ASUS GeForce TUF Gaming RTX 4080 OC Edition
16 GB
Bei der Nvidia GeForce RTX 4080 gibt vor allem der Preis zu reden. Der ist es denn auch, der mich dazu bringt zu sagen: Nein, die will ich nicht.
«Ist die RTX 4080 teuer oder zu teuer?» So habe ich den Review Roundup der Karte getitelt. Nachdem ich die 4080 jetzt selbst in den Händen hatte, beantworte ich die Frage ganz klar mit: zu teuer. Dies, obwohl die getestete Asus TUF Gaming GeForce RTX 4080 OC Edition leistungstechnisch keine schlechte Grafikkarte ist.
Die TUF ist im typischen Design der Serie gehalten. Die Abkürzung steht für The Ultimate Force und soll für Haltbarkeit und Stabilität stehen. Dazu passt die Panzer-Ästhetik. Die Karte ist nur wenig kleiner als die kürzlich getestete ROG Strix GeForce RTX 4090 OC. Die RTX 4080 ist mit 34,8 × 15 × 7,3 Zentimeter verdammt gross und passt nicht in jedes Gehäuse. Drei 104 Millimeter grosse Axial-Lüfter und ein riesiger Kühlkörper sollen die Temperaturen tief halten. Sie verfügt über zwei RGB-LED-Beleuchtungszonen: das TUF-Logo vorne und eine Leiste darunter. Die Karte wirkt gut verarbeitet.
Die RTX 4080 nutzt die PCIe-4.0-Schnittstelle. Sie bietet zwei HDMI-2.1a- und drei DisplayPort-1.4a-Anschlüsse. Mit beiden Anschlussstandards sind bis zu 7680 × 4320 Pixel mit 60 Hz möglich. Noch mehr läge mit DisplayPort 2.1 drin, der wie schon bei der RTX 4090 fehlt. Ob das sinnvoll wäre, ist allerdings fraglich, da mit der RTX 4080 8K Framerates jenseits von 60 FPS eher selten sein dürften. Im Lieferumfang befindet sich ein 16-Pin-Adapterkabel und eine Stütze, damit die knapp zwei Kilogramm schwere Karte sicheren Halt in deinem PC hat.
Die Nvidia GeForce RTX 4080 wird bei TSMC im N4-Prozess gefertigt. Auf dem AD 103 Chip sind 9728 Cuda-Kerne aktiviert. Darüber hinaus hat die Karte 304 Tensor-Kerne der vierten Generation und 76 Raytracing-Kerne der dritten Generation. Damit bietet die RTX 4080 durchs Band zwölf Prozent mehr Kerne als die RTX 3080. Das klingt nach wenig. Der tatsächliche Leistungszuwachs gegenüber der Vorgängerkarte ist in Realität grösser. Der Speicher beträgt 16 Gigabyte GDDR6X.
Beim Interface setzt Nvidia nach wie vor auf PCIe Gen 4. Dafür kommt beim Stromanschluss der 12VHPWR-Adapter zum Einsatz. Hier solltest du auf die richtige Handhabung des Kabels achten, sonst droht Verbrutzlungsgefahr. Die thermische Design-Leistung (TDP) beträgt 320 Watt. Hier alle Specs im Überblick.
Asus Tuf Gaming GeForce RTX 4080 OC | Nvidia GeForce RTX 3080 | Asus Rog Strix GeForce RTX 4090 OC | Nvidia GeForce RTX 3090 | |
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Architektur und Fertigung | Ada Lovelace AD103-300-A1 TSMC N4 | Ampere GA102-200-KD-A1 Samsung 8 nm | Ada Lovelace AD102-300 TSMC N4 | Ampere GA102-300-A1 Samsung 8 nm |
CUDA-Kerne | 9728 | 8704 | 16384 | 10496 |
TMUs / ROPs | 304 / 112 | 272 / 96 | 512 / 176 | 328 / 112 |
Tensor- / RT-Kerne | 304 / 76 | 272 / 68 | 512 / 128 | 328 / 82 |
Basistakt | 2205 MHz | 1440 MHz | 2230 MHz | 1395 MHz |
Boosttakt | 2625 MHz | 1710 MHz | 2520 MHz | 1695 MHz |
Speicher | 16 GB GDDR6X | 10 GB GDDR6X | 24 GB GDDR6X | 24 GB GDDR6X |
Speicherbus | 256 bit | 320 bit | 384 bit | 384 bit |
Speicherbandbreite | 716.8 GB/s | 760.2 GB/s | 1008 GB/s | 936.2 GB/s |
TDP | 320 Watt | 320 Watt | 450 Watt | 350 Watt |
Folgende Komponenten verwende ich für das Review. Sie wurden mir von den Herstellern für die Tests zur Verfügung gestellt:
Das System läuft auf Windows 11 in der Version 21H2 (22000.1098). Ich verwende die BIOS-Version 0502 und aktiviere XMP. Sonst lasse ich alles auf Standard, Resizable BAR ist deaktiviert. Bei der Grafikkarte verwende die Version 526.47 des Treibers.
Hier zum Überblick die verschiedenen Benchmarks:
Alle Benchmarks mache ich dreimal und nehme das beste Ergebnis. Bei den Games verwende ich die höchstmöglichen Voreinstellungen. Sonst lasse ich bis auf die Auflösung alles auf Standard. DLSS oder FSR lasse ich deaktiviert. In diesem Review interessiert mich bei den Games die Rasterization- und Raytracing-Leistung ohne zusätzliche Hilfsmittel.
Da wir keine Möglichkeit für Bildergalerien haben, liste ich dir nicht die einzelnen Resultate der Games auf. Du kannst hier alle Benchmarks herunterladen. Auf den folgenden Grafiken siehst du das arithmetische Mittel der Frames per Second (FPS) der neun Benchmark Games im Vergleich zu verschiedenen Grafikkarten.
Die RTX 4080 distanziert die Vorgängerkarte RTX 3080 sowie die RTX 3090 durchs Band. Je höher die Auflösung, desto grösser der Unterschied zu den Vorgängern. In 1080p liefert die RTX 4080 16, in 1440p 26 und in 2160p 30 Prozent mehr FPS als die RTX 3080. Im Vergleich zur 3090 sind es 10, 14 und 14 Prozent. Der Unterschied ist also ziemlich konstant. Die RTX 4080 eignet sich vor allem fürs Gamen in 2160p- und 1440p-Auflösung. Für 1080p ist sie überdimensioniert und der Flaschenhals ist die CPU.
Im Vergleich zur RTX 4090 ist der Unterschied mit 23 Prozent weniger FPS vor allem in UHD gross. In den tieferen Auflösungen beträgt der Unterschied maximal zehn Prozent.
Auch bei den Frametimes in Perzentile wirkt sich die Leistung der Karte aus, wenn auch nicht so stark wie bei den durchschnittlichen FPS. Die Messwerte der Perzentile sind klassisch in Millisekunden gemessene Frametimes. Also die zeitlichen Abstände von Bild zu Bild. Die Perzentil-Werte haben die Aufgabe, vereinzelte Ausreisser zu ignorieren. 99 Perzentil bedeutet, dass 99 Prozent aller Messwerte schneller als der angegebene Messwert sind. Bei den Perzentilen liegt die RTX 4080 über alle Auflösungen hinweg 18 Prozent vor der RTX 3080. Im Vergleich zur RTX 3090 sind es 13 Prozent. Diese Daten kannst du folgender Darstellung entnehmen.
Bei den drei Raytracing-Games ergibt sich ein ähnliches Bild. Über die drei Spiele hinweg schlägt die RTX 4080 die Karten der 30er-Serie. Im Vergleich zur RTX 3080 wird der Unterschied bei höherer Auflösung grösser. Er steigt von 27 Prozent bei 1080p-Auflösung auf 34 Prozent bei 2160p.
Im Vergleich zur RTX 4090 sind es 12 in 1080p-, 18 in 1440p- und 23 Prozent weniger FPS in 2160p-Auflösung. Hier kannst du die Resultate der einzelnen Games herunterladen.
In den synthetischen Game-Benchmarks von 3DMark werden spielähnliche Szenarien gerendert. Daraus berechnen sie einen Score, der die theoretische Leistung in Games angibt. Ich gebe dir ausschliesslich die Werte der Grafikkarte an. Dies, weil ich bei der Overall-Wertung immer wieder grosse Unterschiede in den Tests habe. In der Grafik siehst du das arithmetische Mittel der vier Benchmarks. Die einzelnen Grafiken kannst du hier herunterladen.
Über alle vier Benchmarks hinweg liegt die RTX 4080 17 Prozent hinter der RTX 4090. Die RTX 3080 distanziert sie um 37 und die RTX 3090 um 22 Prozent.
Der Blender Benchmark rendert in der Version 3.3 drei Szenen in der 3D-Grafiksuite und errechnet daraus drei Scores. Ich rechne diese jeweils zu einem Endscore zusammen.
Der Leistungssprung in Blender ist gross. Die RTX 4080 erreicht einen 86 Prozent höheren Score als die RTX 3080 und einen 57 Prozent höheren Score als die RTX 3090. Gegenüber dem aktuellen Topmodell RTX 4090 fehlen der RTX 3080 jedoch 25 Prozent.
Beim Photo Editing Benchmark und Video Editing Benchmark UL Procyon werden verschiedene Workloads in der Adobe Creative Suite simuliert. Am Schluss berechnet der Benchmark einen Score.
Im Video Editing Benchmark liegt die RTX 4080 wie zu erwarten vor den beiden Modellen der 30er-Serie. Im Photo Editing Benchmark fällt sie hingegen zurück. Das ist nur bedingt überraschend. Adobe ist sehr langsam, wenn es um die Anpassung der Software an neue Hardware geht. Würde ich den Benchmark in ein, zwei Monaten nochmal laufen lassen, würde sich hier ein anderes Ergebnis zeigen.
Die maximale thermische Design-Leistung (TDP) von 320 Watt erreicht die RTX 4080 nur selten. In Games habe ich den Wert nur kurz aufflackern sehen. Durchschnittlich liegt die Leistung bei 270 Watt in 2160p-Auflösung über die ganze Benchmark-Suite hinweg. Damit ist die RTX 4080 deutlich weniger hungrig als die RTX 3080 mit über 300 Watt. In tieferen Auflösungen dürfte die Leistung unter diesem Wert liegen. Das von Asus empfohlene 750-Watt-Netzteil sollte also gut ausreichen.
Die Temperaturen erreichen in Games maximal 63 Grad Celsius. Durchschnittlich habe ich über alle Games hinweg 56 Grad Celsius auf der offenen Testbench gemessen.
Mehr Leistung verlangt die Karte im Time Spy Extreme Benchmark. Hier zieht die RTX 4080 während den GPU-Tests durchschnittlich 315 Watt. Dennoch bleibt sie mit maximal 63 Grad Celsius relativ kühl. Auch bei voller Auslastung mit FurMark während 20 Minuten wird die Karte nicht wärmer als 67 Grad Celsius. Dabei bleiben die Lüfter mit maximal 40 dB aus 30 Zentimetern Entfernung gemessen auch relativ leise. Die Hitzeabfuhr ist enorm. Ich habe beim Testen über den Mittag vergessen, das Game zu schliessen. Nach zwei Stunden ist die Temperatur in meinem 7,5 Quadratmeter grossen Büro bei geschlossener Türe von 22 auf 31 Grad Celsius angestiegen.
Apropos Lautstärke: Im Leerlaufbetrieb ist nichts von der Karte zu hören, da die Lüfter stillstehen. So zieht die Karte nur 5 Watt und bleibt mit 28 Grad Celsius kühl. Bin ich am Browsen oder Netflixen, benötigt die Karte bis zu 32 Watt Leistung, wird aber nicht über 40 Grad Celsius heiss. Meist laufen dabei die Lüfter nicht.
Zuletzt habe ich die Leistung während des Blender-Benchmarks gemessen. Hier zieht die RTX 4080 durchschnittlich 205 Watt und wird maximal 54 Grad Celsius heiss.
Leistungstechnisch betrachtet ist die RTX 4080 keine schlechte Grafikkarte. Das kannst du all den Benchmarks in diesem Review entnehmen. Sie liefert gute FPS und ist dabei noch effizient. Der Preis ist das Problem.
Die Founders Edition der RTX 4080 kostet bei Launch in den USA 1199 US-Dollar. 500 Dollar oder 72 Prozent mehr als die RTX 3080 bei ihrem Launch im Jahr 2020. Das verhält sich bei der für das Review vorliegenden Asus TUF Gaming GeForce RTX 4080 OC Edition ähnlich. Die kostete zum Start 1659 Franken/Euro. Ihre direkte Vorgängerin, die ASUS GeForce TUF RTX 3080 O10G Gaming gerade mal 739 Franken/Euro. Die neue Karte ist also 125 Prozent teurer als das Äquivalent im 2020.
Bietet sie denn auch 125 Prozent mehr Leistung? Nein. In Games liefert sie maximal 34 Prozent mehr Bilder pro Sekunde. In Rasterizer-Games – also ohne Raytracing – kostet ein FPS bei der RTX 3080 in 2160p-Auflösung 8,70 Franken/Euro zum Launch, bei der RTX 4080 sind es 15,05 Franken/Euro. Dabei ist letztere zugegebenermassen effizienter. Auch Features wie die Upscaling-Technologie DLSS 3.0 habe ich nicht getestet. Mit dieser sollten die Unterschiede bei den Framerates höher sein. Das Feature bietet Nvidia bei der Vorgängerserie nicht an. Dennoch: 125 Prozent sind ein zu happiger Aufpreis.
Die Preispolitik wirkt auf mich, als ob wir noch mitten in der Halbleiterkrise mit den knapp verfügbaren Grafikkarten stecken würden. Das ist aber nicht mehr der Fall. Heute ist eher die Inflation das Problem. Aber auch die beträgt meines Wissens nicht 125 Prozent …
Die Karte ist im Lineup von Nvidia künstlich hoch positioniert. Leistungstechnisch ist sie mit bis zu 23 Prozent weniger FPS in Rasterizer-Games weit von einer RTX 4090 entfernt. Bei der Vorgängerkarte betrug der Unterschied zum Flaggschiff nur bis zu 14 Prozent. Preislich liegt die RTX 4080 bei Release jedoch näher an der RTX 4090 als bei den Äquivalenten der Vorgängerserie. Bei der RTX-30-Serie betrug der Unterschied 114 Prozent, bei der RTX-40-Serie nur noch 33 Prozent.
Unser Shop hat wohl auch deshalb nach wie vor diverse RTX-4080-Karten an Lager. Etwas, das vor zwei Jahren mitten in der Krise unvorstellbar war. Das getestete Modell ist bereits über 100 Franken günstiger (Stand: 2. Dezember 2022) als beim Launch. Unverschämt viel zu verlangen kann sich Nvidia nur beim Top-Modell RTX 4090 erlauben – weil es schlicht nichts Besseres gibt. Bei der RTX 4080 ist das nicht der Fall, insbesondere weil demnächst auch AMD neue Karten auf den Markt bringt. Ich finde die Asus TUF Gaming GeForce RTX 4080 OC zu teuer.
Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.