

Der «Body Groomer Series 7» von Braun im Test: Tragödie in fünf Akten
Redakteur bei Galaxus zu sein, bedeutet manchmal, bis an die eigene Grenze zu gehen. So auch beim Test des «Body Groomer» von Braun. Wie schmerzhaft das Erreichen dieser Grenze sein kann, wusste ich leider erst am Ende.
Normalerweise rasiere ich mich mit Creme und Klinge. Und zwar ü-ber-all am Körper, wenn du verstehst. Ich habe in der Vergangenheit zwar auch immer wieder elektrische Rasierer ausprobiert, doch so richtig glücklich bin ich damit nicht geworden. Bis jetzt! Denn die Produktankündigung zum «Body Groomer Series 7 BG7» von Braun hatte meine Neugier geweckt. Die Marke besitzt einen guten Ruf, der Groomer soll sanft, gründlich und für den ganzen Körper sein.
Meine letzte Skepsis verfliegt, als ich die Aufschrift «Braun’s Best» auf dem Karton lese. Das Ding muss ich einfach ausprobieren.

Erster Akt: Auftritt und Unboxing «Body Groomer»
Der Rasierer wird in einer schmucken Verpackung geliefert, die im Inneren auf Kunststoffteile verzichtet, was ich löblich finde. Rasierer, Ladeteil und Zubehör stecken in kleinen Kartons aus recycelter Pappe.

Zusätzlich liegt auch ein Manual bei. Ich weiß nicht, wann es aus der Mode gekommen ist, Text in Anleitungen zu verwenden. Es gibt zwar ein paar Zeilen, die sich allerdings auf Warnhinweise und eine Auflistung der Teile beschränken, weil das rechtlich so vorgesehen ist.
Wie ich den Rasierer verwenden soll, «erklären» mir Bilder. Bei denen verstehe ich in erster Linie, dass ich das Gerät nicht am oder auf dem Kopf verwenden soll. Etwas enttäuschend: Die einzige Abbildung, die ich unmittelbar verstanden hatte, widmet sich dem Aufhänger für das Gerät. Der war ungünstigerweise nicht im Karton zu finden. Eine Fußnote verrät aber, dass die Ausstattung modellabhängig verschieden ist. Der Rest bleibt aber rätselhaft. Da hätte ich mir klare Anleitungen gewünscht, wofür ich denn welchen Aufsatz nehme. Darf ich nun einen Aufsatz auch Richtung Südpol verwenden? Und warum wird ständig der Oberkörper abgebildet, wenn auf dem Karton eindeutig der Rasierer Richtung Unterhose geführt wird?

Zweiter Akt: auf in den Kampf gegen die Gesichtsbehaarung
So schwer kann das alles nicht sein, denke ich mir. Alle Teile sind so gestaltet, dass sie nur in eine Richtung passen. Ruinieren lässt sich also nichts. Und so setze ich den Groomer nach bestem Gewissen zusammen.
Im Karton liegen zwei Scherköpfe. Der eine erinnert optisch an die klassische Form der Elektrorasierer von Braun. Ich schließe also mal messerscharf, dass er für glatte Rasuren gedacht ist.
Im Gesicht bevorzuge ich eine Länge von einem Millimeter. Das sollte der zweite Scherkopf schaffen, der an Haarschneidemaschinen erinnert, also trimmt.

Mutig ans Werk und die erste Bahn gezogen. Zu meiner Überraschung passiert erst mal wenig. Der Rasierer brummt und leuchtet. Am Gerät ist eine LED integriert, damit du nichts übersiehst. Nur im Gesicht ist keine Veränderung zu sehen. Alle Bartstoppeln sind noch da. An mir selbst zweifelnd, kontrolliere ich, ob ich eine Schutzfolie übersehen habe. Nichts dergleichen ist vorhanden, also noch einmal versucht.
Des Rätsels Lösung: Ich muss den Groomer im exakten Winkel über das Gesicht führen. Und zwar so, dass die Platte unterhalb der Klingen satt auf der Haut aufliegt. Dann fliegen mit Brummen und Sirren die Stoppeln. Aber darauf muss Mann ja erstmal kommen …
Wenn du den Bart nicht ganz so kurz haben möchtest wie ich, nutzt du einen der drei «Kämme» (2, 3 und 5 Millimeter), die auf den Scherkopf zu stecken sind.
Nachdem ich verstanden habe, wie die Rasur im Gesicht funktioniert, trimme ich also wie gewohnt. Auf Wangen und Kinn sieht es jetzt ordentlich aus. Am Hals finde ich das Ergebnis übrigens nicht überzeugend, das mag aber auch an meinem etwas verwirbelten Bartwuchs an dieser Partie liegen.

Dritter Akt: Gemetzel in der Achselhöhle
Ja, ich gehöre zu den männlich gelesenen Menschen, die ihre Achseln gern haarlos haben. Zumindest in den Sommermonaten. Und falls du das auch vorhast, zwei wichtige Tipps.
- Beim ersten Mal kürzt du vor der Rasur mit einem Trimmer das Haar. Dann wird es einfacher.
- Nimm dazu bitte nicht diesen Braun!
Zum groben Mähen greife ich zunächst zum gleichen Aufsatz wie beim Bart. Ein Fehler, aber das weiß ich ja erst hinterher. Vielleicht habe ich zu weiches Haar, vielleicht zu kleine Achseln oder das Gerät ist zu groß oder was auch immer. Aber zum ersten Mal in meinem Leben hat mich ein elektrischer Rasierer gleich mehrfach gezwickt. Und zwar schmerzhaft und mit «schönen» roten Abdrücken.

Weil es gerade unter der Achsel ja glatt sein soll, und ich mit so einem halbgaren Zustand nicht unter die Leute gehen will, stecke ich den zweiten Scherkopf auf die Basis.
Ich habe lange nach einer höflichen Umschreibung gesucht, um den Sachverhalt positiver darzustellen. Aber was der Groomer da abliefert, ist ein Desaster mit Sternchen und Auszeichnung. Ich muss mehrfach mit dem Rasierer und viel Druck über die gleichen Stellen fahren, damit die Haare verschwinden. Doch genau das mag die empfindliche Haut der Achseln gar nicht.
Die ohnehin gereizten Stellen wechseln langsam die Farbe in ein dunkleres Rot. Mit ausbleibenden Knistergeräuschen im Scherkopf signalisiert der Groomer, dass jetzt alles glatt sein müsste. Die Betonung liegt auf … müsste.
Beim Einreiben der mehr als nötigen Pflegelotion sind leider noch deutlich Stoppeln zu spüren. Die anschließend entsprechend pieksen. Um die Achsel zu kühlen und die Haut zu beruhigen, habe ich mehrmals dieses Produkt einmassiert:
Vierter Akt: Waterloo liegt dieses Mal Down Under
Niemals verzweifeln und aufgeben! Bei einem Groomer, der auf dem Karton mit «SkinGuard» wirbt und gerade auch für «Sensitive Areas» gedacht sein soll, wagte ich mich mal vor in Richtung männliche Bikini-Zone.
Nachdem du bis hierher gelesen hast, hätte es dich vermutlich überrascht, wenn hier alles «glatt» gelaufen wäre, oder? Tja, wahrscheinlich hätte ich die Verpackung gewissenhafter studieren sollen. Da steht «Minimizes Nicks & Cuts». Minimieren ist eben etwas anderes als Verhindern!
Ehrlich. Wenn so ein Scherkopf einen Kratzer direkt an dem Beutelchen hinterlässt, in den die Natur die männlichen Keimdrüsen hineingepackt hat, kann das ganz schön schmerzen. Und von Dammschnitten habe ich bisher auch eher im Zusammenhang mit Geburten gelesen. Autsch.
Das Schnittbild jedenfalls ist an den Stellen, wo der Groomer hätte schneiden sollen und denen, an denen er geschnitten hat, sehr uneinheitlich. Von dem «Smooth Shave» auf dem Karton bleibt in der Realität wenig übrig. Fotos erspare ich dir.
Für die Pflege der abgeschürften Haut und Schnitte greife ich zu diesem Produkt:
Fünfter Akt: Und schweigend ab…
Eine Rezension sollte ja nach Möglichkeit auch positive Aspekte enthalten. Offen gestanden fällt mir das bei diesem Produkt schwer. Schließlich scheint es mit seinen Kernfunktionen überfordert. Aber etwas Positives gibt es doch: Wenn dich das Brummen nicht stört, kannst du den Rasierer als Taschenlampe benutzen.
Epilog: Wie es besser geht, liest du bald hier
Wenn genügend Gras Haar über die Sache gewachsen ist, schreibe ich einen Ratgeber mit Tools und Pflegeprodukten für die Rasur intimer Stellen beim Mann mitsamt einem How-to.
Bis es so weit ist, verrate doch gern in Kommentaren, wie du es mit dem Rasieren von Achseln und den Zonen weiter südlich hältst.
Fazit
Ich. Habe. Schmerzen.
Pro
- Recycling-Material in der Verpackung
- helle LED
Contra
- schlecht bebildertes Manual
- Scherkopf kann die Haut reizen
- Trimmkopf kneift und zwickt
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Hamburger, Leseratte, Eishockey-Fan. Papa und Grosspapa. Bastelt ständig an seinem Smarthome herum. Interessiert an DIY, Outdoor, Mode und Kosmetik.