Meinung
Smartwatches können mir gestohlen bleiben
von Kevin Hofer
Die neueste Smartwatch von Apple ist da. Ich hoffe, ich habe sie bald am Handgelenk. Denn sie macht mein Leben leichter.
Mein Kollege Kevin mag keine «intelligenten» Uhren wie die neue Apple Watch. Und ja, er hat intelligent in Anführungszeichen gesetzt.
Ich trage seit gut einem Jahr eine Apple Watch und möchte sie nicht mehr missen. Auf die Apple Watch 9 freue ich mich tatsächlich auch schon mehr als nur ein wenig – obwohl sie ja gar nicht so viel mehr besser kann.
Eine Vorbemerkung: Ich habe auch eine mechanische Uhr. Eine, die ein Leben lang hält und die ich an die nächste Generation vererben könnte. Aber dank der Apple Watch trage ich sie nur noch sehr selten. Eigentlich nur dann, wenn es mehr auf Stil ankommt als auf Funktionalität. Also zum Beispiel beim Galadinner zum 90. Geburtstag meines reichen Erbonkels, den ich leider nicht habe.
Meine Smartwatch vermisse ich bei solchen Anlässen. Dafür gibt es mindestens diese fünf guten Gründe:
Ich nehme das iPhone deutlich seltener in die Hand, seit ich die Apple Watch trage. Denn ich habe die Sicherheit, dass ich wichtige Dinge durch kurze Vibration erfahre. Ich muss mich nicht mehr um die roten Notifications auf den App-Symbolen kümmern und schauen, ob im WhatsApp-Chat oder in einer News-App Relevantes passiert ist. In meiner kleinen heilen Apple-Welt habe ich die Benachrichtigungen und Fokus-Zeiten so eingestellt, dass zum Beispiel nur noch Nachrichten meiner Frau zur Apple Watch durchdringen, wenn ich im Büro in einem Meeting bin. Das iPhone ist in dieser Zeit überflüssig und ich kann mich ohne Ablenkung auf die Themen des Meetings konzentrieren.
In Summe benutze ich Apple Watch und iPhone zusammen weniger oft am Tag als vorher nur das iPhone – das sieht man auch an der Screen-Time-Statistik. Trotzdem bin ich in einigen Dingen produktiver, weil die Watch im Alltag ein guter Helfer ist. Hier nur drei Beispiele:
Kevin schreibt, dass ihn die Aufzeichnung und Anzeige von Fitnessdaten eher demotiviert. Mir hingegen hilft ein noch nicht geschlossener Kreis auf der Apple Watch, mich doch noch etwas zu bewegen. Ich bin empfänglich für Gamification, freue mich über virtuelle Plaketten, bin interessiert an Statistiken.
Die Apps «Health» und «Fitness» gehören zu den von mir am meisten genutzten. Wenn meine Cardio-Fitness nach unten geht, weiss ich, dass ich mal wieder eine Laufeinheit mit Intervallen einlegen könnte, statt immer nur locker zu joggen. Als Ausgleich zum Ausdauertraining habe ich mir ein Fitnessprogramm erstellt, das ich sogar ziemlich diszipliniert einhalte – vor allem dank der Benachrichtigungen auf der Watch.
Wenn du bei einer Uhr die klassische runde Form magst oder die teils ikonischen Designs von Rolex, IWC, Hublot und Co. wird die Apple Watch für dich immer ein Stilbruch sein. Apple hat sich für ein eckiges Design entschieden. Trotzdem kann ich die Uhr nach meinem Geschmack gestalten. Zum einen durch Armbänder. Beim Sport ist es eine Silikon-Variante, gerne auch in bunten Farben. Im Büro habe ich ein Lederarmband mit Magnetverschluss oder eines aus feinem Metall dran.
Weil ich eine Watch der 8er-Serie habe, kann ich zusätzlich mit dem Always-on-Display ein Stil-Statement setzen. Ich kann teure Mondphasen-Uhren simulieren, Snoopy um die Zeiger herumturnen lassen oder einen klassischen Chronographen-Look erzeugen. Kommt nicht an eine Uhr aus Bieler Fertigung hin, für mich ist’s aber gut genug.
Ich spiele ernsthaft mit dem Gedanken, meine Series-8-Watch durch das neueste Modell zu ersetzen. Die neue Doppeltipp-Geste könnte eine weitere Erleichterung im Alltag sein. Dass die neue Uhr heller leuchtet – geschenkt. Mir wäre lieber gewesen, der Akku hielte länger durch. Denn das tägliche nötige Laden ist dieses eine Ding, das mich wirklich, wirklich stört.
Immerhin: Sollte ich mir die neueste Generation von Apples smarter Uhr kaufen, kann ich das zumindest mit meine ökologischen Gewissen vereinbaren. Denn wie Apple verlautbaren liess, soll die Apple Watch 9 jetzt CO2-neutral sein.
Mein Fazit:
Titelfoto: Jan JohannsenJournalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln.