Hintergrund

Alles, was du nie über Sex wissen wolltest: Kurioses aus aller Welt

Sex gilt als die schönste Nebensache der Welt. Wirft man einen Blick in die Studienlage, zeigt sich jedoch: Sex ist vor allem skurril. Hier kommen Antworten auf Sex-Fragen, die du dir wahrscheinlich noch nie gestellt hast.

Für die meisten Menschen gilt das Liebesspiel ja als intimste Kommunikation zwischen zwei (oder mehreren) Personen. Doch dieses romantische Bild stimmt nur zum Teil. Das verrät zumindest ein Blick in die kuriosesten Studien: Skurrile Sex-Praktiken und tragische Höhepunkte scheinen dabei verbreiteter zu sein, als du jetzt vielleicht noch denkst.

Wann wird Sex für Männer zur Lebensgefahr? Welches Kleidungsstück darf beim Sex nicht fehlen und welche erotische Praktik steht eigentlich hinter dem «Flehmen»? Auf geht’s:

Falsche Oh-Töne und Socken im Bett

Für manche endet Sex tragisch oder sogar tödlich (dazu später mehr), für andere mit einem altbewährten sprachlichen Trick: der Lüge. Einer Umfrage zufolge täuschen Männer und Frauen fast zu gleichen Teilen regelmäßig Orgasmen vor. Eine kollektive Inszenierung mit vielen falschen Oh-Tönen: Konkret faken 46 Prozent der Frauen und 38 Prozent der Männer regelmäßig ihren Höhepunkt. Pikant ist der Hauptgrund für das Faken: Der Sex möge eeeeeendlich enden! Unangenehmer Mundgeruch, unbequeme Sexpositionen und die Raumtemperatur nannten die Befragten als Beweggründe für ihren dringenden Exit-Wunsch.

Kurioses zum Fake-Orgasmus erforschte auch die Universität Groningen, wie aus einer Veröffentlichung des BBC hervorgeht: Studienleiter Gert Holstege räumt Frauen anhand von Hirnscans zwar eine besonders gute Imitationsfähigkeit von Orgasmen ein. Für den authentischen Klimax gebe es aber ein Kleidungsstück, das beim Sex nicht fehlen darf: Socken. Männer wie Frauen hatten ohne nackte Füße eine um 30 Prozent höhere Chance auf einen Orgasmus.

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... und für Frauen.

Sex oder Leben? Wenn die Lust zur Gefahr wird

Natürlich kann Sex auch ohne Orgasmus schön sein. Das Liebesspiel durchflutet den Körper mit Hormonen, der Kreislauf kommt auf Touren. Doch vor allem Männer sollten vorsichtig sein: Für sie wird Sex im hohen Alter zur Venusfalle. Das zeigt eine Studie der Michigan State University, die vor allem die Effekte von Sex auf das Herz-Kreislauf-System untersuchte. Den Ergebnissen zufolge haben ältere Männer, die einmal pro Woche Sex haben, ein fast doppeltes Risiko, Herz-Kreislauf-Probleme zu bekommen, als sexuell inaktive Männer.

Und noch schlimmer: Wurde der Sex als besonders befriedigend wahrgenommen, stieg das Risiko für Schlaganfälle, Bluthochdruck und Herzinfarkte sogar noch weiter.

Gut, hierzulande haben Schweizer Männer bei einer global gesehen eher unterdurchschnittlichen sexuellen Aktivität ohnehin keinen frühzeitlichen Tod zu befürchten: Sie tun es nur zwei Mal monatlich.

Ein Blick in die Tierwelt zeichnet ein noch morbideres und sehr skurriles Bild: So verausgabt sich der männliche Zwergbeutelmarder in der Paarungszeit bis an den Zenit und weiter. Sein Sexdrive reitet ihn in einen brandgefährlichen Erschöpfungszustand, an dessen Ende das Männchen nicht nur stirbt, sondern gleich die ganze ohnehin schon bedrohte Spezies gefährdet.

Während das Männchen post coitum gerade einmal ein Jahr gelebt hat, leben die weiblichen Zwergbeutelmarder im Schnitt vier Jahre und kümmern sich alleine um den Nachwuchs. Broken home statt Blümchensex, seufz.

Sado-Maso und Emanzipation in der Insektenwelt

Wenn wir schon bei Blümchen sind, folgen hier noch verstörende Fakten über Bienchen: Haben Drohnen Sex mit der Königin, explodieren ihre Genitalien und sie sterben. Ihr Penis bleibt danach wie ein Keuschheitsgürtel in der Königin stecken, bis er von den Arbeiterinnen entfernt wird. Die emanzipierte Königin lagert die Spermien jetzt jahrelang ein und ist fortan nicht mehr von ihren männlichen Artgenossen abhängig.

Der Wespen-Mann hingegen überlässt seine Genitalien nicht ohne Weiteres den Frauen – er hat seitliche Dolche an seinem Penis. Die «Genital-Waffe» soll vor allem vor Fressfeinden schützen, sagen Forschende aus Japan in dem Fachblatt Current Biology. Ein weiterer skurriler Streich der Evolution.

Noch mehr skurriler Tiersex

Generell muss ich nach dieser Recherche feststellen: Die Evolution und Schönheit der Natur beruht auf hochskurrilen Sexpraktiken. Einen besonders erotischen Ovulationstest macht etwa das Giraffen-Männchen: Um die Empfängnisbereitschaft seiner Angebeteten festzustellen, bringt der Bulle die Kuh durch leichtes Schubsen spontan zum Urinieren. Das beobachteten Forschende der Veterinärmedizinischen Fakultät der University of California. Der Giraffen-Bulle «inhaliert» den Strahl des Weibchens mit Mund und Nase und erkennt anhand der Pheromone, ob Paarungsbereitschaft besteht oder nicht. Dieses Verhalten nennt man «Flehmen».

Man muss aber gar nicht so weit schauen, um kuriose Sexualvorlieben zu finden. Zumindest nicht weiter als bis zu den nächsten Verwandten des Menschen. Forschende beobachten zum Beispiel bei Makaken-Affen in Bali einen zweckfremden Einsatz von Steinen. In ihrer Studie im Fachblatt Ethology: International Journal of Behavioural Biology beschreiben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler , wie die Tiere Steine an ihren Genitalien reiben, was «sexuell motiviert» sein dürfte.

Überspitzt formuliert haben sich die Affen wohl mit Stein-Sextoys eine gute Zeit gemacht – und damit einen evolutionären Vorteil. Denn wer regelmäßig ejakuliert, scheidet alte Spermien aus und produziert schnellere und frischere nach.

Titelfoto: shutterstock

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Ich liebe blumige Formulierungen und sinnbildliche Sprache. Kluge Metaphern sind mein Kryptonit, auch wenn es manchmal besser ist, einfach auf den Punkt zu kommen. Alle meine Texte werden von meinen Katzen redigiert: Das ist keine Metapher, sondern ich glaube «Vermenschlichung des Haustiers». Abseits des Schreibtisches gehe ich gerne wandern, musiziere am Lagerfeuer oder schleppe meinen müden Körper zum Sport oder manchmal auch auf eine Party. 

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