Ausprobiert: Warum ich mein tägliches Yoga nicht mehr missen möchte
Nach Pilates, Dehn- und Rückenübungen steht nun meine nächste sportliche Ausprobiert-Woche mit einer täglichen Yoga-Session an. Das Ergebnis: Entspannung, Ausgeglichenheit und eine neue feste Routine, die hoffentlich bleibt.
So manche Ausprobiert-Woche hat mich zu Beginn Überwindung gekostet. Oft ist der Anfang das Schwierigste. Im Nachhinein habe ich es allerdings noch nie bereut und festgestellt, dass meine Befürchtungen unbegründet waren: In der Regel fällt die Umstellung leichter als gedacht. Diese Woche kämpfe ich mit diesem Problem überhaupt nicht. Ich freue mich schon im Vorfeld auf meine Yoga-Woche und vermute, dass es wohl nicht bei sieben Tagen bleiben wird.
Tag 1: Yoga am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen
Ich praktiziere auch ohne Ausprobiert-Challenge unregelmäßig Yoga. Mal alleine zu Hause mit Video, mal in Gesellschaft im Kurs einer befreundeten Yoga-Lehrerin. Obwohl ich jedes einzelne Mal genieße, komme ich doch insgesamt zu selten dazu. Das wird sich nun ändern, denn die tägliche Session ist fest eingeplant. Motiviert und voller Vorfreude schaffe ich es am ersten Tag gleich morgens, mir eine halbe Stunde Zeit zu nehmen.
Den Start mache ich mit einem Yoga-Video von MadFit. Der Channel mit über neun Millionen Abonnentinnen und Abonnenten bietet ganz unterschiedlichen Content. Verschiedene Workouts habe ich damit schon gemacht, heute teste ich ein 20 Minuten Video für Yoga am Morgen.
Als das Video vorbei ist, bin ich zunächst erstaunt und checke nochmal die Zeit. Tatsächlich: Ich war so vertieft, dass mir die 20 Minuten wesentlich kürzer vorgekommen sind. Direkt danach bin ich gut gedehnt, entspannt und bester Laune. Das hat sich gelohnt. Und das leichte Gefühl sowie die innere Ruhe tragen mich durch den restlichen Tag. Mein Fazit nach Tag 1: Die Yoga-Session auf den Morgen zu legen, ist eine schlaue Entscheidung. Es ermöglicht einen sanften Start und ich profitiere den restlichen Tag davon.
Tag 2: Verspannung – weg mit dir
Nach meiner positiven Erfahrung gestern kann ich es heute gar nicht abwarten. Allerdings fehlt mir die Ruhe direkt nach dem Aufstehen, ich muss erst mal an den Schreibtisch und lege die Yoga-Einheit auf die Mittagspause. Diese Nacht muss ich irgendwie falsch gelegen haben, mein Nacken fühlt sich leicht verspannt an. Da kommen die Yoga-Übungen gerade recht, um das unangenehme Ziehen loszuwerden. Das klappt mit einer halbstündigen Session recht gut. Durch die ruhigen, fließenden Bewegungen ist es gleich wesentlich besser geworden.
Tag 3: Yoga mit Charlie
Das Praktische daran, Yoga mit Videoanleitung zu machen, ist die riesige Fülle an Tutorinnen und Tutoren. Heute suche ich mir eine neue Yoga-Lehrerin und versuche es mal mit einem Video von Charlie Follows. Mir gefällt ihre ruhige Art. Sie leitet außerdem mündlich so gut an, dass es nicht nötig ist, ständig auf den Bildschirm zu starren. Nach meinem Empfinden ist das oft der Haken an diesen Tutorials: Eigentlich geht es darum, sich auf sich selbst und die fließenden Abläufe zu konzentrieren. Muss ich nun ständig nachschauen, was gerade vorgemacht wird, fällt es schwer, in einen richtigen Flow zu kommen. Hier kann ich einfach die Augen schließen und die Bewegungen wirken lassen. Die Dehnung befreit meine Muskeln und Sehnen wieder für den restlichen Tag.
Tag 4: Schon dran gewöhnt
Das ging schnell: Meine tägliche Yoga-Session hat sich bereits als fester Bestandteil in meinen Tagesplan integriert. Auch heute verbringe ich zur Mittagszeit eine halbe Stunde mit den angenehmen Übungen. Ich wollte mich an ein neues Video wagen, das ich aber nach wenigen Minuten abbreche. Was ich bei Workout-Videos sehr schätze, kommt mir hier störend in die Quere: Die jeweils nächste Übung wird eine halbe Minute zuvor bereits in einem kleinen Fenster angezeigt. Dann läuft ein Countdown, der mit einem durchdringenden Piepston die nächste Übung ankündigt. Nichts für meine Yoga-Entspannung. Ich mache das Video aus und lasse beruhigende Musik im Hintergrund plätschern. Schon viel besser.
Tag 5: Ausgeglichen und entspannt
Tatsächlich merke ich auch eine Wirkung auf meine Gesamtverfassung. Ein subjektiver Eindruck natürlich, der auch an meiner hoffnungsvollen Erwartungshaltung liegen mag. Was mir im Endeffekt aber egal sein kann, schließlich fühle ich mich besser. Ob das am Yoga oder am Placeboeffekt liegt, ist da nebensächlich. Mir verhilft diese Zeit am Tag auf jeden Fall zu einem ausgeglicheneren Allgemeinzustand. Neben der mentalen Wirkung merke ich auch, dass es weniger zieht und ziept im ganzen Körper. Vor allem die Dehnungen machen sich da bemerkbar. Mein Nacken ist entspannt – allein dafür lohnt es sich schon!
Quelle: Christian Voggenreiter
Tag 6: Yoga im Grünen
Heute strahlt die Sonne vom Himmel und es zieht mich nach draußen. Ich suche mir ein ruhiges Plätzchen im Halbschatten und verzichte mal auf eine Anleitung. Mir sind genug Asanas (Körperübungen) vertraut, dass ich die Abläufe einfach intuitiv fließen lassen kann. Im Freien mit Vogelgezwitscher und dem Wind, der durch die Blätter weht, kann ich gleich noch besser abschalten und will nach einer halben Stunde gar nicht aufhören. Mit Sonnengruß, herabschauendem Hund, Kobra, Krieger und Co. bediene ich aber wie häufig in unserer westlichen Form des Yogas nur einen kleinen Teil der ursprünglichen, indischen Yoga-Philosophie. Auch Atemübungen (Pranayama), Meditation und Mantren gehören dazu. Und weil ich mich heute so gar nicht losreißen mag, hänge ich noch eine kleine Meditation dran.
Tag 7: Meine tägliche Dosis Yoga soll bleiben
Die Woche verging wie im Flug und auch heute koste ich meine Yoga-Zeit nochmal richtig aus. Ich nehme mir eine ganze Stunde. Den Anfang mache ich mit Atemübungen, nach rund 40 Minuten körperlichen Übungen hänge ich am Ende noch eine meditative Entspannung an. Und weiß schon jetzt, dass mir das regelmäßige Yoga erhalten bleiben wird. Zumindest ist es mein fester Vorsatz, denn mein Fazit nach einer Woche mit täglichem Yoga ist durchweg positiv.
Quelle: Christian Voggenreiter
Fazit: Ausgeglichen, beweglich, entspannt
- Ich fühle mich insgesamt ruhig und ausgeglichen.
- Von Verspannungen und Co. spüre ich nach einer Woche nichts mehr.
- Wenig Aufwand für viel Ergebnis: Ich brauche lediglich meine Yoga-Matte, die ist schnell ausgerollt und schon kann es losgehen.
- Durch die dehnenden Bewegungen bin ich flexibler und beweglicher geworden.
- Ich war energiegeladen und wenig müde in dieser Woche.
Meine Erfahrung aus den vorherigen Ausprobiert-Wochen hat gezeigt, dass ich es schaffen kann, angenehme und wohltuende Angewohnheiten als feste Routinen in meinen Alltag zu integrieren. Startschuss war stets die Ausprobiert-Woche, danach habe ich noch häufig in der gleichen Frequenz weitergemacht, wie etwa mit dem morgendlichen Zitronenwasser, den Rückenübungen oder dem Powernapping. Nach einiger Zeit, wenn der Fokus woanders hin wandert, wird es dann meist weniger regelmäßig, bleibt aber mit größeren Abständen erhalten. Beim Yoga will ich nun versuchen, die tägliche Session (mit einzelnen Ausnahmen natürlich) auch nach dieser Woche beizubehalten.Weil es sich für mein gesamtes Wohlbefinden definitiv auszahlt.
Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.