Warum du ungeliebte Arbeiten besser am Stück durchziehen solltest
Wer unangenehme Aufgaben an einem vollen Tag peu à peu erledigt, macht sich das Arbeitsleben unnötig schwer. Dran bleiben, lohnt sich – zeigt eine aktuelle Studie.
Manche Tage sind vollgestopft mit Arbeit und verlangen uns ein hohes Maß an Selbstkontrolle ab. Wie du mit unangenehmen Pflichten umgehst, spielt eine wichtige Rolle dabei, wie erschöpft du dich am Abend fühlst. Die leidigen To-Dos zu unterbrechen, macht es dir nur unnötig schwer, fand nun ein Forschungsteam aus Deutschland und Irland heraus. Prof. Dr. Fabiola Gerpott und ihre Kollegen wollten wissen, ob es vorteilhaft ist, unangenehme To-Dos durch angenehmere zu unterbrechen, um danach mit frischem Schwung zurück ans Werk zu gehen. Das Ergebnis ihrer Studie «Keep it steady? Not only average self-control demands matter for employees’ work engagement, but also variability» zeigt jedoch: Wer sich den Alltag damit versüßen möchte, Unangenehmes in Etappen zu erledigen und dazwischen schönere Pflichten einzuschieben, tut sich nichts Gutes. Ganz im Gegenteil: Damit machst du es dir nur unnötig schwer!
Augen zu und durch!
«An Tagen mit hoher Arbeitsbelastung macht es keinen Sinn, sehr unangenehme und sehr angenehme Aufgaben abzuwechseln, weil dann der Kontrast zwischen den Aufgaben besonders deutlich wird», erklärt Prof. Dr. Fabiola Gerpott, Co-Autorin der Studie. Oder anders gesagt: Unterbrechen wir das Unangenehme mit einer schönen Beschäftigung, wird nur noch deutlicher, wie blöd die ungeliebten To-Dos wirklich sind – und sie werden umso anstrengender.
Wie erschöpft wir nach einem vollen Tag sind, hängt demnach nicht nur davon ab, wie viel wir tatsächlich zu erledigen haben. Vielmehr kommt es darauf an, wie wir unsere Projekte über den Tag verteilen. Wenn wir zwischen den angenehmen und unangenehmen Aufgaben wechseln, bedeutet das, dass wir uns immer wieder neu auf das Ungeliebte einstellen müssen – das führt dazu, dass wir uns am Abend völlig ausgelaugt fühlen. Ziehen wir die unangenehme Tätigkeit aber beim ersten Anlauf durch, reicht die einmalige Überwindung, um es hinter sich zu bringen.
Konsequenzen ziehen sich bis in den nächsten Tag
Die überproportionale Erschöpfung, die wir uns durch den Wechsel zwischen ungeliebten und geliebten Arbeiten einbrocken, hat laut der Studie auch Konsequenzen für den nächsten Tag. Die Nacht reicht nicht aus, um sich ausreichend zu erholen. Am nächsten Morgen starten wir mit geringerem Engagement, da die inneren Ressourcen nicht ganz aufgeladen werden konnten.
Am schwierigsten wird es für Menschen, die generell unter großem emotionalem Stress leiden und etwa einem Burn-out nahestehen. Für sie ist der Wechsel im Workflow besonders erschöpfend, sodass sie intensivere Regenerationszeiten benötigen. Einfacher ist es für die Selbstkontrolle, bei der unangenehmen Aufgabe zu bleiben und sie damit schnell hinter sich zu bringen.
So erleichterst du dir den Arbeitsalltag
Prof. Gerpott und ihre Co-Autoren geben Tipps, wie man sich die Tage erleichtern kann, die ein hohes Maß an Selbstkontrolle fordern. Sprich, wenn wir besonders viel zu tun haben und uns zudem zu unangenehmen Tasks überwinden müssen. Der Schlüssel liegt in der Organisation: Routinen können Arbeitsabläufe erleichtern und den emotionalen Stress reduzieren. Außerdem kann es dir helfen, durchzuhalten, wenn du von Anfang an abklärst, wer für was zuständig ist. Auch wenn das nicht immer in deiner Hand liegt, ist es sinnvoll, möglichst wenig unter Zeitdruck zu arbeiten, um den Workflow nicht unterbrechen zu müssen, weil etwas Dringendes dazwischen kommt. Wer sich darüber hinaus gegen emotionalen Stress wappnen will, dem empfehlen die Wissenschaftlerin und ihre Kollegen: Sport, Achtsamkeit und guten Schlaf.
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Titelbild: pexels/energepiccomWissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.