Dug Milk: Wir haben die neue Kartoffelmilch ausprobiert
Die Dug Milk ist eine pflanzenbasierte Milch. Ihr Hauptbestandteil sind Kartoffeln – statt Hafer oder Soja. Wir haben die drei Sorten getestet: Das Ganze schmeckt zum Glück nicht wie flüssiger Herdöpfelstock.
Vegane Milch statt Rösti: Die Kartoffel, das Schweizer Standard-Lebensmittel schlechthin, kommt in eine pflanzenbasierte Milch. Wo die Regale sonst voller verschiedener Milchalternativen aus Hafer, Mandeln, Soja oder Reis sind, setzt die Dug Milk, produziert vom Start-up Veg of Lund aus Schweden, auf verarbeitete Herdöpfel und Erbsenprotein. Seit Dienstag gibt es diese innovative Milch in einigen Migros-Filialen zu kaufen. Wir haben sie als Migros-Tochterunternehmen schon vorab zum Testen erhalten.
Die drei Milchsorten «Original, Barista und Unsweetend» habe ich acht – teils äusserst kritisch voreingenommenen – Arbeitskolleginnen und -kollegen zum Test vorgesetzt.
Das Original
Zuerst nehmen wir uns die originale Version vor. Sie hat mit 1,5 Prozent am wenigsten Fett. Laut Hersteller passt diese Version in Kaffee, Tee, zum Mischen mit Müsli oder einfach zum Trinken im Glas.
Urteil: ein akzeptierter Milchersatz
Die Mehrheit der Testpersonen findet die Milch beim ersten Schluck gewöhnungsbedürftig: Zu wässrig und zu wenig Geschmack lautet das Urteil. Nach weiteren Schlucken purer Milch – Kaffee war erst zu einem späteren Test-Zeitpunkt erlaubt – finden die meisten Testerinnen und Tester die Milch aber gut.
Redaktionskollege und Kulinarikexperte Simon Balissat – der die neue Milch am argwöhnischsten von allen begutachtete – gibt sich überrascht: «Die ist ja gar nicht schlecht», meint er, der sonst nur Kuhmilch konsumiert. Und Kollege Patrick Vogt würde die Original-Version zu ungesüssten Cornflakes essen. Aber betont: nur ungesüsste Cornflakes, da die Milch sonst eher einen süsslichen Geschmack habe. Im Kaffee finden alle die Milch sehr gut.
Auf den Nachgeschmack angesprochen – ich selbst nehme einen kleisterartigen Geschmack wahr – winkt die Mehrheit der Testpersonen ab: Stört sie nicht. Die meisten würden die Milch auch pur aus dem Glas trinken. Nur eine der acht Testpersonen rümpfte die Nase. Für Kollege Luca Fontana ist die Milch ohne Kaffee nichts.
Die Barista-Edition
Weiter geht’s mit der Barista-Version. Sie hat einen Fettanteil von drei Prozent. Vom Hersteller wird sie als cremiger beschrieben und ist speziell für Heissgetränke gemacht. Das Aufschäumen funktioniert bei mir gut, ich erhalte einen festen und stabilen Milchschaum.
Urteil: milchiger als das Original
Zunächst testen alle auch die Barista-Version ohne Kaffee. Wegen eines allfälligen Nachgeschmackes ist sich die Testgruppe hier nicht einig; die Hälfte nimmt einen stärkeren kleisterartigen Geschmack – wohl wegen der Kartoffelstärke – wahr als beim Original. Die andere Gruppenhälfte schmeckt nichts und würde auch diese Version pur trinken.
Mit der Milch im Kaffee ist hingegen die gesamte Gruppe überzeugt. Alle würden sie für den Kaffee kaufen. Ein Grossteil findet die Barista-Milch zudem «irgendwie milchiger» als das Original. Jemand beschreibt bei dieser Version «das Schluckgefühl als besser».
Nur Kollege und Hobby-Barista-Balissat sticht auch hier wieder aus der Testgruppe heraus, er attestiert der Barista-Version ein pelziges Gefühl auf der Zunge. Diese Version hat mit 2,5 Gramm pro 100 Milliliter nicht mehr Zucker als die Originale. Von zu viel Süsse kann das pelzige Gefühl also nicht kommen.
Unsweetened – die Ungesüsste
Zum Schluss testen wir die Unsweetened-Version. Diese hat ebenfalls einen Fettgehalt von drei Prozent – aber enthält keinen Zucker. Die Version ist laut Hersteller ebenfalls für Kaffee, Tee, zum Mischen mit Müsli oder einfach zum Trinken geeignet. Ich habe sie nebst dem Test in einem Herdöpfel-Gratin verwendet, was sehr gut herausgekommen ist: Die Milch hat sich – im Gegensatz zu anderen pflanzlichen Alternativen – nicht abgetrennt und ist auch nicht flockig geworden.
Urteil: zu salzig
Die Unsweetend-Version muss am meisten Kritik einstecken. Sie wird einstimmig als zu salzig für den puren Genuss empfunden. Auf einen Test im Kaffee verzichten wir deshalb. Auch der Nachgeschmack von Kleister nehmen hier alle stärker wahr. Wohl weil er bei den anderen Versionen mehr vom Zucker überdeckt wird.
Nebst der subjektiven Wahrnehmung, kommt es auch auf die objektiven Kriterien an. Zu viele Inhaltsstoffe verderben den Genuss, hinterlassen einen bitteren Nachgeschmack und sind ungesund. Deshalb habe ich mir das auch genauer angeschaut.
Die Inhaltsstoffe
Alle drei Milch-Versionen haben ähnliche Inhaltsstoffe. Im Vergleich zu anderen Milchalternativen ist die Zutatenliste eher kurz – was gut ist. Das Folgende ist in der Dug Milch:
- Wasser
- Kartoffeln (4,5 Prozent)
- Rapsöl
- Erbsenprotein
- Säureregulator (Dikaliumphosphat)
- Natürliches Aroma
- Vitamine: D, Riboflavin (B2), B12 und Folsäure
Hergestellt wird die Milch gemäss Veg of Lund aus «einer Emulsion von Wasser, Kartoffeln, Rapsöl und Erbsenprotein, die mit einer patentierten Technologie produziert wird.» Zum Glück, es ist also kein roher Herdöpfelsaft. Die Milch enthält zudem keine Nüsse, Soja oder Gluten.
Wie steht es um die Nachhaltigkeit?
In Sachen Nachhaltigkeit schreibt Hersteller Veg of Lund auf seiner Webseite: «Vergleicht man Molkereimilch mit einer Alternative auf Kartoffelbasis, so ist die Klimabilanz des Kartoffeldrinks deutlich geringer. Die kartoffelbasierte Alternative reduziert die Klimabelastung um etwa 67 Prozent.» Die Originale Dug-Milch-Version hat einen Klimaabdruck von 0,27 Kilo CO² pro Liter.
Hafer brauche etwa doppelt so viel Wasser und Land beim Anbau wie Herdöpfel, so Veg of Lund. Mandeln benötigen hingegen 96 Prozent mehr Wasser – die Herdöpfel-Basis lohnt sich also in diesen Hinsichten.
Jedoch stammen die Kartoffeln der Dug Milch aus Deutschland, werden in England zu Kartoffelflocken getrocknet und auch dort zur Milch verarbeitet. In einer Medienmitteilung schreibt der Hersteller, dass die Produktion kürzlich in Norddeutschland gestartet wurde – damit ist der Transportweg immerhin etwas kürzer.
Hinzu kommt der Import in die Schweiz. Eine Produktion für Kartoffelmilch gibt es hierzulande bis anhin nicht. Die Migros betonte allerdings bei der Ankündigung der Dug Milch, dass, sollte sich diese Milch etablieren, eine Chance für die Produktion in der Schweiz bestehe.
Eine Packung Dug-Milch kostet (Stand 11. April) 2.60 Franken. Sie kann nach dem Öffnen fünf Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden. Meine grösste Kritik an der Dug Milk geht an deren Verpackung: Diese ist bei mir nach einem Transport nicht mehr dicht und läuft aus – ein Milchsee war das Resultat: Ich hätte die Dug Milk lieber im Kaffee statt im Rucksack gehabt.
Als Onlineshop testen wir gelegentlich Milchalternativen. Unseren letzten Test findest du hier. Die Dug Milk können wir bei Galaxus leider vorerst nicht im Sortiment aufnehmen.
Experimentieren und Neues entdecken gehört zu meinen Leidenschaften. Manchmal läuft dabei etwas nicht wie es soll und im schlimmsten Fall geht etwas kaputt. Ansonsten bin ich seriensüchtig und kann deshalb nicht mehr auf Netflix verzichten. Im Sommer findet man mich aber draussen an der Sonne – am See oder an einem Musikfestival.