

Studie: Kinder in Lastenrädern sind bei Unfällen oft unzureichend geschützt
Lastenfahrräder werden bei Familien immer beliebter. Doch oftmals sind die Kinder darin nicht ausreichend geschützt. Forscher fordern deshalb schärfere Auflagen.
Der Unfall ist schnell passiert: Beim Versuch, dem Auto auszuweichen, stürzt das sperrige Rad um, Kind und Fahrer knallen auf den Asphalt: Die Rede ist vom immer beliebter werdenden Lastenrad.
Über mehrere Jahre hat die Unfallforschung der Versicherer (UDV) die Sicherheit von Kindern in Lastenrädern untersucht und kommt zu einem alarmierenden Ergebnis: Kinder sind darin oft schlecht vor Unfällen geschützt.
Bei einer Presseveranstaltung am 21. März 2024 stellte die UDV ihre Ergebnisse der «Kindertransport auf dem Fahrrad»-Studie vor. Wie die Leiterin der Unfallforschung, Kirstin Zeidler darin zitiert wird, seien vor allem Cargo-Bikes mit zwei Vorderrädern, einem Hinterrad und der Transportbox vor dem Fahrer vergleichsweise schwer zu fahren und somit «hochgradig kippanfällig». Sollte es mit ihnen zu einem Unfall kommen, bieten diese Räder dem Oberkörper und dem Kopf eines Kindes kaum Schutz.
Auf der Pressekonferenz wurde auch ein Crash-Test vorgeführt: Der Kinder-Dummy lag nach einem nachgestellten Unfall mit dem Kopf direkt auf dem Asphalt.
Steigende Beliebtheit
Die Unfallforscher haben auch eine Online-Umfrage durchgeführt. Demnach benutzen bereits fast ein Drittel aller Eltern in Deutschland Lastenräder für den Transport ihres Nachwuchses – Tendenz steigend. Wie Zeidler erläuterte, seien viele der Lastenräder sehr groß und deshalb mit einem elektrischen Motor ausgestattet, was das Gefährt wiederum schwerer und schneller mache.
So schützt du deine Kinder im Lastenrad
Die Unfallforscher fordern aufgrund ihrer Studienergebnisse bessere Sicherheitsmaßnahmen für Kinder in Lastenrädern. Genannt wurden:
- ein stabiler Sitz mit Kopfschutz: Viele Räder haben stattdessen nur ein einfaches Sitzbrett
- feste Gurte
- eine Sicherheitszelle als Aufprallschutz.
- einige Hersteller bieten bereits eine Neigetechnik für die Lastenfahrräder an, auch dies sorge für zusätzliche Stabilität.
Nicht zuletzt riet Zeidler Eltern dazu, ihren Kindern stets einen Helm aufzusetzen. Der UDV-Untersuchung zufolge trugen nur die Hälfte aller Kinder einen Helm im Lastenrad. Zeidler sprach von einem «trügerischen Sicherheitsgefühl in der Lastenrad-Box», was bei einigen Eltern wahrscheinlich dazu führte, den Helm wegzulassen.
Fahrradanhänger sind sicherer als Lastenräder
Untersucht wurden in der Studie auch die Sicherheit von Fahrradanhängern und Kindersitzen. Bemängelt wurde unter anderem, dass die Anhänger oft leicht zu übersehen seien und sich bei scharfen Bremsungen leicht quer stellen. Dennoch seien sie im Vergleich zum Lastenrad die sicherere Variante: Ist das Kind gut angegurtet, berührt es selbst bei einem Sturz mit Überschlag nicht den Boden.
Bei Kindersitzen auf dem Gepäckträger könne etwa die Fallhöhe zum Problem werden. Für Anhänger empfehlen die Forscher deshalb etwa eine eigene Bremse und eine fest verbaute Beleuchtung für Anhänge. Für Räder mit Kindersitzen empfehlen sie stabile Dreibein-Ständer oder eine Verringerung des maximal erlaubten Gewichts für Kinder auf dem hinteren Kindersitz von derzeit 22 Kilogramm .
Das größte Verbesserungspotenzial sehen die Forscher aber beim Lastenrad, wo es bisher kaum Vorgaben gibt. Die DIN-Norm schreibt bisher nur einen «geeigneten Sitz für jedes Kind mit Gurtsystem» vor. Dies müsse sich ändern, forderte Zeidler. Die UDV könne sich beispielsweise Zulassungstests für Lastenräder vorstellen.
Mama zweier Jungs, einer Hundedame und von zirka 436 Spielzeugautos in allen Farben und Formen. Für dich immer am Schnüffeln nach Neuigkeiten und Trends zum Thema Familie und (Haus-) Tiere.