Diese 9 Games sind völlig überbewertet
Die ganze Welt liebt diese Games. Die ganze Welt? Nicht ganz. Eine kleine Redaktion aus griesgrämigen Gamerinnen und Gamern stellt sich gegen den Hype. Die folgenden Spielefinden wir völlig überbewertet.
Wer kennt das nicht: Popkulturelle Sensationen, bei denen du einfach nicht verstehst, was daran gut sein soll. Und worüber lässt sich schöner nörgeln als über Games? Damit ich nicht alleine als Spassbremse dastehe, habe ich in der Redaktion nachgefragt, welche Games andere als völlig überbewertet empfinden. Hier ist das Ergebnis.
«Pokémon» – lieber fange ich mir eine Erkältung ein, als diese Viecher
Wer mag es nicht? Philipp
Die Designs sind bescheuert. Die Namen könnten sich Erstklässler ausgedacht haben und spielerisch ist es so komplex wie Schere, Stein, Papier. Ich habe diversen Teilen von «Pokémon» eine faire Chance gegeben. Und natürlich bin ich 2016 wie der Rest der Menschheit mit dem Smartphone durch die Gegend gestolpert, um Taubsis, Pumeluffs und wie sie alle heissen, einzufangen. Es war aber nur das Massenphänomen, das mich mitgerissen hat, nicht das Gameplay. Diese Bezeichnung würde ich für «Pokémon GO» ohnehin nur mit Anführungszeichen verwenden.
Die regulären Spiele sind aber auch nicht besser. Sie spielen sich seit 20 Jahren gleich, die Grafik ist unterirdisch und die Qualität scheint sogar abzunehmen. Ich denke an «Arceus» zurück. Das erschien fünf Jahre nach «The Legend of Zelda: Breath of the Wild», sieht aber aus, als wäre es für die Wii entwickelt worden. Ich kann die Begeisterung über «Pokémon» wirklich nicht nachvollziehen. Da lobe ich mir «Palworld». Das sieht super aus und ich kann den Knuddelviechern sogar eins mit dem Knüppel überziehen, wenn sie nicht spuren.
«League of Legends» – Designs aus der Hölle
Wer mag es nicht? Domi
Eins vorweg: In meinem Leben habe ich vielleicht eine Stunde mit «League of Legends» verbracht. Das Gameplay ist einfach nichts für mich. Der wahre Grund, wieso ich einen irrational starken Hass gegen das Spiel pflege, ist das seelenlose und wild zusammengewürfelte Charakterdesign. Was sind das für bekloppte Spielfiguren und hässliche Skins? Ein Cartoon-Mops, der auf seinem Arsch herumkriecht? Eine groteske depressive Mumie? Leicht bekleidete Damen mit gut definiertem Körperbau? Wie zum Geier passt das alles zusammen? Gar nicht. Das Charakterdesign ist ein Fiebertraum einer degenerierten AI. Anders kann ich mir das nicht erklären.
«God of War» – Gott des Krieges? Da krieg’ ich so einen Hals
Wer mag es nicht? Simon
Die immer gleichen Gegner. Weniger Bosse als ich in meinem Leben Chefs hatte. Ein Kampfsystem, das mir ständig neue Combos auftischt, die so schwierig sind, dass ich immer die gleichen Angriffe benutze. Ein Upgrade-System, das praktisch keinen Einfluss auf den ausgeteilten Schaden bietet. Und eine Kamera, die ständig am Hintern des Protagonisten klebt, als würde ich einen «Darmspiegelung-Simulator» spielen. Ich habe das Game dreimal angefangen und nach zwei Stunden liegen gelassen. Und doch habe ich mich am Ende trotz besseren Wissens durch «God of War» gequält. Lieblingsmoment: Kurz vor dem Endboss haut dir das Game noch einmal zehn minimal veränderte Gegnertypen um die Ohren, um alles künstlich in die Länge zu ziehen.
«Aber die Story», höre ich Fans rufen. Die Story um den nervigen Sohn und seinen wortkargen Brutalovater würde nicht mal für einen schlechten 80er B-Movie reichen. Sie ist durchschaubar und die Beziehung zwischen den beiden oberflächlich. Ich verstehe den Hype nicht.
«Dark Souls 3» – reine Folter
Wer mag es nicht? Luca
Zwei Stunden. Zwei verdammte Stunden. So lange habe ich mir die grausame Folter von «Dark Souls 3» gegeben, um zu erkennen: Dieses Spiel ist die Inkarnation des Wahnsinns, die nichts als Frust, Wut und Verzweiflung verbreitet – ein wahrer Höllentrip.
Zuerst diese Gegner. Monströse Biester, aber gleichzeitig unbezwingbare Festungen, die aussehen, als hätten sie LSD-getränkte Dämonen gezeugt. Und ich? Ein schwächliches Würstchen in Rüstung, das von diesen Kreaturen wie ein Spielzeug herumgeschleudert wird. «Auswendig lernen», erklärt mir «Dark Souls 3»-Liebhaber Simon. Ja, klar, als hätte ich Zeit und Lust, mir die Angriffsmuster dieser Höllenbrut einzuprägen, während ich ständig ins Gras beisse.
Apropos: In diesem Spiel ist der Tod wahrlich mein bester Freund. Er bringt mich jedes Mal, wenn ich sterbe, brav zum letzten Leuchtfeuer zurück. Genau rechtzeitig, ehe ich die Tastatur schreiend aus dem Fenster schmeisse, weil besagtes Leuchtfeuer 40 Spielminuten entfernt liegt. Danke, «Dark Souls 3», für diese wertvolle Lektion in Sachen Zeitmanagement und die tolle Möglichkeit, meine Wutmanagement-Skills zu verbessern.
«The Last of Us Part II» – Story hui, Gameplay pfui
Wer mag es nicht? Kevin
Eins vorneweg: Die Story und die Charaktere von «The Last of Us Part II» finde ich wie schon im ersten Teil super. Das Gameplay hingegen ist stinklangweilig. Den Erkundungspassagen fehlt es an der Magie des ersten Teils. Sie ziehen mich nicht in die Welt, wie es 2013 «The Last of Us» getan hat. Klar, das hat auch damit zu tun, dass mir die Welt vertraut ist und dadurch nicht mehr so mysteriös anmutet. Die Passagen spielen sich aber zähflüssig und sind zu lange. Ich mag nicht eine halbe Stunde Ressourcen für die nächsten Gegnerwellen suchen, sondern will wissen, wie es mit der Story weitergeht.
Das bringt mich zum zweiten schwachen Gameplay-Element: den Kämpfen. Ist die eine Gegnerwelle durch, folgt schon die nächste. Es hört nie auf und läuft immer nach dem gleichen Muster ab. Mir ist bewusst, dass das Absicht von Naughty Dog ist. «Circle of Violence» und so weiter. Mir war der langweilige Gameplay-Loop aus Erkunden und Kämpfen jedoch irgendwann zu monoton und ich habe das Spiel liegen lassen. Den Grossteil der Story habe ich mir in Let’s Plays angeschaut – und die Gameplay-Passagen grosszügig übersprungen.
«Landwirtschafts-Simulator» – völliger Mist, der nicht mal zum Düngen taugt
Wer mag es nicht? Michelle
Simulatoren waren mir schon immer ein Rätsel. Und als ich meine erste Spielekritik ausgerechnet über den «Landwirtschafts-Simulator 23» mache, verdreifachen sich meine Fragezeichen. Stundenlang virtuelle Felder abgrasen, mühselig Traktoren ein- und ausparken und elendig lange Geld zusammensparen für mein nächstes Fahrzeug. Wo liegt da der Reiz? Wo bleibt die Action? Der Überraschungseffekt? Ich spiele, um der Realität zu entfliehen – nicht, um mich noch mehr damit zu befassen.
«Elite: Dangerous» – Bibliothekarin statt Weltraumpilotin
Wer mag es nicht? Debora
«Los, spiel «Elite: Dangerous», hörte ich jahrelang von allen Seiten. Mit dem eigenen Raumschiff durch die Galaxis fliegen, klang in der Tat super. Das Spiel soll enorme Freiheiten gewähren. Zu viele, denn das kurze Tutorial endet mit dem Satz: «Und jetzt tu, was du willst und hab viel Spass dabei». Ja, was soll ich denn jetzt tun? Es gibt keine Story. Ich kann Geld verdienen, indem ich Transportaufträge annehme. Habe ich das oft genug gemacht, kaufe ich mir ein grösseres Raumschiff. Und transportiere noch mehr Kram. Nach drei Transportflügen hatte ich keine Lust mehr. Also fragte ich Pilotinnen, die Hunderte und sogar Tausende Stunden mit «Elite: Dangerous» zugebracht haben, nach Tipps. «Entdecke die Galaxis», kam prompt die Antwort. Dafür brauche ich ein Schiff, das weite Hyperraumsprünge schafft und spezielles Equipment für Entdecker. Nur, wo kaufe ich das Zeug?
Für Schiffskäufe gibt es in der Milchstrasse spezielle Händler. Diese Infos finde ich im Internet, das Spiel erklärt mir nichts. Nur mithilfe solcher Wikiseiten inklusive Ship-Building-Konfiguratoren schaffte ich es, mir ein Schiff zusammenzustellen, das ich im Spiel nachbauen kann. Warum ist alles so kompliziert? Kein Wunder, lautete der erste Tipp eines Bekannten: Melde dich in Foren an, sonst bist du verloren. Für «Elite: Dangerous» brauchst du einen zweiten Bildschirm, damit du ständig online nachschauen kannst, was dir das Spiel vorenthält.
Irgendwie schaffte ich es schliesslich und flog mit meinem neuen Schiff los. Mein Ziel war, irgendeinen Stern zu finden, den noch niemand besucht hatte, und mich damit im Kodex zu verewigen. Trotz der unzähligen Sterne, die ich besuchte, blieb mir dieser Erfolg verwehrt. Nach insgesamt 76 Spielstunden hatte ich die Lust verloren. «Elite: Dangerous» hat seine schönen Momente, aber meine Pilotinnenkarriere habe ich an den Nagel gehängt.
«Destiny 2» – eine toxische Beziehung
Wer mag es nicht? Chris Walker
Nach über 3500 Stunden Spielzeit mit «Destiny 2» komme ich zum Fazit, dass ich wahrscheinlich mein Leben verschwendet habe. Immer dieselben endlosen Grinds und saisonale Events, die jedes Mal die gleiche Mechanik haben. Neue exotische Waffen, die mich anfixen, aber nach ein paar Runden doch wieder im Vault verstauben. Die Story wird zwar mit jeder Season erweitert, enttäuscht jedoch immer aufs Neue, weil ich sie nach ein paar Tagen bereits durchgezockt habe. Warum spiele ich trotzdem weiter? Bin ich ein Sklave der Firma Bungie? Ist Daddy «Destiny» Gebieter über mein Spielverhalten? Das Spiel ist Gift für mich. Selbstverständlich zocke ich auch andere Games. Am Ende finde ich mich aber immer wieder im Spielmodus Schmelztiegel, wo gegen andere Spieler meine eigene toxische Seite zum Vorschein kommt.
«Fallout» – Story? Ja, gerne. Spielen? Nein, danke
Wer mag es nicht? Patrik Stainbrook
Die Geschichte von «Fallout» ist toll. Als «Skyrim»-Liebhaber bin ich schon mein halbes Leben Fan des wunderbaren, verrückten Universums, das Bethesda (und Obsidian) hergezaubert hat. Nur: bei «Fallout» habe ich das erst auf YouTube erkannt. Minidokus, Top 10s, in-universe Storys – sie alle haben mich von Bethesdas Erzählkünsten überzeugt. Warum, höre ich dich tippen, war das dann in den Spielen nicht der Fall? Kurz gesagt: Ein 3D–«Fallout» zu spielen ist für mich wie Zähne ziehen.
Gameplay? Langsam und mühevoll. Quests? Wiederholend, langweilig und uninspiriert. Steuerung und Kampfsystem sind anspruchsloser als bei «Moorhuhn». Das Zielsystem V.A.T.S. unterbricht jeden potenziellen Spielspass. An dieser Stelle höre ich oft das «New Vegas»-Argument. Obsidias «Fallout» gilt unter Fans als einer der besten Teile. Aber so wunderbar die Mojave-Wüste auch daherkommt: Es ist einfach «Fallout 3» – der schlechteste Teil – ohne den kotzgrünen Filter. Aber was soll’s, ich hoffe einfach, dass die kommende Amazon-Serie dem Ausgangsmaterial gerecht wird. Die Spiele können das definitiv nicht.
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Um dir zu zeigen, dass wir nicht nur motzen können, planen wir auch schon einen Artikel mit den unterbewertetsten Games.
Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken.