Massagepistolen von Kica: Welches Modell für welchen Zweck?
Selbstmassage mit sogenannten Pistolen ist im Trend. Auf dem Markt gibt es unzählige solcher Geräte diverser Anbieter. Einer davon ist der chinesische Hersteller Kica. Wie sich dessen Modelle unterscheiden, erfährst du hier.
Rollst du noch oder hämmerst du schon und bist von der Faszienrolle auf die Massagepistole umgestiegen? Dann hast du eine der Entwicklungen der letzten Dekade im Gesundheits- und Fitnessbereich mitgemacht. Während vor rund zehn Jahren die bunten Plastikrollen von Blackroll und Co. im Trend waren, sind es heute die Produkte von Hypervolt oder Therabody.
Mein Fazit: Bei konkreten Beschwerden, wie zum Beispiel Verspannungen im unteren Rückenbereich, kann der Einsatz einer Massagepistole durchaus nützlich sein. Die Selbstmassage kann die Muskulatur lockern und die Durchblutung gezielt und punktuell fördern.
Experten wie der Physiotherapie-Dozent Prof. Dr. Slavko Rogan raten zudem, vor dem Kauf der entsprechenden Geräte mit einem Physiotherapeuten oder einer Physiotherapeutin Rücksprache zu halten. Diese Fachpersonen könnten einem die Handhabung und Einsatzbereiche spezifisch erläutern. Einfach kaufen und drauflos massieren ist gemäss Prof. Dr. Rogan keine gute Idee.
Massagepistolen von Kica
Das gilt auch für die Produkte des chinesischen Herstellers Kica, ein Sub-Brand von Feiyutech, der besonders für Kamera-Gimbals bekannt ist. Der Schweizer Händler hat mir vier Modelle zum Testen zur Verfügung gestellt. Und ich muss gestehen, dass ich anfangs gewisse Vorbehalte gegenüber den Produkten hatte. Kleine, leichte Teile für die Selbstmassage aus Aluminium? Das kann doch nur medioker verarbeitetes «Blech» sein. Falsch gedacht! Sämtliche von mir in den letzten Wochen benutzten Geräte wirken qualitativ hochwertig und sind top verarbeitet. Soviel gleich mal vorneweg. Nun zu den einzelnen Modellen:
Kica «Mini 2»: Ideal für unterwegs
Der Name ist Programm. Die kompakte «Mini 2» eignet sich bestens für unterwegs. Mit seinen knapp 200 Gramm nimmt dieses Modell im Koffer oder in einem Rucksack wenig Platz in Anspruch. Wenn nötig, passt das Teil auch in die Hosentasche. Wie alle anderen Modelle von Kica wird auch die «Mini 2» über einen USB-C-Anschluss geladen. Ein weiteres Merkmal, das alle Massagepistolen von Kica teilen, ist die automatische Abschaltung nach zehn Minuten ununterbrochener Massage. Damit Muskeln und Knochen durch eine lange Massage derselben Stelle nicht beschädigt werden.
Auf Stufe 1 (1700 rpm) wird die Muskulatur stimuliert, Stufe 2 (2400 rpm) sorgt für Muskelentspannung und Stufe 3 (3000 rpm) für eine Tiefenmassage. Der konische Aufsatz ist für die Massage von tiefer liegendem Gewebe gedacht, der U-förmige Aufsatz für Nacken und Achillessehne. Der sphärische Kopf ist für den Einsatz bei den grossen Muskelgruppen des Rückens.
Mit aktuell 66 Franken ist die «Mini 2» gegenüber vergleichbaren Modellen wie der Xiaomi «Mini», der Beurer «MG 79» oder dem Massagegerät von Lola absolut konkurrenzfähig.
- Akkulaufzeit: 4 h
- Ladezeit: 2 h
- Vibrationsstufen: 4 (1700 - 3000 rpm)
- Grösse: 3.3 × 11.65 × 7.9 cm
- Gewicht: 195 g
- Leistung: 3.2 Kgf
- Hub: 6 mm
- Material: Aviation-Aluminium
- Aufsätze: 4
Kica «K2»: mit Physiotherapie-Modus
Das spezielle Feature der «K2» nennt Kica den «Physiotherapie-Modus». Bei dieser Einstellung wechselt das Gerät selbständig zwischen Massage mit hoher und niedriger Geschwindigkeit. Auf Stufe 1 (1200 rpm) steht die Stimulation der Muskulatur im Vordergrund, auf Stufe 2 (2000 rpm) die Faszienentspannung. Stufe 3 (3200 rpm) sorgt für eine Tiefenmassage. Stufe 4 ist der oben beschriebene Physiotherapie-Modus.
Es stehen bei der «K2» vier Aufsätze zur Verfügung: Der flache Aufsatz ist für Rücken, Taille und andere grosse Muskelgruppen; der zylindrische hauptsächlich für tiefes Gewebe wie Meridiane, Gelenke und Akupunkturpunkte geeignet. Dann gibt es den Kugelkopf für grosse Muskelgruppen wie Oberschenkel, Wade, Taille, Arm und Hüfte, wodurch Weichgewebe und empfindliche Muskelgruppen entspannt werden können. Und schliesslich den U-förmigen Aufsatz für Nacken, Wirbelsäule und Achillessehne.
Auch dieses Modell ist mit den vergleichbaren Produkten anderer Anbieter in puncto Preis absolut konkurrenzfähig.
- Akkulaufzeit: 11 h
- Ladezeit: 2.5 h
- Vibrationsstufen: 4 (1200 - 3200 rpm)
- Grösse: 9 × 4.4 × 14.5 cm
- Gewicht: 485 g
- Leistung: 10 Kgf
- Hub: 6 mm
- Material: Aviation-Aluminium
- Aufsätze: 4
Gemäss Kica soll das Produkt in rund zwei Wochen wieder verfügbar sein.
Kica «Evo»: mit Wärme und ausziehbarem Arm
Die «Evo» Massagepistole von Kica versucht, eines der grossen Probleme der Selbstmassage zu lösen: Wie komme ich an heikle Stellen am Rücken? Ihre Antwort lautet: mit einem ausziehbaren Arm und einem neigbaren Massagekopf. Das funktioniert gar nicht mal schlecht. Trotzdem gibt es Stellen, die besser von jemand anderem massiert werden. So erspare ich mir unnötige Verrenkungen und Verspannungen, die ich mir nachher auch wieder wegmassieren muss.
Meine Lieblingsfunktion der «Evo» ist die Massage mit Wärme. Einer der sechs Aufsätze lässt sich nämlich auf bis zu 40 Grad erwärmen. Dieser Aufsatz eignet sich laut Kica für alle Muskelgruppen. Ich schätze die Wärme, um meine immer wiederkehrenden Verspannungen im unteren Rücken zu lösen. Ein weiterer Aufsatz, den die anderen Modelle nicht haben, ist der Keilkopf, der speziell für die Lendenwirbelsäule und die Beinmuskulatur geeignet ist.
Preislich liegt die «Evo» mit aktuell 139 Franken im Vergleich zur Konkurrenz im Mittelfeld. Zum Vergleich: Beurer «MG 180» und Hypervolt «2 Pro».
- Akkulaufzeit: 12 h
- Ladezeit: 7.5 h
- Vibrationsstufen: stufenlos (0 - 3200 rpm)
- Grösse: 9.8 × 8.1 × 23.9 cm
- Gewicht: 690 g
- Leistung: 10 Kgf
- Hub: 12 mm
- Material: Aviation-Aluminium, Pa66
- Aufsätze: 6
Kica «Pro»: Dual-Head und Touchscreen
Die «Pro» ist mit aktuell 238 Franken die teuerste der vier vorgestellten Massagepistolen von Kica und spielt damit preislich in einer ähnlichen Liga wie die «Nex Pro» von Oyeet. Das Spezielle an diesem Modell ist der Doppelkopf. Das patentierte Dual-Design soll für eine effektive Perkussionsmassage bis tief in das Innere des Muskelfasziengewebes sorgen.
Über den integrierten Touchscreen lassen sich diverse hinterlegte Programme abrufen, wie zum Beispiel sportspezifische Massagen, verschiedene Gesundheitsmassagen oder das sogenannte «Office-Paket». Daneben gibt es drei grundsätzliche Modi: durchkneten, Vibration und den Schlagmodus. Im Knetmodus simuliert der Doppelkopf das Drücken der Finger und sorgt so für ein sanftes und angenehmes Entspannungsgefühl. Im Schlagmodus steuert gemäss Kica ein intelligenter Algorithmus die beiden Massageköpfe linear abwechselnd, um auf die Muskeln einzuwirken. Im Vibrationsmodus sind Massagen mit bis zu 5200 Umdrehungen pro Minute möglich. Der spezielle «Hairbrush»-Aufsatz ermöglicht ausserdem Behandlungen mit Massageöl.
- Akkulaufzeit: 20 h
- Ladezeit: 4.5 h
- Vibrationsstufen: 10 (1000 - 5200 rpm)
- Grösse: 9.72 × 4.6 × 18.83 cm
- Gewicht: 690 g
- Leistung: 13 Kgf
- Hub: 10 mm
- Material: Aviation-Aluminium
- Aufsätze: 2 × 3
Fazit
Alle vier getesteten Massagepistolen wirken auf mich hochwertig und top verarbeitet. Sämtliche Modelle überzeugen auch mit ihren leisen Motoren. Die «K2» und die «Pro» kommen in einem praktischen Transportcase. Alle vier haben ihre Stärken.
Einzig die Abgrenzung zwischen «Mini 2» und «K 2» scheint mir etwas schwierig. Beide Modelle, speziell die «Mini 2», sind recht kompakt und eignen sich daher als Begleitung durch den Alltag oder mit dem Transportcase auf Reisen. Der grösste Unterschied liegt hier in der Leistung. Wenn du die «Mini 2» mit viel Druck zum Beispiel an den verspannten Oberschenkel hältst, stoppt sie unter der Last, während die «K2» weitermassiert. Die «Evo» überzeugt mich schliesslich speziell mit der Wärmefunktion, die «Pro» mit den diversen Massageprogrammen.
Experten wie der Physiotherapie-Dozent Prof. Dr. Slavko Rogan empfehlen vor dem Kauf einer Massagepistole Rücksprache mit der Ärztin oder dem Physiotherapeuten. Im Anschluss daran sind die Produkte von Kica, je nach den individuellen Bedürfnissen, auf jeden Fall eine gute Wahl.
Highlights
- «Mini 2»: Passt in die Hosentasche als Begleitung durch den Alltag
- «K2»: Dank Transportcase ideal auf Reisen
- «Evo»: Speziell für wärmende Selbstmassagen gedacht
- «Pro»: Entspannung durch Ölmassagen im Knetmodus
Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.