Warum Kinder auf Pipi-Witze stehen; plus 30 garantiert fäkalfreie Witze
Hintergrund

Warum Kinder auf Pipi-Witze stehen; plus 30 garantiert fäkalfreie Witze

Annalina Jegg
26/10/2022

Kinder lieben es, zu lachen – und sie lieben es, mit Witz Tabus zu brechen, sagt Humorforscher Willibald Ruch. Wie reagieren Eltern da am besten darauf? Wir haben einen Vorschlag: Mit diesen 30 Kinderwitzen.

Scherzfrage: Welches Hilfsmittel benutzen Gespenster bei Schulprüfungen?

Wenn du die Antwort kennst, bist du entweder ein Kind. Oder du hast eins, das regelmäßig mit neuen Witzen nach Hause kommt.

Aber wie verhält es sich eigentlich mit dem Lustigsein: Wann beginnen Kinder damit, Dinge ulkig zu finden? Wie bildet sich ihr Humor aus? Ab wann lachen sie sich über Kinderwitze tot und warum um alles in der Welt lieben sie Fäkalhumor?

Weil wir derlei Fragen nicht alleine beantworten können, habe ich den Humorforscher Willibald Ruch gefragt. Der hat mir auch verraten, warum Kinder Zahnbürsten zum Kämmen verwenden und wieso manch Erwachsener Pipi-Kaka-Witze noch klasse findet.

Gespenster benutzen bei Schulprüfungen natürlich einen: Spukzettel.

Noch weit entfernt von Kinderwitzen: So entwickelt sich kindlicher Humor

«Babys lächeln bereits am ersten Tag nach der Geburt», sagt Willibald Ruch, Professor für Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik an der Universität Zürich und seines Zeichens Humorforscher. Mit Humor hat dieses Lächeln aber noch nichts zu tun, sondern eher mit unkontrollierten Muskelkontraktionen, vermuten Mediziner. Denn Humor entwickelt sich erst im Laufe der Kindheit.

Anfangs passiert das zum Beispiel beim «Kuckuck Spielen» oder wenn das Neugeborene gekitzelt wird. Das Baby lacht und die glücklichen Eltern lachen freudestrahlend mit. Ruch weiß: «Kinder lachen in dem Alter über alles, was überrascht, ohne gefährlich zu sein.»

Erste Stufe des Kinderhumors: Lustig ist, was nicht zusammenpasst

Später, wenn das Kind zwischen ein und zwei Jahren alt ist, lacht es über Dinge, die inkongruent sind, also unstimmig: Wenn etwas passiert, das nicht mit dem übereinstimmt, was es gelernt hat. Voraussetzung dafür: Das Kind weiß, dass zwei Dinge nicht zusammengehören (es erkennt den Widerspruch) und findet es witzig, sie zusammenzubringen. Ein Beispiel: «Es kann sein, dass ein Kind eine Zahnbürste als Kamm benutzt und sich damit die Haare kämmt», erklärt Ruch. Oder es lacht sich schlapp darüber, wenn der Brei nicht im Mund, sondern auf dem Boden landet. Dieses Inkongruenzprinzip amüsiert Kleinkinder ungemein. Wenn es auch die Erwachsenen lustig finden, freut sie das noch mehr. Schon früh bemerken Kinder: Humor ist etwas, dass Erwachsenen gefällt.

Ab etwa dem zweiten Lebensjahr kommen die Sprachwitze hinzu und wenig später auch das Interesse an den (eigenen) Ausscheidungen. Dieses drücken sie liebend gern in Pupslauten und ähnlichem aus – und nehmen begeistert zur Kenntnis: Mama und Papa finden das gar nicht lustig. Jetzt wird der Grundstein gelegt für die Faszination an den Pipi-Kaka-Witzen, die etwa im Grundschulalter beginnt, wenn Kinder in der Lage sind, tatsächlich Witze zu erzählen. Bis hierhin ist es nur ein erstes Gespür des Kindes dafür, dass es mit Furzen oder Würgelauten an einem Tabu rührt.

Älteren Kindern reichen ulkige Wörter alleine nicht mehr aus. Der Unsinn muss jetzt einen Sinn ergeben, das bedeutet: Die Inkongruenz muss gelöst bzw. verstanden werden. Etwa im sechsten Lebensjahr kommt also eine kognitive Komponente dazu, wie zum Beispiel bei dieser Scherzfrage: «Was macht eine Wolke, wenn es juckt? Sie sucht einen Wolkenkratzer.» Die Kinder freuen sich darüber, wenn sie die Lösung schaffen und vor allem verstehen. Ruch sagt: «Das Verstehen ist jetzt wichtiger als das Quatschmachen alleine.»

Darum lieben Kinder Fäkalwitze

Haben Kinder prinzipiell öfter Grund zum Lachen? Jein. Dass Kinder öfter lachen als Erwachsene sei laut Ruch nicht dem Alter geschuldet, sondern den Lebensumständen. Andere Forschende wie etwa Eva Ullmann vom Deutschen Institut für Humor sagen hingegen, dass Kinder nie wieder so viel lachen wie mit drei Jahren. Schließlich haben Kinder mehr Zeit für Spaß und Spiel als Erwachsene, die wiederum öfter damit beschäftigt sind, Aufgaben zu lösen und sich zu konzentrieren. Da lenkt Albernes oder Heiteres eher ab. So haben Kinder nicht nur mehr Zeit zum Lachen, es braucht auch weniger. Manchmal reicht ein einziges Wort und eine ganze Schulklasse krümmt sich vor Lachen.

Stichwort: Fäkalwitze. Warum lieben Kinder Pipi-Kaka-Witze? Humorforscher Ruch erklärt es so: «Kinder haben Freude am Tabubruch und im Gegensatz zu Erwachsenen einen sehr unverbilderten Humor. Einzelne schmutzige Worte reichen darum oft aus, dass ein Riesengelächter unter Kindern ausbricht.» Schamesröte oder besorgte Blicken bleiben dagegen in den Gesichtern der Eltern zurück. Unterbinden die Eltern das Erzählen solcher «schmutzigen» Witze, fördert das die Lust am Tabubruch natürlich umso mehr. Also, Mama und Papa, öfter mal gelassen bleiben!

Kinderwitze: Warum Humor wichtig ist

Für mehr elterliche Gelassenheit und Humor bei Kinderwitzen gibt es noch einen Grund: Sozialpsychologin Marion Bönsch-Kauke hat in einer umfangreichen Studie herausgefunden, dass humorvolle Kinder emotional und sozial kompetenter sind. Sie verstehen ihre Mitmenschen besser und werden von ihnen meist sehr geschätzt. Bönsch-Kauke veröffentlichte ihre Beobachtungen in ihrem 2003 erschienenen Buch «Psychologie des Kinderhumors: Schulkinder unter sich».

Sowieso lernen Kinder durch Humor auch viel über das Zusammenleben mit anderen. Und ihr Humor verändert sich über die Jahre. Laut Bönsch-Kauke begeistern sich Kinder ab etwa elf bis zwölf Jahren für Ironie und Satire. Dann erwarten sie auch von ihren Altersgenossen zunehmend geistvollen Humor, kindische Witze kommen nicht mehr so gut an.

Also an alle Eltern, die gerade die Fäkalphase über sich ergehen lassen müssen: Die Pein wird ein Ende haben. Zumindest meistens, denn Humor ist eine ganz individuelle Angelegenheit. Oder wie Humorforscher Ruch es ausdrückt: «Auch manche Erwachsene erfreuen sich – je nachdem, welche Persönlichkeit sie haben – immer noch an Fäkalwitzen oder Dingen, die mit Ausscheidung zu tun haben.»

Nun ja, viel Glück, liebe Mama, lieber Papa – ich fühle mit dir und drücke die Daumen. Hier einige fäkalfreie Witze für dich und deine Kinder, damit euch das Lachen nicht so schnell vergeht:

30 Witze für kleine und große Kinder (und ihre Eltern)

  • Wie heißt der Bruder von Elvis? – Zwölvis.
  • Was ist grün und wird auf Knopfdruck rot? – Ein Frosch im Mixer.
  • Was ist süß, braun und rennt durch den Wald? – Eine Joggolade.
  • Was ist bunt und rennt aus der Küche? – Fluchtsalat.
  • Wo wohnen Katzen? – Im Miezhaus.
  • «Papa, darf ich noch lesen, bis ich einschlafe?» – «Na gut, aber nicht eine Minute länger!»
  • Ein Mann geht im Einkaufszentrum in ein Geschäft. Er stellt sich an den Tresen und sagt «Guten Tag, ich bräuchte bitte eine neue Brille.» Antwortet die Frau hinter dem Tresen: «Ganz sicher sogar. Sie sind hier beim Bäcker.»
  • Steht ein Schaf neben dem Rasenmäher auf der Wiese. Sagt das Schaf zum Rasenmäher: «Määäääh!» Sagt der Rasenmäher: «Mäh doch selber!»
  • Lehrerin: «Ich hoffe, du bist nicht einer von diesen Schülern, die den ganzen Tag vorm Computer sitzen und überhaupt keine Hausaufgaben machen.» Schüler: «Nein, ich sitze auch viel vor dem Fernseher und mache keine Hausaufgaben.»
  • «Herr Lehrer, Herr Lehrer, Franz ist ohnmächtig geworden!» – «Wieso denn das?» – «Eine Wespe war auf seinem Kopf» – «Und deshalb ist er ohnmächtig geworden?» – «Na ja, dann habe ich mit dem Hammer die Wespe erschlagen.»
  • SMSt die Mutter ihrer Tochter, die in der Schule sitzt: «Schatz, du hast dein Handy vergessen.»
  • «Herr Doktor, hat diese Medizin Nebenwirkungen?», fragt Jana die Ärztin. – «Ja, du musst morgen wieder in die Schule gehen.»
  • Warum können Piraten Kreise nicht berechnen? – Weil sie Pi raten.
  • Kommt ein neuer Schüler in die Klasse. Fragt ihn die Lehrerin: «Na, wie heißt du?» – «Ich heiße Felix.» – «Und dein Alter?» – «Der heißt Hans.»
  • Fragt der Mathelehrer den kleinen Franz: «Wenn du 3 Euro hast und deine Schwester um weitere 2 Euro bittest – wie viel Euro hast du dann?» Sagt der kleine Franz: «3 Euro!» Der Mathelehrer ist entsetzt und fragt: «Aber Franz, kannst du denn überhaupt nicht rechnen?» Entgegnet Franz: «Doch, Herr Lehrer. Aber Sie kennen meine Schwester nicht!»
  • Ein Mann rennt völlig außer Atem zum Bootssteg, wirft seinen Koffer auf das drei Meter entfernte Boot, springt hinterher, zieht sich mit letzter Kraft über die Reling und schnauft erleichtert: «Geschafft!» Meint einer der Seeleute beeindruckt: «Gar nicht mal so schlecht, aber warum haben Sie nicht einfach gewartet, bis wir anlegen?»
  • Ein kleines Mädchen geht mit drei großen Eistüten in der Hand den Strand entlang. Gerade als sie bei den Eltern ankommt, rutscht ihr eines aus der Hand und fällt in den Sand. «Wie schade,» sagt sie traurig, «jetzt habe ich dein Eis fallen lassen, Papa!»
  • Ein Schaf geht in Hollywood neugierig durch das Filmgelände, findet eine alte Filmrolle und frisst sie auf. Als ein anderes Schaf vorbeikommt und fragt, wie die Rolle geschmeckt hat, sagt es: «Also, wenn du mich fragst, das Buch fand ich besser.»
  • «Mami, wenn ich erwachsen bin, möchte ich Influencerin sein.» – «Such dir eines aus, Lisa, beides zusammen geht nicht.»
  • Lukas: «Was ist ein Rotkehlchen?» – Seine Schwester Tina: «Ach, irgend so ein verrückter Fisch!» – Lukas: «Hier steht aber: Hüpft von Ast zu Ast!» – Tina: «Na siehst du, völlig verrückt!»
  • Lehrer: «Florian, warum bist du immer so schmutzig?!» – Florian: «Na ja, ich bin doch viel näher am Boden als Sie!»
  • Sagt eine Kuh zum Polizisten: «Mein Mann ist auch ein Bulle.»
  • Im Zoo trifft ein Elefant auf zwei Ameisen. Fragen die Ameisen: «Wollen wir kämpfen?» Sagt der Elefant: «Zwei gegen einen ist unfair!»
  • Gertrud verkündet voller Stolz: «Wir werden unser Kind nach seinem Großvater benennen.» Daraufhin der Onkel: «Bist du verrückt? Das Kind kann doch nicht Opa heißen!»
  • Lehrerin zur Klasse: «Jeder, der denkt, er sei doof, steht bitte auf.» Robert steht als einziger auf. – Lehrerin: «Robert, warum bist du aufgestanden? Denkst du, du bist blöd?» – Robert: «Nein, aber ich wollte Sie dort nicht so alleine stehen lassen.»
  • Bub fragt den Papa: «Wo liegen eigentlich die Bermudas?» – Papa: «Da musst du Mama fragen, die räumt doch immer alles auf!»
  • Ein kleiner Junge ist mit seinem Vater im Bahnhofsgebäude. Er sieht eine Personenwaage und sagt: «Du, Papi, da drüben steht ne Wooge.» – «Das ist keine Wooge, das ist eine Waage.» – «Papi, darf ich mich mal waagen?» – «Das heißt nicht waagen, das heißt wiegen.» – «Papi, Papi, jetzt habe ich mich gewiegt!» – «Das heißt nicht gewiegt, sondern gewogen.» – «Siehst du Papi, dann steht da doch ne Wooge!»
  • Der stolze Vater: «Mein Sohn, der Storch hat dir ein Schwesterchen gebracht – willst du es sehen?» – «Später – zeig mir erst mal den Storch!»
  • Paul: «Mami, ist der stille Ozean wirklich ganz still?» – Mutter: «Paul, kannst du nicht mal was Vernünftiges fragen?» – Paul: «Hm, wann ist das Tote Meer gestorben?»
  • Eine Oma zeigt dem Busfahrer die Fahrkarte. «Das ist ja eine Kinderfahrkarte, meine Dame», stellt der Busfahrer fest. Sagt die Dame: «Da können Sie mal sehen, wie lange ich auf diesen Bus gewartet habe!»
Titelbild: unsplash.com/nathan-dumlao

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Annalina Jegg
Autorin von customize mediahouse

Mich buchstabiert man so: Aufgeschlossen, Nachdenklich, Neugierig, Agnostisch, Liebt das Alleinsein, Ironisch und Natürlich Atemberaubend.
Schreiben ist meine Berufung: Mit 8 habe ich Märchen geschrieben, mit 15 «supercoole» Songtexte (die nie jemand
zu lesen bekam), mit Mitte 20 einen Reiseblog, jetzt Gedichte und die besten Beiträge aller Zeiten! 


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