Produkttest

Philips OneBlade Intimate: scharf geschnitten – aber bitte nicht in die Haut

Lorenz Keller
11/4/2025
Bilder: Mia Kuchen

Der Philips OneBlade Intimate verspricht eine gefahrlose Rasur, auch an empfindlichen Hautpartien. Im Test zeigt sich: Die Klingen sind gut geschützt – aber der Rasierer hat auch Schwächen.

Normale Rasierer oder Trimmer haben einen grossen Nachteil: Je präziser und genauer sie schneiden, desto grösser ist die Gefahr, dass auch mal die Haut gezwickt oder angeritzt wird. Im Gesicht oder auf dem Kopf ist das weniger heikel. Unter den Achseln oder an den «Private Parts» hingegen möchte sich niemand schneiden.

Wie gut gelingt dem neuen OneBlade Intimate von Philips der Spagat zwischen gründlicher Haarentfernung und gutem Schutz?

Der erste Schnitt – ganz ohne Schnitt

Der OneBlade Intimate besteht aus drei Teilen: Im Handteil sind Akku und Motor verbaut, darauf stecke ich eine Klinge. Auf die Klinge kommt bei Bedarf ein grüner Aufsatz aus Kunststoff, der den Abstand zwischen Klinge und Haut um drei Millimeter erhöht.

Ich starte ganz vorsichtig unter den Achseln. Sobald ich den OneBlade Intimate einschalte, vibriert er leicht. Gut geschützt durch den zusätzlichen Aufsatz, fahre ich mit der Klinge über die Haut. Damit werden die Haare bis auf drei Millimeter gekürzt.

Der erste Eindruck ist ausgezeichnet. Das Trimmen ist angenehm, zudem komme ich dank der zweiseitigen Klinge problemlos überall hin, ohne dass ich mich allzu sehr verrenken muss.

Der OneBlade Intimate mit Handteil, Ersatzklinge und 3-Millimeter-Aufsatz.
Der OneBlade Intimate mit Handteil, Ersatzklinge und 3-Millimeter-Aufsatz.

Der zweite Schnitt – ganz ohne Schutz

Aber wenn ich schon schneide, dann soll gleich alles weg. Darum verzichte ich im zweiten Schnitt auf den Kammaufsatz. Nun fahre ich mit der Klinge direkt über die Haut – und bin positiv überrascht. Es fühlt sich an, als würde ich mit der Rückseite eines Metalllöffels über die Haut fahren: kein Widerstand, kein Kratzen, keine Hautirritationen.

Ich fühle fast nichts, trotzdem fallen die Haare. Was ich aber auch gleich merke: Ein Zug reicht nicht, ich muss mit dem Rasierer mehrmals über dieselbe Stelle fahren, bis alles gleichmässig gekürzt ist. Das ist nicht so schlimm, weil ich die Klinge ganz sanft über die Haut ziehen kann.

Zu guter Letzt wage ich mich an den Intimbereich. Die Doppelklinge vereinfacht die Rasur deutlich. Ich habe jeweils die Möglichkeit, in zwei Richtungen zu schneiden, ohne die Handstellung gross zu verändern. Zudem gibt mir die geschützte Klinge Sicherheit: Ich habe keine Angst, mich zu schneiden.

Tatsächlich gelingt die Rasur auch hier ohne Schnitt, ohne Rötung und ohne kleine Pickel.

Die Klingen sind vorne gut geschützt und gar nicht scharf.
Die Klingen sind vorne gut geschützt und gar nicht scharf.

In diesen Bereichen fehlt der Feinschliff

Doch es ist nicht alles glattglänzend, was geschnitten wird – und zwar wortwörtlich: Im Vergleich zur Nassrasur ist der OneBlade Intimate weniger gründlich. Wer es also so glatt wie möglich haben will, wird nicht zufrieden sein. Mühe hat der Philips auch bei längeren Haaren ab rund zwei Zentimetern. Ich brauche jeweils mehrere Züge, bis wirklich alle ab sind. Mit dem 3-Millimeter-Aufsatz werden noch weniger der längeren Haare erfasst.

Gleiches gilt für dichte Haare. Davon habe ich ja am Kopf nicht mehr so viele, aber gerade am Hinterkopf sind sie durchaus noch dicht. Daher habe ich die zweite mitgelieferte Klinge des OneBlade Intimate auch gleich für eine Kopfrasur genutzt. Dafür ist die Intimate-Klinge aber nicht geeignet. Zwar ist das Schneiden auch hier sehr angenehm, doch ich brauche viel zu lange. An den dichten Stellen hat der kleine Motor im Philips-Rasierer hörbar Mühe, überhaupt durchzukommen. Auch schneidet er pro Zug längst nicht alles gleich kurz. So muss ich wieder und wieder darüberfahren, bis alles schön gekürzt ist.

Schade finde ich auch, dass der Hersteller nicht auf USB-C setzt, sondern auf einen proprietären Anschluss. Ich muss also das Kabel von Philips nutzen, kann es aber immerhin an jedem Charger mit USB-A anschliessen. Einen Charger liefert der Hersteller übrigens nicht mit, nur das Kabel.

Leider braucht das Aufladen des OneBlade Intimate ewig: acht (!) Stunden für eine im Test gemessene Laufzeit von gerade mal 28 Minuten. Ist das Gerät eingesteckt, kannst du es nicht einschalten – es funktioniert nur im Akkubetrieb.

Leider setzt Philips auf ein proprietäres Kabel.
Leider setzt Philips auf ein proprietäres Kabel.

Klingenvielfalt für ein Gerät

Der Test zeigt: Der Philips ist ideal für das regelmässige, unkomplizierte und schnelle Trimmen sowie das Haareschneiden im Intimbereich. Dort können die geschützten Intimate-Klingen ihre Stärken ausspielen. Ich kann im laufenden Betrieb den Finger auf die Klinge drücken und werde nicht geschnitten. Dafür nehme ich gewisse Abstriche bei der Gründlichkeit gerne in Kauf.

Eine Klinge hält laut Philips rund vier Monate, wenn damit die Achselhaare und der Bewuchs im Intimbereich zweimal pro Woche gestutzt werden. Da ich das Gerät für diesen Testbericht «nur» drei Wochen getestet habe, ist das schwer einzuschätzen. Erfahrungsgemäss stimmen die Angaben aber recht gut. Mit drei bis vier Klingen pro Jahr solltest du also auskommen, was zusätzlichen Kosten von 45 bis 65 Franken entspricht.

OneBlade ist eine ganze Serie von Rasierern. Wer also schon ein Handteil besitzt, kann die neuen Intimate-Klingen auch einfach separat bestellen. Gleiches gilt, wenn du dir den OneBlade Intimate kaufst: Du kannst auch andere Klingen kaufen und damit nutzen. So gibt es ganz normale Rasierklingen fürs Gesicht oder solche mit speziellem Gleitschutz.

Wer nicht nur den Intimbereich stutzen will, für den lohnt es sich vielleicht auch, ein Komplettsystem von Philips mit beweglichem Scherkopf, zwei Stunden Akkulaufzeit und Trimmaufsatz mit verschiedenen Einstellmöglichkeiten. Dafür nutzt du einfach die Intimate-Klingen als Ergänzung.

Fazit

Sanft und sicher – mit kleinen Einschnitten

OneBlade Intimate ermöglicht das regelmässige und schnelle Stutzen von Haaren, etwa unter den Achseln oder im Intimbereich. Aber auch überall sonst, wo die Haut heikel ist oder Schnittgefahr besteht, spielen die gut geschützten Klingen ihre Stärken aus. Ich habe im Test keine Rötungen, Irritationen oder Pickel nach der Rasur festgestellt. Abstriche musst du bei der Gründlichkeit machen – an eine Nassrasur mit einer guten Klinge kommt das Philips-System nicht heran.

Positiv sticht auch heraus, dass die verschiedenen OneBlade-Komponenten alle miteinander kompatibel sind. So findest du für jede Stelle am Körper die richtigen Klingen oder Aufsätze. Allerdings musst du die Klingen regelmässig austauschen, was laufende Kosten bedeutet. Was zudem irritiert, ist die übermässig lange Ladezeit für den kleinen Akku.

Pro

  • minimale Schneidegefahr
  • doppelseitige Klingen
  • keine Hautirritationen
  • kompaktes Handteil
  • kompatibel mit allen Klingen und Handteilen von OneBlade

Contra

  • extrem lange Akkuladezeit
  • nicht so gründlich wie Nassrasur
  • jährliche Klingenkosten

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