgeräusche misst und die Lautstärke anpasst. Ein weiteres Indiz dafür, dass der Field 3 eher für Outdoor-Aktivitäten konzipiert wurde als sein grosser Bruder.
Sound: Es dreht sich alles um den Ult-Mode
Sony hat bereits letztes Jahr sein Sortiment bei den Speakern komplett neu konzipiert. Ult – oder ULT, wie die firmeneigene Schreibweise lautet – steht für besonders basslastigen Powersound. Sony bestärkt diese Idee, indem der Hersteller – statt die Soundsignatur nur in eine basslastige Richtung zu drücken – einen zusätzlichen Button auf das Bedienfeld packt. Dieser unterscheidet sich in Form, Farbe und einer speziellen Hochglanzbeschichtung von den anderen Steuerelementen auf dem Bedienfeld. Ausserdem ertönt stets ein kleiner Trommelwirbel, wenn man ihn drückt. Damit auch jeder weiss: Achtung, der Ult-Button wurde gedrückt. Jetzt wackelt die Heide.

Damit du in den Genuss des 10-Band-Equalizers (7-Band-EQ beim Field 3) oder der Sound-Optimierung kommst, hole dir die Sony Connect App. Auch wenn es etwas nervt: Ein Sony-Account hilft, wenn du wirklich alle Features ausprobieren möchtest. Was auch ohne App geht: Connect. Damit kannst du mehrere Ult-Speaker (auch von verschiedenen Grössen) miteinander verbinden. So erzeugst du Mucke, die in verschiedene Richtungen hallt (oder in mehreren Räumen zugleich spielt).
Zum Probehören habe ich drei Tracks ausgewählt:
«God’s Plan» von Drake
Der Track hat einen tiefen, satten Bass. Ein sogenannter 808-Bass, der bereits in der Produktion des Tracks bewusst eingesetzt wird. Auf dem Ult Field 5 nehme ich ihn spürbar und präsent wahr.
«Get Lucky» von Draft Punk
In «Get Lucky» ist sowohl ein rhythmisches Gitarrenspiel als auch viel Hi-Hat-Einsatz vorhanden. Diese profitieren davon, dass der Ult Field 5 die Höhen leicht anhebt und so kommt der Song trotz dominantem Bass luftig daher.
«Blinding Lights» von The Weeknd
Der Song ist so gemixt, dass Stimmen im oberen Mittenbereich liegen, während der tiefe Bass und brillante Höhen dominieren. Hier fallen die abgesenkten Mitten besonders auf, die Stimmen gehen in der Vielfalt der Instrumente und elektronischen Elemente fast etwas unter. Sie klingen, als ob die Sänger und Sängerinnen hinter einem Speaker stehen würden.
Am Ende konstatiere ich: Die Klangcharakteristik der Speaker ist sehr bassbetont – was Sony ja möchte. Der Tieftonbereich wird durch spezielle Treiberkonstruktionen (siehe weiter oben) und gezielte Abstimmungen betont, während die Mitten leicht zurückgenommen werden. Die Höhen werden hingegen angehoben, um dem Klangbild mehr Brillanz zu verleihen. Mit dieser Abstimmung zielt Sony auf Musikrichtungen ab, bei denen eine ausgeprägte Basswiedergabe im Vordergrund steht – also Elektro, Hip-Hop oder Pop.
Insgesamt entsteht ein druckvoller, raumfüllender Klang. Tiefe und Lautstärke haben Priorität, klangliche Feinauflösung oder Neutralität sind weniger wichtig. Kurz: weniger Feingefühl, mehr Bumm. Bässe und hochfrequente Laute (zum Beispiel Hi-Hats eines Schlagzeugs) nehmen viel Raum ein, melodiösere Instrumente und menschliche Stimmen treten in den Hintergrund.
Fazit
Sie halten, was sie versprechen
Sony lässt sich nicht lumpen. Der Ult Field 5 spricht mich ästhetisch an, ist top verarbeitet und zuverlässig. Die Zielgruppe bezüglich Musikstil ist klar: Elektro- und Hip-Hop-Enthusiasten, die zu ihrem Bass noch gerne etwas mehr Bass möchten. Wenn du also etwas Ausbalanciertes suchst, mit präziser Wiedergabe, brauchst du gar nicht erst an den Ult zu denken. Das macht aus dem Ult Field 5 zwar ein Nischenprodukt, aber die Nische ist ziemlich gross. Gleiches gilt für den Ult Field 3, wobei sich dieser aufgrund seiner geringeren Grösse wohl einer grösseren zukünftigen Fanbase erfreuen darf.
Das Einzige, was ich nicht so wirklich beantworten kann, ist: Wird der Trageriemen beim Ult 5 oft genutzt? Auch wenn das Gerät grössenmässig etwa beim JBL Xtreme 4 anzusiedeln ist, wiegt er doch ein sattes Kilo mehr. Das ruft für mich eher nach stationärem Einsatz an einem fixen Ort.
Pro
- gut Verarbeitet
- guter Bass
- USB-C-Ladefunktion
Contra
- schwer (Ult Field 5)


Seit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.