Dünne Sohlen auf dem Vormarsch: Die Ära des klobigen Sneakers ist vorbei
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Dünne Sohlen auf dem Vormarsch: Die Ära des klobigen Sneakers ist vorbei

Klobige Sneaker waren lange Zeit der Status Quo in der Mode. In den letzten Saisons mussten sie jedoch zunehmend schlanken Modellen mit dünner Sohle weichen. Haben Dad Sneaker nun tatsächlich ausgedient?

Über ein halbes Jahrzehnt lang haben Sneaker mit klobiger, auffälliger Sohle die Sneakerwelt dominiert. Immer mehr zeichnet sich jedoch ein deutlich erkennbarer Wechsel ab: Dünn besohlte Retro-Turnschuhe wie der Adidas «Gazelle» oder Onitsuka Tiger «Mexico 66» stehen plötzlich im Vordergrund.

Dünn besohlte Sneaker ...
Dünn besohlte Sneaker ...
Quelle: Launchmetrics/Spotlight
... auf den Strassen von Paris.
... auf den Strassen von Paris.
Quelle: Launchmetrics/Spotlight

New Balance und Adidas setzen auf superleichte Sneaker

Ausgerechnet New Balance hat einen der gehyptesten filigranen Sneaker des Jahres auf den Mark gebracht. Der US-Sportartikelhersteller, der massgeblich zum Comeback klobiger Laufschuhe im Nullerjahre-Stil beigetragen hatte, kreierte in Kollaboration mit dem Luxuslabel Miu Miu nun den «530 SL». Wobei «SL» für «super light», zu Deutsch superleicht, steht. Die Verwandtschaft zum regulären «530», dem Archetyp eines Dad Sneakers, ist dabei kaum mehr erkennbar: Die charakteristisch klobige Sohle fehlt. Das Design zeigte offenbar Erfolg. Laut Modesuchmaschine Lyst war die «SL»-Version im ersten Quartal des laufenden Jahres sogar der beliebteste Modeartikel überhaupt.

Der «530 SL» aus der Kollaboration von New Balance und Miu Miu.
Der «530 SL» aus der Kollaboration von New Balance und Miu Miu.
Quelle: Miu Miu

Ein weiterer «SL»-Sneaker rückte dieses Jahr in den Vordergrund: der Adidas «SL 72». Ein Modell, das erstmals in einem Katalog für die Olympischen Spiele 1972 in München auftauchte – und in den letzten Monaten als der neue «Samba» angepriesen wurde. Der Schuh schaffte es im zweiten Quartal ebenfalls auf das Podest des Lyst-Rankings und belegte dort den zweiten Platz.

In Kollaboration mit dem japanischen Label Issey Miyake lancierte New Balance im Frühjahr ausserdem eine Neuinterpretation des «MT 10». Ein Trailrunningschuh aus 2011, der sich durch eine kaum vorhandene Sohle mit minimaler Dämpfung auszeichnet. Der Schuh ermöglicht es dem Fuss, den Boden zu spüren, statt ihn vollständig davon zu isolieren. Das ideale Modell für Kreativdirektor Satoshi Kondo, der sich für die Zusammenarbeit von der Mobilität von Barfussschuhen inspirieren liess.

Der «MT10O» aus der Collab zwischen New Balance und Issey Miyake.
Der «MT10O» aus der Collab zwischen New Balance und Issey Miyake.
Quelle: Launchmetrics/Spotlight

Klobig, ja – aber bitte nicht übertreiben

Doch dünnsohlige, filigrane Silhouetten sind aktuell nicht nur in der Sneakerwelt ein grosses Thema, wie etwa das Ballerina-Revival oder die Popularität von spitzen Riemchenpumps zeigen. Es ist offensichtlich: Schuhe mit üppiger Sohle haben ihre Vormachtstellung verloren und müssen vermehrt grazilen Modellen weichen. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie nicht mehr modisch sind.

Wer sich das Lyst-Ranking des zweiten Quartals anschaut, erkennt nämlich: Auf Platz eins trumpft der ausgiebig gepolsterte «Cloudtilt» aus der Kollaboration von On Running und Loewe. Dennoch steckt hinter der gestiegenen Popularität von Schuhen mit dünner Sohle eine deutliche Tendenz hin zu einer klaren, klassischen Ästhetik. Übertriebene Modelle wie der «Triple S» von Balenciaga schiessen übers Ziel hinaus. Aber typische Nullerjahre-Laufschuhe im Stil von New Balance oder Asics werden so schnell nirgendwo hingehen.

Klassische 2000er-Laufschuhe wirken noch immer stylish.
Klassische 2000er-Laufschuhe wirken noch immer stylish.
Quelle: Launchmetrics/Spotlight
Sneaker mit funktionalem Charakter sind eine trendy Alternative zu schlanken Retro-Modellen.
Sneaker mit funktionalem Charakter sind eine trendy Alternative zu schlanken Retro-Modellen.
Quelle: Launchmetrics/Spotlight

Klobige Sneaker werden in Zukunft möglicherweise etwas minimalistischer daher kommen – oder funktionaler. So sind auch Trekking-Sneaker von Outdoor-Brands wie Salomon oder Merrell derzeit sehr beliebt. Generell ist in der Mode immer häufiger eine friedliche Koexistenz sich widersprechender Trends zu beobachten. Eine schöne Entwicklung.

Titelbild: Launchmetrics/Spotlight/Issey Miyake

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Hat grenzenlose Begeisterung für Schulterpolster, Stratocasters und Sashimi, aber nur begrenzt Nerven für schlechte Impressionen ihres Ostschweizer Dialekts.


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