Style Crush: Aki und Kiochi Kim lassen junge Influencer alt aussehen
Sie sind seit über 45 Jahren verheiratet, in ihren Siebzigern – und neuerdings Fashion Influencer. Fünf Gründe, warum ich Aki und Kiochi Kim liebe.
Bekommst du von etwas zu viel über einen zu langen Zeitraum, geht es dir irgendwann garantiert auf den sprichwörtlichen Keks. In den sozialen Medien trifft das für mein Empfinden zum Beispiel auf gewisse Hashtags und die unweigerlich damit verbundenen Posts zu. Lass mich konkreter werden: #ootd, #lotd, #wiwt.
Diese Kürzel stehen für die Begebenheiten «Outfit of the Day», «Look of the Day» und «What I wore Today». Das dazugehörige Bewegt- oder Standbild zeigt dann genau das. Das Outfit der postenden Person. Obwohl dieses Konzept alles andere als bahnbrechend klingt, sind modeaffine Algorithmen voll davon. Meiner inklusive. Normalerweise wische ich bei solchen Beiträgen auf der Stelle weiter. Wegen des anfangs erwähnten Kekses. Vor Kurzem kamen mir allerdings Aki und Kiochi Kim unter die Nase. Statt sie mit einer Fingerbewegung aus meinem Sichtfeld zu schieben, blieb ich hängen.
Das Ü70-Paar aus Los Angeles hat etwas unbeholfen Charmantes – und noch dazu unverschämt guten Stil (und einen Golden Retriever). Seit Mitte März diesen Jahres laden sie für ihre aktuell rund 730 000 Followerinnen und Follower beinahe täglich ihre ##ootd hoch. Warum sie mich damit keine Nerven, sondern mein Mode-Herz kosten? Aki und Kiochi beweisen, dass …
1. … guter Stil kein Alter kennt
Während mit zunehmendem Alter die Affinität für Farben und Muster in der Regel abzunehmen scheint (Stichwort Rentnerbeige), beweisen Aki, 71, und Kiochi, 73, dass Mode und Experimentierfreudigkeit kein Ablaufdatum haben. Sie tragen Polka Dots, Plissee, Jeans-Bermudas und gerne auch mal Patchwork oder bunte Prints.
2. … Partnerlook auch in unpeinlich geht
Sehe ich Paare in den gleichen Funktionsschuhen und Light Down Jacken durch die Strassen schlendern, stellen sich mir die Nackenhaare auf. Jaja, man passt sich unweigerlich im Laufe der Jahre an – sogar im Freundeskreis. Trotzdem bitte nicht gleich resignieren und die textile Kreativität davon segeln lassen. Man kann seine optische Zusammengehörigkeit schliesslich auch auf coole Art und Weise demonstrieren.
3. … Trends nicht nur was für junge Leute sind
Weisst du noch, als plötzlich alle Welt ganz verrückt nach schlichten Crossbody Bags war? Die Kims leben den Hype mit, statt ihn zu verspotten.
4. … unerwartete Kombinationen sich auszahlen
Auf den ersten Blick zwei schlichte Looks. Trotzdem kann man sich in Sachen Details einiges abgucken: Während Kiochi seine Chino-Jacket-Kombi mit lässigen Slip-Ons und einem Cap bricht, spielt Aki gekonnt mit Mustern und Texturen. Extraliebe gibt es für die Lack-Ballerinas und Perlenkette.
5. … für Rentnerbeige wirklich gar keine Notwendigkeit besteht
Selbst, wenn es etwas aus der gedeckten Farbpalette sein soll, darf noch aus dem Vollen geschöpft werden. Olivgrün, Taubenblau, Dunkelgrau, Senfgelb, Creme … Die Kims lassen sich farblich nicht lumpen.
Immer zu haben für gute Hits, noch bessere Trips und klirrende Drinks.