Logitech G715 im Test – starke Tastatur mit Stereotypen-Design
Die G715-Tastatur aus Logitechs Aurora-Collection ist eine Gaming-Tastatur, die mit Stereotypen spielt. Mir gefällt sie und ich schreibe gerne damit.
Logitechs neue Tastatur zielt mit ihrem Design besonders auf Frauen ab und kommt mit viel Stereotypen-Marketing. Damit kann ich nichts anfangen. Aber die G715-Tastatur mag ich trotzdem.
Durchs Band zeichnet sich die Aurora-Serie durch ihre sogenannte «verträumte» Ästhetik aus. Damit ist auch klar, weshalb die Handballenauflage der Tastatur in Form einer Wolke daherkommt. Die G715 habe ich einen Monat lang getestet. Ich habe das Modell in weiss mit Schweizer Tastenbelegung zur Verfügung gestellt bekommen. Den Test mache ich ohne die Handballenauflage – die Kunststoff-Wolke mag ich nicht – ganz im Gegensatz zum Rest der Tastatur.
CH-Layout
DE/AT-Layout
Das Design: gefällt mir
Ohne Beleuchtung sieht die G715 aus wie eine alte, gewöhnliche Tastatur. Das Retro-Feeling mag ich und auf dem Bürotisch sieht die G715 angenehm schlicht aus.
Einmal angestellt, blinkt und leuchtet die Tastatur ungleichmässig drauflos – mir gefällt’s von Anfang an. An einem der oberen Knöpfe kann ich die Helligkeit von Tasten- und Unterbeleuchtung einstellen. Will ich mehr einstellen als nur die Helligkeit, muss ich in die Software Logitech G HUB. Die ist schnell und einfach installiert.
Im HUB bin ich zuerst überfordert von all den Möglichkeiten: Ich kann Voreinstellungen machen, Leuchteffekte bestimmen oder im Freestyle-Modus alles selbst konfigurieren. Die Möglichkeiten scheinen grenzenlos.
Bei den Leuchteffekten der Tastatur kann ich aus über einem Dutzend Varianten wählen: Feststehen, also immer leuchtend, Atemeffekt, Farbwechsel, Farbwellen/Wellenbewegungen, Sternenlicht, Screen Sampler oder Audio Visualizer. Dazu kann ich auch noch die Intervalle der Animation stufenlos festlegen.
Dazu kann ich im Freestyle-Modus alles selbst festlegen. Alle Tasten lassen sich einzeln beleuchten – ich kann die ganze Tastatur bunt gestalten. Die Möglichkeiten sind schier grenzenlos und es steht das gesamte RGB-Farbspektrum zur Verfügung.
Damit du nicht so wie ich stundenlang deine Tastatur mit verschiedenen Farben programmierst, bietet Logitech Gruppierungen an, denen du wiederum einzelne Effekte zuweisen kannst. Darunter sind beispielsweise WASD, Zahlen, F-, Pfeil-Tasten und so weiter. Damit macht das Einrichten der Tastatur richtig Spass. Insbesondere, weil du jede neue Zuweisung gleich live auf der Tastatur siehst.
Auch die Leuchtringe unter der Tastatur können beliebig angepasst werden. Wenn du willst, kannst du dir also einen ganzen Regenbogen zusammenstellen. Mir gefällt besonders, dass Pastelltöne in der Farbpalette hervorgehoben sind –- auch wenn das wieder auf Logitechs Stereotypen-Marketing abzielt.
Kein Kabel und kein Nummernblock
Meine Version der G715 Wireless verfügt über einen 2,4-GHz-Dongle oder eine Bluetooth-Verbindung. Ich nutze die Tastatur mit dem Dongle. Dabei kann ich keine Eingabeverzögerung feststellen und die Verbindung macht nie Probleme: Sie besteht sofort nach dem Einstecken. Die G715 gibt’s auch in einer kabelgebundenen Version. Die Kabellose ist etwas teurer, dafür praktischer. Endlich liegen nicht mehr mehrere Kabel quer über dem Schreibtisch, die sich verheddern.
Die G715 ist eine Tastatur ohne Nummernblock. Für mich ist das zuerst ungewohnt, etwa zwei Tage lang fasse ich mit der rechten Hand öfter ins Leere. Nach der Umgewöhnung finde ich es jedoch positiv. Die Tastatur braucht deutlich weniger Platz auf dem Schreibtisch. Alle Sonderzeichen, die ich ansonsten auf dem Nummernfeld eintippe, kann ich als Makro festlegen – und bin damit sogar schneller. Die Zahlen oben statt rechts einzutippen ist ebenfalls Gewöhnungssache. Ausser vielleicht, du arbeitest in der Buchhaltung.
Die G715 transportiere ich in der Testzeit jeweils im Rucksack zwischen Büro und Homeoffice hin und her. Sie wiegt nur knapp ein Kilo und passt gut in einen normalen Rucksack. Auf dem Tisch kann ich auswählen, ob ich die Tastatur flach, mit einem Winkel von vier Grad oder acht Grad nutzen will.
Angenehmes Tippgefühl
Die Tasten der G715 sind leicht angeraut – ich mag das Gefühl. Die raue Oberfläche sorgt dafür, dass die Fettspuren meiner Finger nicht sichtbar sind. Die Tasten sind eher hoch, was mir beim Tippen gefällt. Ein kleiner Rahmen um jede Taste sorgt dafür, dass ich nicht verrutsche beim Tippen auf den konkaven Tasten.
Die Tastatur hat mechanische Switches. Ich habe die Version mit taktilen GX-Switches, die ein leichtes Feedback beim Auslösen geben. Beim Tippen ist die Tastatur eher leise. Es gibt noch die «Lineare»- und die «Clicky»-Version. Insbesondere Clicky-Schalter können störend laut sein, während Linear die leiseste Version ist.
Oben an der Tastatur hat Logitech praktische Knöpfe angebracht: je einen für die Bluetooth-Verbindung, den Spielmodus, welcher Windows- und Menütasten blockiert, und die Helligkeit. Dazwischen gibt’s eine LED-Anzeige, ob Caps Lock aktiviert ist und eine für den Akku.
Rechts davon gibt’s noch vier Medientasten. Vorwärts, rückwärts, Pause und Stummschalten kannst du an der Tastatur regeln. Ein stufenloses Lautstärkerad befindet sich ganz rechts. Erfreulicherweise funktioniert die Mediensteuerung auch mit gängigen Webplayern – das war bei meiner vorherigen Tastatur nicht der Fall.
Die Akkulaufzeit gibt Logitech im Gaming-Modus mit 30 Stunden an – sie hängt jedoch von der Beleuchtungsstärke ab. Im Büroalltag muss ich sie etwa einmal in der Woche laden. Dabei kann ich die Tastatur auch während des Ladens nutzen.
Quelle: Livia Gamper.
Fazit: Schick, aber etwas teuer
Alles in allem mag ich die G715 sehr und ich habe kaum etwas an ihr auszusetzen: Das Tippgefühl ist toll, die Optik gefällt mir und die vielen Einstellungsmöglichkeiten machen Freude. Einzig die Akkulaufzeit könnte etwas besser sein für den Preis. Denn die Logitech-Tastatur kostet um 140 Franken in der Schweiz und 175 Euro mit deutschem Layout.
Die linearen, also leiseren Versionen der G715 sind noch etwas teurer.
Dafür kommt die G715 ohne Kabelsalat, mit guten und schnellen Verbindungsmöglichkeiten sowie den schönen Pastellfarben. Der fehlende Nummernblock der G715 empfinde ich unterdessen als Vorteil; meine nächste Tastatur wird auch wieder ohne das Anhängsel sein.
Experimentieren und Neues entdecken gehört zu meinen Leidenschaften. Manchmal läuft dabei etwas nicht wie es soll und im schlimmsten Fall geht etwas kaputt. Ansonsten bin ich seriensüchtig und kann deshalb nicht mehr auf Netflix verzichten. Im Sommer findet man mich aber draussen an der Sonne – am See oder an einem Musikfestival.