Qualcomm Snapdragon X Elite: Konkurrenz für Apple-, Intel- und AMD-Chips
Dass Windows on Arm nur langsam zum Laufen kommt, liegt neben fehlender portierter Software auch an zu schwachen Arm-Prozessoren. Das soll sich 2024 mit dem Qualcomm Snapdragon X Elite ändern.
Beim Snapdragon Summit hat Qualcomm ein neues Arm-basiertes System-on-a-Chip (SoC) für Notebooks und Convertibles vorgestellt. Ab Mitte 2024 sollen erste Geräte mit dem Snapdragon X Elite erscheinen. Das neue SoC soll es sowohl mit Arm-Chips von Apple (M2) als auch mit x86-Chips von Intel und AMD aufnehmen können.
Snapdragon X Elite – was das SoC zu bieten hat
Mit dem neuen High-End-SoC führt Qualcomm auch eine neue Namensgebung ein (X anstelle 8cx). Der Snapdragon X Elite wird im 4-nm-Prozess bei TSMC gefertigt. Die CPU ist, anders als etwa bei aktuellen Intel-Prozessoren, nicht nach dem Little-Big-Prinzip aufgebaut. Da sind keine Performance- und Effizienzkerne, sondern zwölf Oryon-Kerne. Diese hat Qualcom bereits letztes Jahr vorgestellt. Sie basieren auf einem eigenen Referenz-Design. Lustigerweise handelt es sich bei Oryon um eine Entwicklung des Unternehmens Nuvia, das erst 2021 von Qualcomm übernommen wurde. Nuvia wurde ursprünglich von ehemaligen Chipentwicklern Apples gegründet.
Folgendes steckt auf dem Arm-SoC:
- 12 x High-Performances Cores (Oryon), von welchen zehn mit bis zu 3,8 Gigahertz (GHz) takten und zwei mit bis zu 4,3 GHz
- 42 Megabyte Cache
- Adreno iGPU mit 4,6 TFLOPs Leistung
- Neural Processing Unit mit 45 TOPs Leistung
- Image Signal Processor mit Unterstützung für 64 Megapixel Fotos und 2160p-HDR-Videos
- Decoder für H.264, H.265, VP9 und AV1 (maximal 2160p und 120 FPS)
- Encoder für H.264, H.265 und AV1 (maximal 2160p und 60 FPS)
- X65 5G-Modem
- Wi-Fi 7 und Bluetooth 5.4
- Unterstützt bis vier Displays – ein internes mit 4K und 120 Hertz sowie drei externe mit 4K und 60 Hertz
- Unterstützt bis 64 Gigabyte LPDDR5x-8533-SDRAM mit einer Bandbreite von 136 Gigabyte pro Sekunde
- Unterstützt PCIe 4.0 SSDs
- Unterstützt bis sechs USB-C-Anschlüsse, wovon drei den USB4-Standard haben können
Dass Cores mit über 4 GHz zur Anwendung kommen, passiert übrigens zum ersten Mal in der Geschichte Qualcomms. Anstelle dreier externer Displays mit 4K-Auflösung bei 60 Hertz, können auch zwei 5K-Displays mit 60 Hertz verwendet werden.
Besser als Apples M2 und Intels Core i7-13800H
Auch wenn Qualcomm beim Release Mitte 2024 bereits mit Intels Meteor Lake und Apples M3 Max konkurrieren muss, hat es sich der Hersteller nicht nehmen lassen, Leistungsangaben zu aktuellen Chips zu machen.
Die Single-Thread-Performance soll dank 4,3 GHz Turbo in Geekbench 6.2.1 eine um 13,5 Prozent höhere Leistung aufweisen als Apples M2 Max – mit 3227 zu 2841 Punkten. Ausserdem soll sie ungefähr gleich sein wie bei Intels Core i9-13980HX, der 3192 Punkte schafft. Gegenüber dem Apple-SoC soll bei gleicher Leistung 30 Prozent weniger Energie verbraucht werden. Gegenüber Intel soll die Leistungsaufnahme bei der Peak Performance 70 Prozent geringer sein.
Bei Multithread soll die Performance des Snapdragon um bis zu 50 Prozent höher sein als bei einem Apple M2. Kein Wunder, da der Snapdragon über zwölf und der Apple-Chip nur über acht Kerne verfügt. Im Vergleich zu aktuellen Intel-SoCs auf x86-Basis mit zwölf Kernen soll der Snapdragon die doppelte Leistung erreichen, beziehungsweise die gleiche Leistung mit nur einem Drittel des Energieverbrauchs. Gegenüber einem Intel-SoC mit 14 Kernen, dem Core i7-13800H, soll die Leistung immer noch bis zu 60 Prozent besser sein.
Die Adreno iGPU auf dem SoC soll ungefähr doppelt so leistungsfähig sein wie die iGPU eines Intel Core i7-13800H. Ruft die Adreno die Peak Performance der Intel-GPU ab, soll die Leistungsaufnahme 74 Prozent geringer sein. Im Vergleich zur iGPU eines AMD Ryzen 9 7940HS soll die Adreno 80 Prozent leistungsfähiger sein. Bei gleicher Leistung soll sie 80 Prozent weniger Energie aufnehmen.
Sämtliche Angaben zur Leistung sind, wie immer, mit Vorsicht zu geniessen. Ob Qualcomm mit dem neuen Snapdragon Windows on Arm zum definitiven Durchbruch verhelfen kann, ist fraglich. Doch weist einiges darauf hin, dass Arm in den kommenden Jahren auch bei Windows vermehrt zum Einsatz kommen wird. So haben AMD und Nvidia diese Woche angekündigt, dass sie ab 2025 ebenfalls Arm-Chips für Windows herstellen werden. Bis Ende 2024 hat Qualcomm jedoch noch Exklusivrechte.
Titelbild: QualcommDer tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.