Acer Chromebook Plus 514
14", AMD Ryzen 3 7320C, 16 GB, 256 GB, CH
Photoshop nutzen, mehr Speicherplatz und Power sowie die Hilfe von KI in Anspruch nehmen können: Das sind nur einige der Versprechen von Google und Acer für das Chromebook Plus.
Google hat mit Chromebook Plus ein neues Label eingeführt. Es ist mit erhöhten Mindestanforderungen für Laptops mit Chrome OS verbunden. Diese sollen über ein erweitertes Nutzungsspektrum verfügen. Ich habe mir das stellvertretend mit dem Acer Chromebook Plus 514 angeschaut.
Mein Testgerät verfügt über folgende Ausstattung:
Wir haben derzeit nur ein Modell mit CH-Tastatur im Sortiment, das über 16 Gigabyte Arbeitsspeicher verfügt, ansonsten aber identisch ist.
Vor etwa anderthalb Jahren gab mein Arbeitsrechner überraschend seinen Geist auf. Spontan versuchte ich damals auf ein Chromebook zu wechseln, das zufällig zugegen war. Das Ergebnis war ernüchternd: Ich konnte nicht alle Apps und Tabs im Browser öffnen, die ich brauchte. Mit drei Programmen und zehn Webseiten war die Hardware damals überfordert.
Mit dem Chromebook Plus sieht das deutlich besser aus. Zwar erfüllt Acer mit dem 514 nur die Mindestanforderungen, aber bei meiner Arbeit ging die Hardware diesmal nicht in die Knie. Alltägliche Büroarbeiten – mit den Google-Diensten – sind auf dem Chromebook Plus 514 kein Problem.
Als Problem erweisen sich dagegen immer noch die Apps. Zwar kann ich fast alle Android-Apps aus dem Play Store installieren. Jedoch sind die überwiegend für die Bedienung mit Touchscreen gestaltet. Habe ich nur das Chromebook mit seinem Touchscreen vor mir, ist das in Ordnung. Der Weg von der Tastatur zum Bildschirm ist kurz. Produktives Arbeiten mit Maus und Tastatur fällt dagegen schwerer.
Um den Eindruck beim Arbeiten mit Zahlen zu untermauern, habe ich mehrere Benchmark-Tests laufen lassen. Vergleichswerte von dem erwähnten Chromebook habe ich leider nicht und muss mit Geekbench und PC Mark auf zwei Benchmarks zurückgreifen, die eigentlich für Android konzipiert sind. Die Werte sollten zumindest unter Chromebooks vergleichbar sein.
Vergleiche ich die Ergebnisse des Chromebook Plus 514 mit denen von Smartphones, bewegt es sich mit dem AMD Ryzen 3 7320C im Bereich von Mittelklasse-Mobiltelefonen. Bei der Grafikleistung übertrifft die AMD Radeon 610M die genannten Smartphones, reicht aber nicht an Top-Modelle heran. Die erreichen mit dem Snapdragon 8 Gen 3 bereits fünfstellige Werte.
Im Vergleich mit Android-Geräten bestätigt PC Mark den Eindruck von Geekbench: Das Acer Chromebook Plus 514 liegt mit 11.543 Punkten im Bereich von Mittelklasse-Smartphones oder sogar noch darunter. Das Edge 40 Neo von Motorola erreicht mit seinem Dimensity 7030 bei Work 3.0 insgesamt 14.889 Punkte. Das Galaxy S24 Ultra mit dem Snapdragon 8 Gen 3 kommt sogar auf 18.461 Punkte und lässt das Chromebook in jedem Teilbereich hinter sich.
Für mich eher ein Zeichen, wie stark die Smartphones inzwischen geworden, als für die Schwäche des günstigen Notebooks.
Bei CrXPRT 2 handelt es sich um einen Benchmark, der extra für Chromebooks konzipiert wurde und im Browser läuft. Die 164 Punkte des Chromebook Plus 514 kann ich allerdings nicht einordnen. Solltest du ein Chromebook haben, hast du jetzt aber einen Vergleichswert zur Hand.
Mit Chromebook Plus hat Google einige optische Anpassungen für alle Notebooks mit Chrome OS vorgestellt. Die im folgenden vorgestellten Software-Funktionen sind allerdings an die erhöhten Mindestanforderungen gekoppelt. Sie stehen dir nur auf einem Chromebook Plus zur Verfügung.
Zu den besonderen Features eines Chromebook Plus gehört ein Bildschirmschoner, der seine Beleuchtung den Tageszeiten anpassen soll. Etwas enttäuscht bin ich, dass nur zwei Motive zur Auswahl stehen. Zudem ist die Beleuchtung so gar nicht an den aktuellen Sonnenuntergang bei mir gekoppelt. Dazu kommt, dass ich ein Notebook eher mit dunklem Bildschirm in den Standby-Modus schicke und gar keinen Bildschirmschoner nutze. Variable Hintergrundbilder würde ich eher benutzen.
Mit einem Chromebook Plus kannst du «Photoshop im Web» verwenden. Das Bildbearbeitungsprogramm bietet zwar nicht den vollen Umfang des installierten Programms, aber deutlich mehr Funktionen als die Android-App «Photoshop Express». Nachteil: Um Photoshop im Web nutzen zu können, musst du ein Abo der Creative Cloud von Adobe haben. Zudem ist eine Internetverbindung notwendig. Aber den internen Speicher des Chromebook müsstest du für größere Projekte ohnehinerweitern. So bleibt Photoshop im Web auf einem Chromebook Plus am Ende eine nette Zugabe, aber kein Tool, das Profis von den Laptops überzeugt.
Bei Lumafusion handelt es sich um eine unter iOS weit verbreitete und viel gelobte App für den Videoschnitt. Seit Februar 2023 ist sie auch für Android und Chromebooks verfügbar. Auf einem Chromebook Plus soll sie von der erhöhten Mindestleistung profitieren. Angesichts der Benchmarks des Acer Chromebook Plus 514 würde ich sie aber nur für kurze Projekte empfehlen. Bei langen Videos musst du viel Geduld mitbringen. Zudem ist die Bedienung weiterhin auf Touchscreens ausgelegt. Maus oder Tastatur als zusätzliche Eingabegeräte bringen dir kaum Vorteile.
Die Mindestanforderungen für die Chromebook Plus versetzen Google in die Lage, mehrere KI-Funktionen auf den Notebooks laufen zu lassen. Den «Magischen Radierer» kenne ich bereits von Pixel-Smartphones und finde es sehr angenehm, ihn auf einem Notebook nutzen zu können. Mit wenigen Klicks lassen sich Personen oder andere störende Objekte aus einem Bild entfernen. Bin ich mit den Farben des Himmels nicht zufrieden, kann ich ihn auch einfärben.
Schon häufiger zum Einsatz und von den kleinen Verbesserungen angetan bin ich bei der Verbesserung der Beleuchtung in Videocalls. Andere Programme für Videocalls oder für Webcams bieten aber ähnliches.
Trotz der gestiegenen Anforderungen ist der Speicherplatz der Chromebook Plus mit mindestens 128 Gigabyte immer noch klein. Meine Arbeitsdaten liegen allerdings bei Microsoft in der Cloud. Entsprechend kann ich nicht beurteilen, wie gut die Entscheidungen der KI von Google sind, welche Dokumente sie für die Offline-Nutzung herunterlädt.
Bei der Vorstellung der Chromebook Plus hat Google mehrere KI-Funktionen angekündigt, die noch nicht verfügbar sind. Dazu gehören:
Die sollen im Laufe des Jahres 2024 erscheinen. Alle vier Wochen besteht die Chance dazu. In diesem Rhythmus erscheinen die Updates für Chrome OS. Und das nicht nur in diesem Jahr. Die Chromebook Plus will Google zehn Jahre lang mit Aktualisierungen versorgen.
Für alle Chromebooks und damit auch die Plus-Modelle gibt Google eine Akkulaufzeit von zehn Stunden vor. Die von mir gemessenen 8:04 Stunden Videowiedergabe von Youtube bei maximaler Bildschirmhelligkeit zeigen ein extremes Szenario. Das Chromebook Plus 514 liegt damit unter der Vorgabe von Google, hält sie aber ein, wenn ich die Helligkeit des Bildschirms reduziere.
Im Vergleich mit anderen Notebooks sind die 8:04 Stunden in meinem Test-Setup aber in Ordnung bis gut. Das Acer Swift Go 14 von 2023 kommt trotz OLED-Display nur auf 5:28 bei der Videowiedergabe.
Es bleibt dabei: Chromebooks sind vor allem gute Notebooks für Leute, die hauptsächlich den Browser und Google-Dienste benutzen. Mit einem Chromebook Plus erhalten sie etwas mehr Hardware-Power, um anspruchsvollere Aufgaben zu erledigen. Zudem halten jetzt auch verschiedene KI-Tools Einzug. An einen leistungsfähigen PC mit Windows oder macOS kommt ein Chromebook Plus aber immer noch nicht heran.
Größtes Ärgernis sind für mich weiterhin die Apps. Es sind zwar sehr viele verfügbar, aber nur die wenigsten für die Nutzung auf einem Notebook angepasst. Ihnen fehlt eine Ansicht für große Bildschirme und die Steuerung ist selten für Maus und Tastatur optimiert.
Stört dich die grundsätzliche Kritik an Chrome OS nicht, erhältst du mit dem Acer Chromebook Plus 514 ein unspektakulär gutes Notebook. Sein Display ist schön anzuschauen. Tastatur und Touchpad fühlen sie angenehm an. Anschlüsse sind genug vorhanden und die Akkulaufzeit ist ordentlich. Nur der Sound ist mittelmäßig.
Titelfoto: Jan JohannsenAls Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Digitec und Galaxus.