Diese Powerbank startet auch dein Auto
Die Noco Boost GB20 ist das Schweizer Taschenmesser unter den Powerbanks: Gadgets aufladen, dunkle Ecken erleuchten und sogar Motoren starten. Zu viel des Guten? Der Test liefert Antworten.
Monatelang steht jeweils das Auto eines Verwandten bei uns in der Tiefgarage auf dem zweiten Parkplatz. Da er den VW Golf jeweils länger nicht braucht, ist er hier gut geschützt untergestellt. Allerdings: Wird ein Fahrzeug über Monate nicht bewegt, kann sich die Batterie entleeren.
Im jeweils dümmsten Moment funktioniert der Anlasser nicht: Es bleibt mir nichts anderes übrig, als mit einem Starterkabel zu überbrücken. Ganz schön mühsam: Den Skoda, mein Alltagsauto, nahe an die Front des Golf fahren und beide Motorhauben öffnen, Starterkabel montieren, Skoda starten, VW starten und Motor laufen lassen, Skoda ausschalten, Starterkabel entfernen, Skoda weg parkieren.
Endlich lässt sich der VW Golf wieder bewegen. Ich muss aber mindestens eine halbe Stunde fahren, bevor ich wieder anhalten und den Motor ausschalten kann. In dieser Zeit ist die Batterie wieder soweit aufgeladen, dass ich nicht gleich erneut liegenbleibe.
Eine leere Batterie ist übrigens keine Seltenheit: Laut TCS und ADAC sind Probleme mit der Starterbatterie die häufigste Ursache für Pannen – mit rund 40 Prozent der Fälle. Das gilt übrigens auch für Elektroautos, die ebenfalls eine 12-Volt-Starterbatterie haben, welche das Batteriemanagementsystem speist.
Welches ist der richtige der zwölf Starthilfe-Booster?
Auf dieses mühsame Prozedere habe ich keine Lust mehr. Darum habe ich mir einen Starthilfe-Booster bestellt. Rund 70 Modelle findest du bei uns im Shop. Mir stechen sofort die Starthilfen von Noco ins Auge. Weil die Bewertungen der Community ausgezeichnet sind – und weil das ganze System schön klein und kompakt ist.
Aber: Von Noco gibts ein Dutzend Varianten. Die Preise variieren von 90 bis über 1000 Franken. Welches ist das richtige Modell?
Als Laie ist es nicht einfach, hier den Überblick zu behalten. Es gibt drei Produktlinien: «Boost» ist die Einsteiger-Serie, «Boost X» bietet eine bessere Akkutechnik und eine Schnellladefunktion. «Boost Max» heissen die Modelle, die auch für Lastwagen geeignet sind, aber eben auch über 1000 Franken kosten.
Innerhalb einer Serie unterscheiden sich die Modelle bezüglich der Stromstärke. Das Einstiegsmodell GB20 hat beispielsweise 500 Ampere, das GB70 2000 Ampere. Bei der Boost-X-Reihe variieren die Stromstärken zwischen 1250 Ampere und 4250 Ampere.
Damit ich weiss, welche Stromstärke ausreicht, um meinen Golf zu starten, gibt der Hersteller Richtgrössen vor. Und zwar jeweils betreffend Hubraum. Für den Kleinwagen mit 1,6-Liter-Motor reicht laut Hersteller das Einstiegsmodell GB20 – was ich mir auch für knapp 90 Franken bestellt habe. Wenn du nicht sicher bist, was bei dir passt, hilft die Übersicht auf der Webseite des Herstellers weiter.
Ganz schön kompliziert ist diese Recherche vor dem Kauf … Zum Glück ist die Nutzung des Boosters dann viel einfacher.
Anstecken, starten, der Motor läuft
Die Bedienung des Noco GB20 ist fast selbsterklärend: Die zwei Klemmen werden an den Plus- und den Minus-Pol der Batterie angeschlossen. Danach drücke ich den Knopf auf dem Booster. Nach wenigen Sekunden leuchtet das Licht weiss, nun kann ich den Motor starten. Und schon beim ersten Versuch springt er an. Booster wieder ausschalten, Klemmen entfernen – und schon ist die Sache erledigt.
Mit einer Akkuladung sind rund 20 Jump-Starts möglich. Das konnte ich so nicht testen, aber ich habe immerhin fünf Mal überbrückt, ohne nachzuladen. Die Batterieanzeige lag danach immer noch bei vier von vier Balken.
Wichtig zu wissen: Falls das weisse Licht vor dem Startvorgang nicht leuchtet, erkennt der Noco die Autobatterie nicht. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn sie ganz leer ist. Dann gibt es einen manuellen Startmodus – der allerdings die Sicherungen gegen Funkenschlag und falsch angeschlossene Pole deaktiviert. Ein Schutz übrigens, den du mit einem normalen Starthilfekabel ebenfalls nicht hast.
Bist du unsicher, lohnt sich auch ein Blick in die Bedienungsanleitung deines Autos. Dort steht, ob und wie du deinem Auto Starthilfe geben kannst.
Der Booster ist auch eine Taschenlampe und eine Ladestation
Rund 900 Gramm wiegen der GB20 und das Starterkabel. Du kannst beides in der mitgelieferten Tasche verstauen und im Kofferraum deponieren. Natürlich darfst du dann nicht vergessen, den Akku ein oder zwei Mal im Jahr zu kontrollieren und gegebenenfalls nachzuladen.
Der Booster ist auch sonst ein praktischer Helfer im Notfall. Du kannst dein Handy über einen USB-A-Anschluss nachladen. Mit einer Kapazität von 2000 mAh ist die Batterie im GB20 zwar nicht riesig, aber ein paar Stunden Smartphone-Betrieb sind durchaus möglich. Integriert ist auch eine helle Taschenlampe mit 100 Lumen. Sie spendet zum Beispiel Licht im Motorenraum, wenn du das liegengebliebene Auto im Dunkeln überbrücken musst. Du kannst das Licht während des Startvorgangs sogar eingeschaltet lassen. Oder die beiden LEDs blinken lassen, etwa bei einer Panne in der Nacht.
Nur ein Detail habe ich übersehen
Der Hersteller liefert ein überzeugendes Gesamtpaket. So sind der Akku und die Technik gut gegen Schläge und Stürze gesichert. Und dank Plastikkappen für die Anschlüsse ist der GB20-Booster gemäss iP65-Standard wasserdicht und staubfest.
Ein einziges Detail habe ich bei der Bestellung übersehen: Geladen wird der GB20 über den veralteten Micro-USB-Anschluss, der auch nur langsames Tempo ermöglicht. Das nervt. Es gibt von Noco auch Modelle mit zeitgemässem USB-C-Anschluss, aber nur in der Boost-X-Serie. Wer das möchte, zahlt also rund 150 Franken für den Boost X45.
Fazit
Durchdachter Starthelfer für den Notfall
Der Noco GB20 Booster startet ein Auto mit leerer Batterie einfach und problemlos – und das ohne ein zweites Auto, das Starthilfe gibt. Dank der eingebauten Sicherungen ist der Booster auch für alle jene geeignet, die Respekt vor dem Anschliessen eines konventionellen Starthilfekabels an zwei Batterien haben.
Der Starthelfer mit seinem Akku und dem kurzen Kabel nimmt insgesamt sogar eher weniger Platz in Anspruch als ein Starthilfekabel – und ist dank den Zusatzfunktionen als Lampe und Charger vielleicht auch häufiger im Einsatz als das Kabel.
Wichtig ist aber, dass du dich genau informierst und das richtige Modell mit der richtigen Stromstärke für dein Auto bestellst.
Pro
- Einfaches System mit guter Anleitung
- Kompakt und transportabel
- Robustes und wasserdichtes Gehäuse
- Sinnvolle Zusatzfunktionen wie Taschenlampe und Charger
- Preiswert
Contra
- Micro-USB-Anschluss fürs Laden
- Vorinformationen nötig, um richtiges Modell zu bestellen
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Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.