Nach Meta: Auch X trainiert seine KI mit deinen Daten – und verschweigt es dir
Elon Musks Social-Media-Plattform X «optimiert» seine KI-Algorithmen. Darunter auch den Chatbot «Grok». Dafür nutzt sie Tweets von Nutzern. Das Problem: X tut dies, ohne dich zu fragen – wenn du das verhindern willst, musst du selber aktiv werden.
Stillschweigend und über die Hintertür hat die Plattform X ihre AGB geändert – dies bereits im September 2023. Nun treten sie in Aktion: Neu werden Profildaten und Tweets, die du auf der Plattform machst, an die KI verfüttert. Einerseits um die Algorithmen zu verbessern – so sollst du noch mehr Content sehen, der dich interessieren könnten – andererseits an den Chatbot «Grok». Ein Large-Language-Model mit Deep-Learning-Struktur, welches in Echtzeit auf Daten zugreifen kann. Dieser ist allerdings ausschliesslich für Premium-Plus-User und Userinnen verfügbar. Grundsätzlich ist unklar, ob X diese Daten auch für die Weitergabe an Werbekunden verwendet – insofern scheint das Sammeln deshalb weniger problematisch als auf anderen Plattformen. Dies ist allerdings nicht sicher. Derweil besteht bei «Grok» – wie bei anderen LLMs auch – die Problematik von Fehlinformationen.
Opt-out: Lieber um Verzeihung bitten, als um Erlaubnis
Wie bei Meta, die das gleiche Prozedere gestartet haben, fragt X nicht um Erlaubnis. Dein Stillschweigen wird als Zustimmung gewertet. Wenn du nicht möchtest, dass deine Daten für «Grok» und Konsorten verwendet werden, musst du selber aktiv werden. Wichtig: Das funktioniert aktuell nur über den Browser. In der Mobile-App gibt es derzeit keine Möglichkeiten, den AGB wirkungsvoll entgegentreten zu können.
So gehts: Dort entfernst du den Haken
Du kannst auf diesen Link klicken, der dich direkt ins richtige Menü führt. Alternativ klickst du unter «Mehr» auf «Einstellungen und Datenschutz», danach auf «Datenschutz und Sicherheit». Im Menü «Grok» entfernst du den Haken bei «Erlauben, dass deine Posts sowie deine Interaktionen, Eingaben und Ergebnisse bei «Grok» für Training und Feinabstimmung herangezogen werden».
Danach ist das Problem erledigt – X hat angekündigt, dass diese Option «bald» auch in der App verfügbar sei.
EU (noch) ruhig
Kürzlich hat Meta ebenfalls angefangen, Daten von Instagram und Facebook für seine Künstliche Intelligenz zu nutzen. Nach zahlreichen Beschwerden hat die irische Datenschutzkommission eingegriffen und Meta erklärt, dass sie eine Opt-in-Lösung anbieten müssen. Sie müssen ihre User und Userinnen also aktiv um Erlaubnis bitten. Das hat Meta nicht geschmeckt, weswegen sie ihr AI-Programm in Europa vorläufig stoppen.
Wegen möglicher Verstösse gegen den DSGVO scheint es allerdings wahrscheinlich, dass X dafür ebenfalls noch ins EU-Fadenkreuz gerät.
Seit ich herausgefunden habe, wie man bei der ISDN-Card beide Telefonkanäle für eine grössere Bandbreite aktivieren kann, bastle ich an digitalen Netzwerken herum. Seit ich sprechen kann, an analogen. Wahl-Winterthurer mit rotblauem Herzen.