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«Dura»: Der erste Fahrradcomputer von Coros
von Patrick Bardelli
Auf ihn habe ich lange gewartet: den ersten Fahrradcomputer von Coros. Mit dem «Dura» schliesst das Unternehmen eine Lücke in seinem Ökosystem. Und macht Garmin und Co. nun auch hier Konkurrenz.
Die «Vertix 2» von Coros am Handgelenk, der «Edge 1040 Solar» von Garmin am Bike. Die Sportuhr von einem Anbieter, der Fahrradcomputer von einem anderen. Sämtliche Bike-Aktivitäten zeichne ich mit Garmin auf, alles andere mit Coros. Das Resultat: die Daten zweier Hersteller in zwei Ökosystemen.
Ich könnte natürlich konsequent auf einen Anbieter setzen. Was ich früher mit den Produkten von Garmin auch getan habe. Von der Sportuhr über den Pulsgurt und das Rücklicht inklusive Radar bis zum Velocomputer – alles aus einer Hand. Aber erstens werden die Produkte immer teurer, siehe zum Beispiel die neue Fenix 8. Die kostet je nach Ausführung unterdessen über 1000 Franken. Und zweitens muss ich meine alte «Fenix 6 Pro» mittlerweile mindestens einmal pro Woche, eher sogar zweimal, aufladen. Das ist nervig.
Seit ich vor einigen Jahren erstmals Sportuhren von Coros getestet habe, bin ich vor allem von deren Akkulaufzeiten überzeugt. Speziell die Leistung der «Vertix 2» hat es mir angetan. Der Akku hält mit einer vollen Ladung bis zu 60 Tage durch. Damals habe ich in Sachen Uhr umgesattelt, beim Fahrradcomputer blieb ich Garmin treu. Bis heute. Im Juli lancierte Coros mit dem «Dura» den ersten Velocomputer des Hauses. Ich habe darüber berichtet und unterdessen hat mir der Hersteller ein Testgerät zur Verfügung gestellt.
Weitere technische Details dazu findest du hier.
Was beim «Dura» sofort ins Auge sticht, ist die für Coros typische Krone auf der rechten Seite. Damit lässt sich im Menü navigieren. Das Gerät hat aber für die Bedienung auch einen Touchscreen verbaut. Bisher habe ich darüber navigiert. Jetzt, da die dicken Winterhandschuhe mehrheitlich zum Einsatz kommen, nutze ich den Drehknopf zur Steuerung des «Dura». Der hochauflösende Farb-Touchscreen ist reaktionsschnell und intuitiv zu bedienen.
Der «Dura» misst 99,5 × 60,8 × 15,7 mm und kommt mit einem 2,7-Zoll LCD-Display mit einer Auflösung von 400 × 240 Pixeln und 64 Farben. Der Bildschirm besteht aus Verbundglas, das Gehäuse aus einem verstärkten Polymer. Ebenso wie die bereits im Lieferumfang enthaltene Halterung, die für 25,4 mm und 31,8 mm-Lenker kompatibel ist. Die Halterung wiegt 53 Gramm, das Gehäuse bringt 102 Gramm auf die Waage.
Coros gibt eine beeindruckende Akkulaufzeit von 120 Stunden im GPS-Modus an. Genug Energie für sehr lange Fahrten. Dank der sogenannten Vier-Panel-Solarkonfiguration soll der «Dura» bei einer Stunde in direkter Sonne bis zu zwei Stunden zusätzliche Fahrzeit erlauben. Effektiv sind nach 50 Kilometern und rund 2,5 Stunden Fahrzeit 15 Prozent des Akkus verbraucht. Allerdings mit praktisch null direkter Sonneneinstrahlung unter der zähen Hochnebeldecke.
Und das bei allen fünf verfügbaren Satellitensystem in Betrieb: GPS, GLONASS, Galileo, Beidou und QZSS sowie mehreren verbundenen Sensoren. Mit einer vollen Ladung ergibt das, so wie ich den «Dura» nutze und ohne direkte Sonneneinstrahlung, eine Reichweite von zirka 350 Kilometern oder rund 17 Stunden Fahrzeit. Mehr als genug für meine Bedürfnisse.
«Dura» verfügt über integrierte globale Offline-Karten mit Abbiegehinweisen. In der Coros-App lassen sich neue Routen erstellen oder von Anbietern wie Strava, RideWithGPS und Komoot herunterladen. Diese Routen kannst du unterwegs auch anpassen, im Telefon nach neuen Zielen suchen oder eine neue Route zeichnen. Das Gerät synchronisiert die aktualisierte Route in wenigen Sekunden. Hat bei mir soweit alles gut funktioniert.
Für ein Rerouting muss allerdings das Smartphone mit dem «Dura» verbunden sein. Denn das geschieht über die API-Schnittstelle von Google. Kleiner Wermutstropfen also: Das Telefon muss mit auf die Runde.
Der neue Velocomputer von Coros lässt sich über Bluetooth oder ANT+ mit diversem Zubehör wie Leistungsmesser, Radargeräten, Geschwindigkeits-/Trittfrequenzsensoren, Herzfrequenzmesser und elektronischen Schaltungen verbinden. Aktuell gekoppelt sind zum Beispiel die «Vertix 2» und der «HRM» von Coros, ein Rücklicht inklusive Radar, ein Trittfrequenzsensor von Garmin sowie die elektronische Schaltung von Sram. Auch das klappt problemlos. Knabbert aber alles am Akku.
Zum Schluss noch dies: Coros ist bekannt dafür, Neuheiten auch dann auf den Markt zu bringen, wenn sie noch nicht 100-prozentig ausgereift sind. Der Brand ist aber auch bekannt dafür, in hoher Taktzahl Updates für seine Produkte zu liefern. Seit letztem Sommer habe ich einige Reviews gelesen, die zum Beispiel die GPS-Genauigkeit oder die Akkulaufzeit kritisieren. Ich kann diese Kritik nach meiner Erfahrung mit dem «Dura» nicht teilen. Updates sei Dank.
Und schliesslich macht Coros mit dem «Dura» einen Schritt «back to the roots». Denn auch wenn das Unternehmen heute mit seinen Uhren als Lauf- und Outdoor-Marke wahrgenommen wird, war sein erstes Produkt ein smarter Fahrradhelm.
Der «Dura» Fahrradcomputer hat mich bisher überzeugt. Da ist zum einen der Preis: Das Produkt von Coros ist bei Galaxus rund 200 Franken günstiger zu haben als mein bisheriger «Edge 1040 Solar». Ausserdem schliesst der Hersteller damit eine Lücke in seinem Produktportfolio. Sämtliche Funktionen, die ich bisher getestet habe, funktionieren reibungslos.
Mit dem «Dura« entwickelt sich Coros meiner Meinung nach auch im Segment der Fahrradcomputer Pedalumdrehung für Pedalumdrehung zu einer echten Alternative zu Garmin und Co. Und das kann uns Konsumentinnen und Konsumenten nur recht sein. Konkurrenz belebt schliesslich das Geschäft.
Pro
Contra
Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.