Neun Gründe, wieso der Nintendo DS längst nicht ausgedient hat
Ratgeber

Neun Gründe, wieso der Nintendo DS längst nicht ausgedient hat

Steam Deck, Nintendo Switch, Playstation Portal und Co. verkaufen sich wie warme Weggli. Dabei gibt es eine günstigere und mindestens so gute Alternative: den Nintendo DS. Trotz seines Alters ist er immer noch einer fantastischer Handheld.

In den 2000er-Jahren gab es kaum einen Menschen, der keinen Nintendo DS hatte. Knapp 155 Millionen Mal wurde der Klapp-Handheld verkauft. Damit ist er die am zweitbesten verkaufte Konsole aller Zeiten. Trotz der Erfolgsgeschichte hat Nintendo im Jahr 2020 die Produktion der nachfolgenden 3DS-Familie eingestellt. Die Stores für den Nintendo 3DS und die Wii U wurden im März 2023 geschlossen. Zuletzt hat Nintendo die Online-Services für die beiden Geräte am 8. April 2024 beendet.

Auch ohne eShop oder Online-Multiplayer kannst du mit dem Nintendo (3)DS noch jede Menge Spass haben. Ich zeige dir neun Gründe, um das verstaubte Gerät aus der Schublade zu holen.

1. Geräte und Spiele zum Schnäppchenpreis

Dank der grossen Auswahl verschiedener Nintendo (3)DS-Handhelds gibt es viele günstige Geräte auf dem Gebrauchtmarkt. Wenn du dich mit dem ersten Nintendo DS oder dessen Nachfolger, dem Nintendo DS Lite, zufriedengeben kannst, dann findest du im Internet Geräte zum Preis eines Döners.

Auf dem Nintendo DS und Nintendo DS Lite kannst du sogar Game-Boy-Advance-Spiele zocken, falls du noch welche rumliegen hast. Tatsächlich ist der Preispunkt bei den beiden Geräten so tief, dass sich der Kauf allein schon fürs Probespielen lohnt.

Wenn der Preis ein Thema ist, schaust du dir am besten zuerst an, welche Spiele dich interessieren. Viele «Pokémon»-Spiele der DS-Generation besitzen auch in gebrauchtem Zustand ein stolzes Preisschild von 100 CHF oder mehr. Andere ikonische Spiele wie zum Beispiel «Nintendogs» oder «Super Mario 64 DS» sind für einen günstigen Preis zu haben.

2. Die Auswahl an guten Spielen ist enorm

Als «Pokémon»-Fan wirst du durch die vielen exklusiven Hauptspiele sowie Spin-Offs mit dem Nintendo (3)DS sehr glücklich. Auch andere erstklassige Franchises wie «Super Mario» und «The Legend of Zelda» weisen eine Reihe an Exklusivtiteln auf. Viele dieser Spiele kannst du nirgends sonst spielen, weil sie noch nicht auf aktuelle Geräte portiert wurden.

In der grossen Nintendo-DS-Bibliothek findest du auch viele kleine Spieleperlen, weil die Entwicklungsteams dahinter experimentierfreudig an die Games rangingen. Hast du zum Beispiel schon einmal etwas von «Solatorobo Red the Hunter» oder «Elite Beat Agents» gehört? Wenn nicht, dann ist es nun höchste Zeit.

«Elite Beat Agents» ist ein charmantes Rhythmusspiel. Während du wie verrückt auf dem unteren Bildschirm rumklickst, spielen sich oben skurrile Geschichten ab.
«Elite Beat Agents» ist ein charmantes Rhythmusspiel. Während du wie verrückt auf dem unteren Bildschirm rumklickst, spielen sich oben skurrile Geschichten ab.
Quelle: Nintendo

Auch weniger obskure Reihen wie «Fire Emblem» sind einen Blick wert. Schliesslich hat der Erfolg von «Fire Emblem: Awakening» die Reihe damals vor dem Untergang bewahrt. Auch die «Professor Layton»-Spiele sind grösstenteils DS-exklusiv und empfehlenswert, vor allem weil mit «Professor Layton und die Neue Welt des Dampfes» im nächsten Jahr ein neuer Ableger auf den Markt kommt.

3. Exklusive Remakes von Spieleperlen

Viele Games kannst du bis heute nur auf dem Nintendo DS spielen. Davon sind auch gelungene Remakes von Spieleklassikern betroffen. Wenn du eine knackige Runde «Diddy Kong Racing» erleben willst, musst du dafür deinen klobigen Nintendo 64 hervorholen. Einfacher geht es, indem du das Modul von «Diddy Kong Racing DS» in deinen Nintendo DS steckst und das Game bequem mit besserer Grafik und Steuerung erlebst.

Im Online-Modus von «Diddy Kong Racing DS» konntest du mit bis zu drei anderen Personen spielen.
Im Online-Modus von «Diddy Kong Racing DS» konntest du mit bis zu drei anderen Personen spielen.
Quelle: Nintendo

Dasselbe trifft auf den Hit «Star Fox 64» zu, der bei uns als «Lylat Wars» bekannt wurde. Auch wenn das Spiel im Angebot der Plus-Mitgliedschaft von Nintendo Switch Online enthalten ist, taucht hier die Problematik der Portabilität wieder auf. Um Switch Online zu nutzen, braucht es eine Internetverbindung, was unterwegs schwierig sein kann. Ganz zu schweigen davon, dass bei der Emulation des alten Spiels die angenehmen Funktionen wie die Gyro-Steuerung wegfallen.

Sogar «Pokémon»-Spiele sind teilweise nur auf einer DS spielbar; «Pokémon HeartGold» und «SoulSilver» sind aktuell die einzigen Neuauflagen der zweiten Generation. Ausserdem sind die silberne und die goldene Edition im Gegensatz «Star Fox 64» nicht im Angebot von Nintendo Switch Online enthalten. Vor der eShop-Schliessung konntest du einige «Pokémon»-Spiele exklusiv für den Nintendo 3DS herunterladen, was ebenfalls Geschichte ist.

4. Das DS-System ist bis heute einzigartig

Wusstest du, dass das «DS» in Nintendo DS für «Dual Screen» steht? Falls nicht, bitte schön. Die beiden Bildschirme sind das Alleinstellungsmerkmal des Nintendo DS. Der untere Bildschirm hat eine Touch-Funktion – und das, bevor das bei Mobiltelefonen zur Normalität wurde. Ein eingebautes Mikrofon sowie eine Kamera ab den DSi-Modellen ergänzen die Hardware.

Manche Games nutzen die Hardware des DS besonders kreativ. «Hotel Dusk: Room 215» und «Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging» sind beides grundlegend verschiedene Spiele und doch teilen sie die Eigenschaft, dass du den DS um 90 Grad nach links drehen musst, um sie richtig zu spielen. Auf die Idee kommt heute niemand mehr.

Bei dieser Rechenaufgabe aus «Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging» notierst du am rechten (eigentlich unteren) Bildschirm per Stylus oder Finger die Lösung.
Bei dieser Rechenaufgabe aus «Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging» notierst du am rechten (eigentlich unteren) Bildschirm per Stylus oder Finger die Lösung.
Quelle: Nintendo

Auch bei anderen Spielen liessen sich Entwickler einzigartige Funktionalitäten einfallen. In «The Legend of Zelda: Phantom Hourglass» stehst du zum Beispiel vor einem Rätsel, bei dem du ein Symbol von einer fremden Landkarte auf deine eigene übertragen musst. Dafür drückst du die beiden Karten aneinander, was du durch das Zuklappen des Handhelds bewerkstelligst. Das hat mich als Kind von den Socken gehauen. Dieses Gefühl erlebst du nur auf den originalen Geräten mit ihrer einzigartigen Hardware. Bei der Emulation verschwindet ein Teil der Magie.

An dieser Stelle kann ich aber auch entwarnen, wenn dich die Touch-Steuerung oder das Pusten ins Mikrofon wahnsinnig machen: Wenn du kein Fan von diesen Gimmicks bist, dann findest du genug Spiele, welche ohne solche Funktionen auskommen.

5. Verschiedene Geräte für verschiedene Geschmäcker

In insgesamt 16 Jahren sind viele Geräte erschienen, die sich an jeden Geschmack anpassen. Das betrifft nicht nur den Kostenpunkt und Sammlerwert. Die (Rückwärts-)Kompatibilität sowie die technischen Eigenheiten solltest du bei der Auswahl des perfekten Nintendo DS ebenfalls beachten.

Du willst sowohl DS- als auch GBA-Spiele zocken? Kein Problem, dafür eignen sich sowohl der klassische Nintendo DS als auch das Nachfolgemodell Nintendo DS Lite. Wenn du stattdessen lieber alle Spiele der Nintendo-DS-Familie spielen willst, dann greifst du am besten zu den 3DS- beziehungsweise 2DS-Modellen. Im Gegensatz zu den älteren Geräten kosten dich die modernen in der Regel etwas mehr.

Wenn du stattdessen die originalen DS-Spiele in ihrer besten Auflösung erleben willst, dann empfehle ich dir den Nintendo DSi XL. Die Bildschirme der 3DS-Handhelds verzerren die ursprünglichen DS-Spiele leider ein bisschen. Über derlei Dinge kannst du dir aber auch später den Kopf zerbrechen.

6. Modernität trotz Retro

Der gemeinsame Nenner aller Geräte ist ihre Modernität. Ich ziehe den Nintendo DS dem Game Boy oder dem Game Boy Advance eindeutig vor. Der Nintendo DS ist genauso handlich und einfach zu bedienen wie die älteren Geräte, kommt aber ohne ihre Schwächen aus.

Heutzutage erkenne ich auf dem Bildschirm des alten Game Boys kaum etwas. Anders als in meiner nostalgisch verklärten Erinnerung ist der Screen winzig und unbeleuchtet. Die Bildschirme der älteren DS-Modelle erreichen zwar nicht ganz den heutigen Standard, jedoch haben sie sich seit den ersten Handhelds genug entwickelt. Ausserdem erkenne ich dank der Beleuchtung auch im Zug, was sich auf meinem Bildschirm abspielt.

Mit dem Nintendo DS sind zudem die Tage vorbei, in denen Batterien in Spielemodule verbaut werden. Diese Batterien laufen irgendwann ab und sind der Grund, wieso du zum Beispiel in den «Pokémon»-Game-Boy-Spielen nicht mehr speichern kannst. Über die Langlebigkeit der DS-Module wurden zwar erste Bedenken geäussert, jedoch sieht der aktuelle Stand für die nahe Zukunft stabil aus.

7. Ein Handheld, der auch in die Hand passt

«Früher war alles besser…» Ja, da kommt kurz der Videospiel-Boomer aus mir heraus – obwohl ich erst 27 Jahre alt bin. Ich bin aber sicher nicht die einzige Person, die sich die handlichen kleinen Geräte von früher zurückwünscht. Wenn ich meinen Nintendo DS unterwegs mitnehme, kann ich ihn jederzeit in der Hosen- oder Jackentasche verschwinden lassen. Ich brauche auch keine Hülle, weil ich den Nintendo DS ganz einfach zuklappen kann.

Bei der Nintendo Switch oder dem Steam Deck ist das nicht so einfach möglich – vom PlayStation Portal ganz zu schweigen, das eine Internetverbindung zum Spielen benötigt. Diese Geräte kommen bei mir erst in den Rucksack, nachdem ich sie vorher sicher in ihre Schutzhülle verstaut habe. Gerade Handhelds wie das Steam Deck werden dadurch noch sperriger.

Ein Grössenvergleich zwischen Nintendo DS Lite, Nintendo 3DS XL, Switch und Steam Deck zeigt die Unterschiede zwischen den Geräten. Als Massstab eine Katzenlänge.
Ein Grössenvergleich zwischen Nintendo DS Lite, Nintendo 3DS XL, Switch und Steam Deck zeigt die Unterschiede zwischen den Geräten. Als Massstab eine Katzenlänge.
Quelle: Cassie Mammone

8. Noch mehr Möglichkeiten dank Custom Firmware

Dieser Punkt betrifft nur die 3DS-Modelle, weil Custom Firmware bei den älteren Geräten weniger sinnvoll beziehungsweise gar nicht möglich ist. Custom Firmware ist eine alternative Software, welche die Funktionalität des Handhelds erweitert. Die Installation ist verhältnismässig einfach. Ich habe mich nur ein paar Stunden hinsetzen müssen, um zu einem guten Ergebnis zu kommen.

Mit einem gemoddeten Gerät eröffnen sich noch mehr Möglichkeiten. Du wirst deinen Handheld danach ganz neu erleben. Ich bin zum Beispiel begeistert davon, dass die regionale Sperre der Geräte so verschwindet. Dadurch hat mein japanischer «The Legend of Zelda»-Nintendo 3DS XL endlich eine Verwendung gefunden, die über den reinen Ausstellungszweck hinausgeht.

Meine DS-Module muss ich auch nicht mehr zwingend mitnehmen. Dafür lade ich sie von der Cartridge direkt auf meinen 3DS. Zuletzt habe ich auch die Qual der Wahl beim Aussehen meines Home-Bildschirms. Die Community hat viele schöne und eigene Designs erstellt.

9. Sammler im Schlaraffenland

Wenn du zu den Sammlerinnen gehörst, dann habe ich gute (oder je nachdem schlechte) Nachrichten für dich: Es gibt zig (3)DS-Modelle, die du kaufen und ausstellen kannst.

Die Vielfalt an Geräten trifft sowohl auf die breite Farbpalette als auch auf die limitierten Editionen zu. Du kannst dir ein älteres DS-Gerät zum Spottpreis besorgen oder alternativ mehrere hundert Franken für eine Sammleredition ausgeben. Wenn du ein ambitioniertes Ziel brauchst, kannst du zum Beispiel versuchen, alle «Pokémon»- oder «The Legend of Zelda»-Geräte zu sammeln.

Die Auswahl ist für Sammlerinnen und Sammler enorm. Wenn du tiefer in die Materie eintauchst, stehst du plötzlich regionalen Unterschieden und potenziell hohen Preisen gegenüber.

Du siehst, die Möglichkeiten bei einem so kleinen Gerät sind enorm. Die Zeit ist reif, deinem alten DS neues Leben einzuhauchen oder endlich deine Konsolensammlung um ein entsprechendes Gerät zu ergänzen.

49 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar
Cassie Mammone
Freie Autorin

Meinen ersten Text über Videospiele habe ich mit acht Jahren geschrieben. Seitdem konnte ich nicht mehr damit aufhören. Die Zeit dazwischen verbringe ich mit meiner Liebe für 2D-Husbandos, Monster, meinen Krawallkatzen und Sport.


Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

Kommentare

Avatar