Meinung

Ich geb’s zu: Sportuhren sind geil

Kevin Hofer
12/4/2025
Bilder: Kevin Hofer

Sportuhren und Smartwatches war ich bislang abgeneigt. Nach einem Selbsttest muss ich differenzieren: Sportuhren finde ich super. Bloss die smarten Features können mir nach wie vor gestohlen bleiben.

Ich bin der Typ, der diesen Text verfasst hat:

  • Meinung

    Smartwatches können mir gestohlen bleiben

    von Kevin Hofer

Die Quintessenz damals: Ich finde Smartwatches doof. Nun bin ich über meinen eigenen Schatten gesprungen und habe während eines Monats eine Garmin Instinct Solar 2 getragen. Zwar keine reine Smartwatch, aber immerhin eine Sportuhr mit smarten Features.

Garmin Instinct 2 Solar (45 mm)
Smartwatch
EUR240,–

Garmin Instinct 2 Solar

45 mm

Nach einem Monat möchte ich die Uhr für den Sport nicht mehr missen. Auch im Alltag ist sie praktisch, was aber an Features wie dem Timer liegt, die auch eine Casio bietet.

Was ich geil finde: Sport und Timer

Mit meinen 41 Jahren bin ich weiser geworden. Im letzten Artikel habe ich kritisiert, dass mich ständiges Tracking beim Sport dazu animiert, über meine Leistungsgrenzen hinauszugehen. Mittlerweile muss ich sagen: Es hilft mir sogar dabei, meine Grenzen besser einzuhalten. Das fängt schon bei der Häufigkeit von Sport an.

In der Regel betätige ich mich – als Gegenmittel zum ständigen Sitzen in Büro und Homeoffice – täglich sportlich. Bislang habe ich das nach Gefühl gemacht. Dabei habe ich häufig auch gleiche Muskelpartien an mehreren Tagen nacheinander trainiert. Die Folge: Überbelastung. Dank der Rückverfolgbarkeit meiner Trainings gleiche ich das jetzt besser ab.

Mein sportliches Programm besteht aus Bouldern, Calisthenics, Yoga, Laufen und Gewichtheben. Im Sommer kommen weitere Outdoor-Aktivitäten hinzu. Was mich vor allem begeistert, ist die korrekte Aufzeichnung von Läufen. Selbst in «meiner» Taubenlochschlucht oder im dichten Wald funktioniert es metergenau. Bei meinen Übungen mit eigenem Körpergewicht erkennt die Instinct Solar 2 gewisse Übungen wie Klimmzüge oder Liegestütze korrekt, andere hingegen nicht – Skin the Cat sind ihr zum Beispiel fremd. Beim Bouldern finde ich vor allem top, dass ich nachverfolgen kann, was ich genau geklettert bin. Einzig beim Yoga nervt es mich, dass ich für jede neue Pose den Knopf an meiner Uhr betätigen muss.

Das Tracking, speziell von Läufen, macht ordentlich Laune.
Das Tracking, speziell von Läufen, macht ordentlich Laune.

Im Alltag schätze ich vor allem das Feature, das auch eine mechanische Uhr oder eine Casio bieten – also das simple Ablesen der Zeit. Auch die Timerfunktion ist praktisch, wenn ich das Smartphone gerade nicht zur Hand habe. Etwa in der Waschküche, damit ich nicht vergesse, die Wäsche aus der Maschine zu nehmen.

Die Tracking Features brauche ich im Alltag nicht wirklich. Immerhin glänze ich jetzt beim Smalltalk, weil ich stets über die aktuelle Mondphase Bescheid weiss. Und in der Monats-Schritte-Challenge laufe ich Kollegin Michelle und Kollege Domi in Grund und Boden.

Bei der Schritte-Challenge konnte ich für einmal so richtig auftrumpfen.
Bei der Schritte-Challenge konnte ich für einmal so richtig auftrumpfen.

Wovon ich weiterhin kein Fan bin

So richtig auf den Sack geht mir das Schlaftracking. Einerseits habe ich das Gefühl, dass es nicht wirklich stimmt und andererseits weiss ich, ob ich gut oder schlecht geschlafen habe. Da brauche ich keine Uhr, die mir nach einer miesen Nacht noch den Gong gibt und sagt, dass mein Schlaf «nicht optimal und zu kurz» war. In der Nacht bleibt die Uhr deshalb künftig auf dem Nachttisch.

Ebenfalls kein Fan bin ich von den smarten Features und der daraus resultierenden ständigen Kommunikation zwischen Smartphone und Uhr. Jedes Mal nervt mich das zusätzliche Vibrieren am Handgelenk zu jenem in der Hosentasche noch ein bisschen mehr. Hinzu kommt, dass sich die ständige Kommunikation der beiden Geräte auf den Akku der Uhr auswirkt. Ich kappe deshalb noch am Abend des ersten Tages die ständige Verbindung zwischen Smartphone und Sportuhr.

Die ständige Kommunikation von Smartphone auf Sportuhr geht mir auf den Wecker.
Die ständige Kommunikation von Smartphone auf Sportuhr geht mir auf den Wecker.

Ästhetisch find ich die Instinct 2 Solar auch nicht, wobei Ich alles andere als eine Stil-Ikone bin – schliesslich trage ich Barfussschuhe. Zu einem Gala-Dinner, an das ich zugegebenermassen selten nie eingeladen bin, würde ich sie nicht tragen. Es gäbe zwar auch schönere Sportuhren, an klassische mechanische Modelle kommen die aber nicht heran. Auch bezüglich Langlebigkeit macht die Sport- der mechanischen Uhr nichts nach – die hält ein Leben lang, die Sportuhr ist futsch, wenn der Akku am Ende seines Lebens ist.

Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Aber: Die Hamilton ist schlicht schöner.
Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Aber: Die Hamilton ist schlicht schöner.

Ich behalte das Teil

Die Garmin Instinct 2 Solar trage ich künftig vor allem dann, wenn ich sie auch wirklich brauche: beim Sport. Im Alltag verwende ich sie, wenn mir meine mechanische Uhr zu schade ist. Etwa bei Ausflügen mit der Familie oder in den Sommerferien am Strand.

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