Fortsetzung für «Alien: Isolation» angekündigt: Ich freue und fürchte mich
«Alien: Isolation» ist das Spiel, das die Atmosphäre des hervorragenden Films «Aliens» aus 1979 am besten einfängt. Jetzt wurde überraschend ein Nachfolger angekündigt. Ich habe Flashbacks zu meinem eigenen Spieldurchgang.
Reichen zehn Jahre aus, um sich von den in «Alien: Isolation» ausgestandenen Ängsten zu erholen? Und sich erneut einer Ménage à deux mit dem sabbernden Monster aus einer anderen Welt zu stellen? Das Entwicklerstudio von «Alien: Isolation», Creative Assembly, will es jedenfalls wieder wagen.
Zehn Jahre nach dem Release des Spiels im Jahre 2014 kündigte Creative Director Al Hope auf X an, dass eine Fortsetzung von «Alien: Isolation» kommen wird. Zum zehnjährigen Jubiläum habe man «eure Notsignale laut und deutlich gehört» – das Notsignal ist eine Anspielung auf den ersten «Alien»-Film aus dem Jahre 1979. Der Nachfolger befindet sich allerdings noch in der frühen Entwicklung. Details zum Spiel oder einen Release-Zeitraum nannte Hope nicht.
Zwischen «Total War»-Spielen kam «Alien: Isolation»
Das Studio Creative Assembly, das zu Sega gehört, ist eigentlich nicht für Horrorspiele bekannt. Eigentlich ist es für kaum etwas anderes bekannt als für die «Total War»-Reihe. Insgesamt 16 davon zähle ich auf der Wikipedia-Seite der Briten. «Alien: Isolation» sticht im Portfolio des Studios hervor. Wenn sich ein Entwicklerstudio von Anfang an so sehr auf ein Genre, nämlich Strategiespiele, eingeschossen hat, ist die Ausnahme umso bedeutsamer.
Die Entwicklung des Spiels sei damals ein Traumprojekt gewesen, gibt Hope in seinem Post an. Er betont, dass «Isolation» die «Atmosphäre und den Horror» des Original-Films einfangen sollte. Dazu gehören das Herumschleichen, das Ausgeliefert-Sein und besonders das Herzklopfen. Deswegen besteht Hoffnung, dass sich auch das neue Game nicht als Multiplayer-Ballerspiel entpuppt. Wie zum Beispiel «Aliens: Fireteam Elite» aus dem Jahr 2021 oder das eingestellte «Hyenas».
«Alien: Isolation»: Eine Hassliebe
«Alien: Isolation» habe ich geliebt und gehasst. Die «Alien»-Filme hatte ich aus Angst lange gemieden. Ich zucke normalerweise schon bei jeder Fliege zusammen. Doch dann traute ich mich vor fast genau vier Jahren live im Stream an dieses Spiel, von dem ich schon viel gehört hatte. «Isolation» packte mich sofort. Für ein Game aus 2014 sieht es auch heute noch ansehnlich aus, wenn man von den Charakteren mal absieht. Aber die sind sowieso unwichtig.
Die dunklen Flure, das flimmernde Licht und der Soundtrack haben mich vollständig auf die mehr oder weniger verlassene Raumstation «Sevastopol» versetzt. Dort treibt das bekannte Alien aus den gleichnamigen Filmen sein Unwesen. Als ob das nicht schon reicht, bekämpfen sich auch die verbliebenen Menschen untereinander. Mitten drin hocke ich in einem Aktenschrank und spähe durch die Schlitze, in der Hoffnung, nicht entdeckt zu werden. Ich spielte Amanda Ripley, die Tochter von Ellen Ripley aus den Filmen. Und ganz wie ihre Mutter wusste sie nicht, was auf sie zukommt.
Blut, Schweiß und Tränen – und doch gerne wieder
Als Amanda musste ich lernen, dass leise sein Trumpf ist und Munition für den Revolver rar. Der hilft sowieso nur gegen Menschen, und auch nur dann, wenn ich sie mit meinen zittrigen Händen überhaupt treffe. Und wenn ich Pech habe, lockt der Lärm das Alien zum Ort des Geschehens, das Vieh, das ich liebevoll als «gottverfluchte Ausgeburt der Hölle» bezeichnete. Noch heute wache ich manchmal schweißgebadet auf, weil ich denke, ich hätte das Alien in irgendwelchen Belüftungsschächten herumpoltern gehört.
Und auch das Piepsen der Notruf-Telefone, die als Speicherpunkte dienen, werde ich nie vergessen. Das Piepsen – mein persönliches Ambrosia für die Ohren – bedeutete, dass ich nach zig Versuchen, in denen ich als Alien-Futter endete, endlich einen Abschnitt abschließen konnte. Schon Tage vor den angesetzten «Alien»-Streams lief es mir kalt den Rücken herunter und doch zockte ich das Spiel inklusive aller DLCs durch. Einfach, weil es so gut ist.
«Alien: Isolation» schafft nur mit ein paar Geräuschen und einem dunklen Flur, was «Resident Evil» und Co. mit ihrer gesamten Trickkiste aus mutierten Monstern, Ekel und miesen Jump-Scares nicht hinbekommen: dass ich mir so richtig in die Hose mache. Deswegen freue ich mich auf die Fortsetzung von «Isolation» – und fürchte mich gleichzeitig.
Fühlt sich vor dem Gaming-PC genauso zu Hause wie in der Hängematte im Garten. Mag unter anderem das römische Kaiserreich, Containerschiffe und Science-Fiction-Bücher. Spürt vor allem News aus dem IT-Bereich und Smart Things auf.