Vergiss die Fussball-EM – bald startet die Nintendo-Weltmeisterschaft
In «Nintendo World Championships: NES Edition» gilt es, in Speedrun-Challenges aus alten NES-Klassikern Highscores zu knacken. Ich habe die Nintendo-Weltmeisterschaft vorab angespielt und bin begeistert.
Am 18. Juli veröffentlicht Nintendo mit «Nintendo World Championships: NES Edition» eine Speedrun-Kompilation, die an die legendären früheren Nintendo-Weltmeisterschaften angelehnt ist. Vor 34 Jahren hat Nintendo in den USA die «Nintendo World Championships» ausgetragen. In diesem Turnier mussten die Teilnehmenden drei beliebte NES-Games («Super Mario Bros.», «Rad Racer» und «Tetris») meistern und Highscores sammeln. 2015 und 2017 wurde der Event mit diversen modernen und Retro-Games wiederholt.
Ich habe das Game an einem Preview-Event bereits angespielt und bin Nintendo-Weltmeister geworden. Naja, sozusagen.
Die Sucht der Speedruns
In «Nintendo World Championships: NES Edition» gibt es mehrere Spielmodi, bei denen immer das gleiche Spielprinzip im Zentrum steht. Es geht darum, kleine Spielfetzen aus dreizehn legendären NES-Games in Speedruns möglichst schnell durchzuspielen. Einige dieser Challenges dauern wortwörtlich nur ein paar Sekunden, andere können auch mehrere Minuten gehen.
Zunächst tobe ich mich im simplen Speedrun-Singleplayer-Modus aus. In diesem kann ich nach Lust und Laune einzelne Challenges meistern und versuchen, meinen Highscore zu erhöhen. Mal muss ich in «Excitebike» möglichst schnell ins Ziel kommen. In einer «Zelda»-Challenge muss ich so schnell wie möglich alle Gegner auf einem Screen eliminieren. Und bei «Donkey Kong» klettere ich in Windeseile die Leitern hoch, um Pauline vor dem Affen zu retten. Ein kleines Preview-Video zeigt mir, was ich jeweils zu tun habe.
Nach jeder Challenge wird meine Leistung mit einer Note ausgezeichnet – C, B, A oder dem ultimativen Rang: S. Je schneller ich bin, desto mehr Münzen verdiene ich. Mit diesen schalte ich neue Challenges frei. In der kurzen Spielzeit mit dem Modus werde ich schon süchtig. Ich will den Controller gar nicht aus der Hand geben. Nur noch eine Runde. Nur noch schnell einen S-Rang holen. Nur noch eine Challenge freischalten.
Die Geister, die ich rief, vermöbeln mich hart
Als Nächstes teste ich den «Überleben»-Modus. In diesem trete ich gegen aufgezeichnete Geister-Daten anderer Online-Speedrunner an. Gespielt werden mehrere Challenges nacheinander. Nach jeder Challenge fliegt die Hälfte der Teilnehmenden raus. Battle Royale mit Speedruns, sozusagen.
Die einfachere Silber-Stufe meistere ich locker. Unter anderem zerberste ich Ballone in «Balloon Fighter» in Rekordzeit und zerschlage am schnellsten alle Töpfe in einem «Kid Icarus»-Level.
Dafür werde ich in der Gold-Stufe von den Geistern so richtig vorgeführt. Ich hüpfe in «Super Mario Bros. 3» zu unpräzise und schaffe es nicht, einen Berg schnell genug zu erklimmen. Und in «Kirby's Adventure» stelle ich mich generell doof an, weil ich die Steuerung nicht kapiere. Spass machen die Challenges trotzdem. Auch hier verspüre ich diesen «nur noch einen Versuch»-Drang. Ich muss diese verdammte Gold-Stufe doch packen können!
Ein «legendärer» Fail
In der zweiten Hälfte wechsle ich mit den anderen Teilnehmenden der Preview-Session in den lokalen Multiplayer-Modus. Der hat das Potenzial, sich bei mir zu Hause neben Multiplayer-Klassikern wie «Mario Kart 8 Deluxe» und «Mario Party Superstars» einzureihen. Ich lache, juble und schreie mich durch die Challenges, als würde es um Leben und Tod gehen.
Wir starten mit einem harten Brocken – einer «legendären» Challenge, die sich über mehrere Minuten zieht. In dieser müssen wir ein Level von «Super Mario Bros: The Lost Levels» möglichst schnell durchspielen. Das Spiel ist berühmt-berüchtigt für seine ultraschweren Levels. Bevor wir die Challenge angehen, schauen wir uns eine «Bedienungsanleitung» mit Geheimtipps an. Diese erinnert an Booklets aus alten NES-Games – echt cool gemacht.
Trotz Tipps und Tricks muss ich bei dieser legendären Challenge kapitulieren. Ich bin nicht alleine. Von den vier Teilnehmenden schafft es nur einer ins Ziel. Was für ein legendärer Fail. Frustriert bin ich aber nicht. Im Gegenteil, der Misserfolg treibt mich im nächsten Multiplayer-Modus zu Höchstleistungen an.
Ich bin Weltmeister ... quasi
Zum Abschluss spielen wir den Party-Modus, in dem wir mehrere Challenges in Paketen nacheinander meistern müssen. Je nach erspieltem Rang erhalten wir pro Challenge Punkte. Am Ende wird abgerechnet und jeweils ein «Weltmeister» gekürt. Zumindest haben wir uns bei der Preview-Session auf diesen hochoffiziellen Titel geeinigt.
Die Challenge-Pakete sind thematisch sortiert. In einigen geht es darum, in verschiedenen Mario-Games den ersten Pilz zu finden. In anderen wiederum geht es um Zerstörungswut. So müssen wir in einem Paket in «Super Mario Bros.» möglichst schnell eine bestimmte Anzahl an Blöcken zerstören oder in «Zelda II» Bodenplatten kaputt hauen.
Am meisten Spass machen mir die Challenge-Pakete, die kurze und knackige Speedruns beinhalten. Bei diesen kompakten Challenges sind die Duelle am spannendsten. Und es ergeben sich wahnsinnige Situationen, in denen oft Millisekunden über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Meine zwei Highlights aus den gespielten Paketen sind zwei der simpelsten Challenges: In «Super Mario Bros. 3» müssen wir mit Mario durch ein Level fallen (ja, fallen, nicht fliegen) und am Boden eine Tür aufmachen. Hört sich simpel an, aber Marios Fallphysik sorgt für so einige Lacher. Es ist schwer einzuschätzen, wo der Klempner landen wird. Absolut wahnsinnig ist eine Pilz-Challenge, ebenfalls aus «Super Mario Bros. 3». Ein Mitspieler und ich landen beide auf dem ersten Platz und holen uns den Pilz in der gleichen Hundertstel-Sekunde. Unglaublich! Auf solch epische Momente freue ich mich bei Multiplayer-Abenden zu Hause.
Auf meine Leistung bin ich stolz. Bei zwei von vier Challenge-Paketen habe ich mir souverän den Weltmeister-Titel erkämpft. Und bei den anderen zwei bin ich spektakulär gescheitert.
Die Vorfreude ist gross
Nach der kurzen Anspiel-Session freue ich mich riesig auf den Release des Spiels am 18. Juli. Besonders der lokale Multiplayer-Modus wird für einige hitzige Sessions bei mir zu Hause sorgen.
Meinen Weltmeister-Titel kann ich mit dem Release des Spiels noch ein bisschen offizieller machen. Nintendo verspricht nämlich zahlreiche Online-Funktionen mit Leaderboards und wöchentlichen Challenge-Paketen. Wer es bei diesen Events auf den ersten Platz schafft, kann sich wahrlich Nintendo-Weltmeister nennen. Ich bin bereit.
Meine Liebe zu Videospielen wurde im zarten Alter von fünf Jahren mit dem ersten Gameboy geweckt und ist im Laufe der Jahre sprunghaft gewachsen.